Donnerstag, 30. Dezember 2010

jahreswechsel - zeit zum INNEHALTEN

copyright © karin luger
chiang mai, thailand, 2008
"halte einen moment inne und du erkennst, wie närrisch du herumgerannt bist."
(lao tse)










wie schnell ist ein jahr vorüber, wie schnell ein leben ...


was habe ich mir vorgenommen und was habe ich erfüllt?
weiß ich denn noch, was ich mir vorgenommen habe? 
für ein jahr, für mein leben? 
bin ich mir meiner lebensaufgabe überhaupt bewusst? 
wofür bin ich hier? was will ich auf diesem planeten erde lernen?


ich, die ich in österreich geboren wurde, seit meiner geburt in zeiten des friedens lebe, den krieg nur von erzählungen, geschichtsbüchern und aus den berichterstattungen der medien kenne. 
ich, die in eine familie geboren wurde, in der liebe nicht nur ein flüchtiges wort ist.


ich spüre die verantwortung, dass ich all diese schätze nicht habgierig an mich reißen kann. dass ich das, was ich bekomme auch weitergeben möchte. und indem ich nehme und gebe, spüre ich dankbarkeit. es ist wie ein wärmender strom, der durch mich fließt, in dem ich fließend zum strom werde.


ich weiß, dass ich, gerade, weil ich hier und jetzt lebe, die möglichkeit habe, mich zu einem reif(er)en menschen weiter zu entwickeln. dass ich lernen darf, mich in all meinen facetten kennen zu lernen, zu akzeptieren und zu lieben. 


dass ich mir für all mein sein und tun SELBST die anerkennung und wertschätzung gebe, die ich immer so sehsüchtig im außen such(t)e. 
dies ist meine herzenserkenntnis des jahres 2010. 
der kopf wusste es ja schon lange, doch das herz verlangt nach tieferem verständnis und nach umsetzung.


indem ich innehalte und zurückschaue, auf mein bisheriges leben, die gelebten jahre, ... bemerke ich, dass ich mich freue. dass ich in dem maße, in dem ich die äußeren reichtümer reduziert habe, die innere schatzkammer genährt habe. ich sage nicht, dass dies ein notwendiger prozess für jeden menschen ist. nein, dies ist mein menschwerdungsprozess. es ist mein weg des vertrauen findes, des ängsteabbaus, des lichter werdens.


ja, es ist lichter geworden im innen. 
mein innehalten ist nicht mehr ein tappen im dunkeln, im ungewissen. ich habe mutig in so manche winkel geleuchtet ... 


diesen weg werde ich auch im kommenden jahr weitergehen. 
wer auch immer mir begegnet auf diesem weg, wer auch immer mich begleitet auf diesem weg, wer auch immer meine hilfe braucht auf diesem weg, sei herzlich willkommen!



Mittwoch, 29. Dezember 2010

hast du zeit für ein SPIEL?

copyright © karin luger
kunming, china, dezember 2007
"der mensch spielt nur, wo er in voller bedeutung des wortes mensch ist, und er ist nur da ganz mensch, wo er spielt."
(friedrich schiller)








spielen, das tun ja heute nicht mal mehr unsere kinder! 
wer hat denn bitte noch zeit für sinnlose tätigkeiten? wir wären schon zufrieden, wenn wir all die wichtigen und "sinnvollen" aktivitäten unter einen hut bringen könnten. 
und wenn schon mal ein spiel, dann braucht man ja gott sei dank keine unberechenbaren menschlichen spielgefährten mehr, denn dank des computerzeitalters können wir frei wählen, wann, wie lange, mit welchem virtuellen partner und wie intensiv wir ein spielchen wagen wollen. 
und natürlich immer unter dem aspekt des lebenslangen lernens - wissen ist macht!


ich erinnere mich an meine kindheit, als es nichts erhebenderes gab als meine freunde zu treffen und zu spielen ... das, was unsere fantasie gerade entstehen ließ - angeregt durch die bücher, die wir lasen oder fernsehsendungen, die wir gesehen hatten. 
wir spielten indianer in einem nahen park, bauten sandburgen um die wette, stellten eine schulstunde nach, gingen in ein kaufhaus einkaufen, in dem es dinge gab, die wir von zu hause mitgenommen oder ganz einfach in der umgebung gesammelt hatten. wir spielten fangen, verstecken, völkerball, ...


was wir hier taten, das war multi-tasking und learning by doing, das war erweiterung des eigenen gesichtsfeldes, interaktives erlernen sozialer und emotionaler kompetenz. ich lernte mit all meinen sinnen mich selbst und meine mitspieler kennen ... welch großes geschenk, das mir erst heute bewusst wird.


ich habe mir mit diesen spielen einen riesigen fundus geschaffen, aus dem ich in vielen realen situationen meines späteren lebens schöpfen konnte, unbewusst schöpfen konnte und noch immer schöpfe.


und ich wünsche mir für mich, meine mitmenschen und vor allem für unsere kinder, dass wir uns zeit nehmen für ein spiel. vielleicht ein spiel, in dem es nicht um siegen und verlieren geht. ein spiel, das spaß macht ... in dem ich meine alltagssorgen vergesse und ganz einfach nur mensch sein kann!





Dienstag, 21. Dezember 2010

ein frohes weihnachtsfest und ...

copyright © karin luger
st. peter/wimberg, dezember 2009
"mein sehnlichster weihnachtswunsch: kain und abel würden einen nichtangriffspakt schließen und alle menschen wären brüder."
(marianne sägebrecht)






hast du auch wünsche für das weihnachtsfest
freust du dich auf die weihnachtsfeiertage, oder ... bist du froh, wenn die besinnlichsten tage des jahres hinter dir liegen? 
ist für dich die geweihte nacht ein fest der freude, der nähe, der liebe? 
ein familienfest, an dem du die verbundenheit mit deinen eltern, deinen geschwistern, deinen wurzeln spürst?

für mich ist das weihnachtsfest im jahr 2009 neu geboren worden. meine schwester susanne ist neu geboren worden. es war ein unvergessliches fest.
und mir wurde bewusst, dass wir nicht zufällig in irgendeine familie geboren werden. dass die familie unsere wurzeln sind. 

wer auch immer zimmerpflanzen besitzt oder womöglich sogar einen garten, der weiß: nur wenn die wurzeln genügend nahrung erhalten, kann die pflanze gedeihen.

ein kleiner schwenk von der pflanzen- zur menschenwelt ...
es gibt naturgesetze, die gelten für alle lebewesen dieser erde.
doch wir menschen meinen, dass wir andere gesetze brauchen. gesetze, die wir selbst kreieren. 
wir schaffen uns eine oberflächliche welt und vergessen nur zu oft, unsere wurzeln zu nähren. erst spät erkennen wir (wenn überhaupt), dass unsere blätter abfallen, unsere knospen sich nicht öffnen zu duftenden blüten ...

ich wünsche euch, dass ihr dankbar seid. dankbar für alles in eurem leben. ja, ich sage: für alles. dass ihr nicht sofort bewertet, was gut und was schlecht ist. so oft müsstet ihr euer urteil revidieren!
ich wünsche euch, dass ihr eure wurzeln nährt. dass ihr das weihnachtsfest als gärtner begeht: dass ihr euren wurzeln ganz besondere aufmerksamkeit widmet ... sie werden es euch mit einem energieschub sondergleichen vergelten!

ich wünsche euch ein fest der liebe ... wer sät, der wird auch ernten!
und ich wünsche euch ein neues jahr, verwurzelt in nährstoffreichem boden!


Sonntag, 19. Dezember 2010

mein inneres LICHT ...

copyright © karin luger
int. friedensfest, niederösterreich, 2008
"die größe der freiheit, der wahren freiheit, ihre würde, ihre schönheit liegen in einem selber, wenn man in vollkommener ordnung lebt. und diese ordnung entsteht nur dadurch, dass wir uns selber licht sind."
(krishnamurti)






wenn die nächte lang und die tage wolkenverhangen sind, sehnen wir uns nach licht und wärme. die einen fahren in den süden, andere gehen ins solarium. oder wir zünden kerzen an, bereiten einen heißen tee zu und legen noch ein paar holzscheite in den ofen. 


flüchtige wärme. flüchtig - ohne resonanz im herzen.


diese winterzeit mit ihrer kälte und finsternis will uns animieren. die aktivität im außen nach innen zu verlagern. 


vom wir zu mir, sozusagen! 


einkehren bei mir zu hause, mal hinuntersteigen in den keller. mal nachsehen, was sich da so alles eingelagert hat. licht ins dunkel bringen. manches hinauftragen ins erdgeschoss, genauer betrachten und spüren.


mein keller ist sehr geduldig, allerhand verschwindet in seinen dunklen winkeln und dämmert vor sich hin. all das, was nicht zu mir passt ...was mir unangenehm und peinlich ist ... was mich womöglich nicht so scheinen lässt, wie ich es gerne möchte. 


und weil ich all dies nicht mag, nicht sehen und hören will, merke ich auch nicht, welche unordnung in meinem keller entsteht. gut, ist ja auch finster da unten. und solange noch irgendwie etwas platz hat, stört mich das durcheinander auch nicht. 


aber ... muss ich wirklich warten, bis alles kollabiert, bis der modergeruch durch alle ritzen meiner doch so gut verschlossenen türen dringt?
je länger ich etwas aufschiebe, verdränge, ignoriere, umso unangenehmer, schmerzhafter und quälender ist dann der moment, in dem sich all dies bahn bricht.


ich stehe auf. gehe hinunter und räume auf, mache ordnung. ich leuchte hinein in die hintersten winkel. hole luft, packe zu und trage meine sorgen, ängste und verdrängten sehnsüchte nach oben.
und allein mein mut, nach unten zu gehen, mich meiner dunklen seiten zu stellen, allein dieser mut bringt licht in mein leben.


und so beginnt mitten in der finstersten winternacht ein kleines licht zu leuchten. 



Mittwoch, 8. Dezember 2010

manchmal hab ich SEHNSUCHT ...

copyright © karin luger
vientiane, laos, januar 2008
"das ist die sehnsucht: wohnen im gewoge und keine heimat haben in der zeit..."
(rainer maria rilke)










jetzt ist es nun bald drei jahre her, dass ich zwei unvergessliche wochen in laos verbrachte. der kürzeste aufenthalt während meiner weltreise. und doch mein nachhaltigster eindruck eines landes.

gerade eben hatte ich meine winterkleidung, gut verpackt in einem karton, nach hause geschickt, denn die dezembertage im chinesischen li jiang und shangri la  waren bitterkalt. 
ein stückchen weiter südlich, in vientiane, der hauptstadt von laos, war es angenehm warm, als ich spätabends aus dem flugzeug stieg. der duft der frangipani-blüten weckte die erinnerung an meine tage in haiwaii. wie wohl tat die wärme!


und wie wohl tat das offene, herzliche wesen der laotischen bevölkerung. wenngleich ich in china sehr freundliche und bemühte menschen antraf, war doch eine distanziertheit und zurückhaltung spürbar.
bei meinen spaziergängen durch vientiane machte ich immer wieder kleine tempel-besichtigungen und sprach mit den jungen mönchen. sie freuten sich, wenn sie ihre englisch-kenntnisse verbessern konnten und gleichzeitig etwas über die kultur anderer länder erfuhren.


mit zwei jungen burschen halte ich seit jenen tagen kontakt. wir schreiben uns emails, telefonieren oder skypen. und hin und wieder überweise ich ein wenig geld oder schicke ein kleines paket. ich bin zu ihrer ersatzmutter geworden. eine win-win-situation der superlative! denn ich habe mir immer einen sohn gewunschen und die beiden tapferen mönche mussten den großteil ihrer kindheit ohne mutter verbringen (beide mütter verstarben, als lock und khamphien noch kleine kinder waren - dies ist der alltag in laos, die durchschnittliche lebenserwartung liegt unter 50 jahren). 


lock, ein sehr intelligenter, begabter junger mann, macht zur zeit sein master-studium an der internationalen universität in bei jing. er hat eine große karriere vor sich.


khamphien arbeitet in einem hotel in vientiane - an der rezeption. am abend besucht er einen englisch-kurs. er ist sehr tüchtig ... und er rührt mein herz.
ich habe ihn nur ein paar mal besucht, damals im tempel. ich sehe ihn dort sitzen im schatten eines großen baumes, mit seinen englisch-büchern. 


ich werde wiederkommen. nächstes jahr. in der zwischenzeit wächst die sehnsucht. wieder den duft der frangipani-blüten zu riechen, ein beerlao zu trinken und hinaus zu blicken auf den mekong, im bus die holprigen straßen entlang zu fahren, ein wenig gemüse und klebrigen reis zu essen. 
diesmal nicht alleine, diesmal zusammen mit khamphien. 


die vorfreude ist ein weiches kissen, auf dem die sehnsucht ruht.



Freitag, 26. November 2010

ich hab FREUDE im herzen ...

copyright © andrea niederkofler
buchmesse wien 2010
"freude, mein lieber, ist die medizin dieses lebens! ich freue mich, wenn ich gutes von anderen höre, wenn jemand auf unserer traurigen erde glücklich ist, ja selbst, wenn mein hund mit dem schwanz wedelt und die katzen in irgendeiner ecke zufrieden schnurren."
(ernest hemingway)




meine schwester susanne hat heute in einem fernseh-interview gesagt, dass sie sich jeden tag über etwas freuen kann, dass sie ein glas halbvoll sieht. das war nicht immer so. hätte ich ihr vor zehn jahren gesagt, wie sich ihr leben noch ändern würde, niemals hätte sie sich dieses schwere schicksal vorstellen können. kein tag ohne schmerzen, kein tag ohne momente der verzweiflung, kein tag der unbeschwerten leichtigkeit.


ich habe heute meine schwester live im fernsehen bewundert. 
be-wunder-t, be-wunde-rt.
wieviele wunden hat diese seele über-wunden? 
und welches wunder ist geschehen?


meine schwester ist vielen von uns vorausgeeilt, obwohl sie physisch nicht in der lage ist, selbst ein paar schritte ohne unterstützung zu gehen. 
und mir fällt ein, dass der geist keine materiellen barrieren kennt. wenn ich die türe des bewusstseins öffne, dann erfüllt der geist selbst die verborgensten winkel meines seins.
heilung des geistes kann blitzartig erfolgen - wenn dich der blitz der "erleuchtung" trifft.
meine schwester hat lange vorarbeit geleistet, damit sie dieser blitz treffen konnte.
die manifestation im materiellen wird wohl auch noch einige zeit in anspruch nehmen. doch dann, irgendwann, ist sie heil, ganz heil.


und es ist unbeschreiblich, diese freude in meinem herzen ist so unbeschreiblich tief. diese freude zieht durch meinen körper, hinein in jede einzelne zelle. 
es ist die freude, dass ich an diesem wunder teilhaben darf. dass ich mich entschieden habe, diesen weg zu gehen. dass ich weiss, dass ich angekommen bin.

Mittwoch, 24. November 2010

der erste SCHNEE ...

copyright © karin luger 2010
"in der tiefe eurer hoffnungen und wünsche liegt das stille wissen um das jenseits; und wie der samen, der unter dem schnee träumt, träumt euer herz vom frühling. traut den träumen, denn in ihnen ist das tor zur ewigkeit verborgen."
(khalil gibran)








im ofen flackert ein kleines feuer, draußen tanzen die ersten schneeflocken des herannahenden winters durch die luft, der raum ist erfüllt von orangenduft und den klängen vivaldis. 


der erste schnee! kindliche freude erfasst mein gemüt und erinnerungen durchziehen meine sinne. ich spüre den kalten schnee auf der zunge ... wie er wohl schmeckt, dachte ich damals, bevor ich meine erste kostprobe nahm. ich formte kleine schneebälle und biss hinein, spürte, wie sich die festen kristalle in wasser verwandelten. und war fasziniert, bezaubert und entzückt von dieser kleinen sensation in meinem mund. 


die erinnerung zieht gerüche herbei. wie riecht kalte schneeluft? wie nikolaus, christkind, wie schlitten fahren und heißer, süßer tee. wie schokokekse, nasse fäustlinge und rauch aus dem kamin ... und jeder geruch, jeder duft zaubert eine kleine episode aus der kindheit herbei.


ich sehe meine mutter im kerzenlicht, sie kann so wunderschöne gedichte und geschichten erzählen ... und wir lauschen ihr voller hingabe.
wir stapfen im schnee, der wind pfeift uns um die ohren. ich freue mich schon auf daheim, auf die warme stube, auf die köstlichen belegten brote und tee. mein vater macht die besten und schönsten und delikatesten belegten brote. es ist mir, wie wenn all dies gerade eben passiert wäre. 


gerade eben. und doch schon 40 jahre her. es ziehen die winter ins land, ein ums andere jahr. wie viele winter werde ich noch erleben? was auch immer noch für mich bereit steht, ich mache mir jetzt im moment keine gedanken über meine zukunft.
ich sehe die schneeflocken dem boden entgegen schweben, sich auf die schneedecke setzen, um zu verschmelzen mit den tausenden anderen schneeflocken. und mir fällt ein, dass keine schneeflocke der anderen gleicht. jede schneeflocke ist ein kleines kunstwerk, ein kleines wunderwerk der natur. wie auch der mensch! es wird nicht mehr lange dauern (august 2011!), dann leben 7 milliarden menschen auf dieser erde und kein mensch gleicht dem anderen. jedes einzelne menschenleben ist einmalig - das ist doch unglaublich, oder?


ich wünsche mir, dass wir es den schneeeflocken gleich machen - dass wir unser individuelles leben führen und uns gleichzeitig in ein höheres gemeinsames einfügen ... ja, das wünsche ich mir!

Dienstag, 16. November 2010

schaust du deinen SCHMERZ?

copyright © karin luger
chiang mai, thailand, februar 2008
"auf spiritueller ebene ist jeder schmerz eine chance - nur auf spiritueller ebene."
(emile m. cioran)








ich prüfe mich unaufhörlich. ich will es so. nicht immer ertrage ich es mit leichtigkeit. manchmal, wie eben jetzt, spüre ich einen undifferenzierten, körperlichen schmerz. doch ich weiß, dass in wirklichkeit meine seele leidet. 


körperlich sitzt der schmerz ganz knapp unterhalb meiner haut, jede berührung elektrisiert mich. ich kenne dieses empfinden - interessant, dass ich es heute als schmerzvoll empfinde.
lust und leid sind immerwährende gefährten, die beiden seiten einer medaille.


wie sehr bin ich dankbar. dafür, dass ich mich öffne. dem, was in mir lebendig ist. zu empfinden, fühlen, spüren. einzuordnen in mein erfahrungsregister, zuzuordnen und dann, später, abzulegen.


jedes äußerliche ereignis, das mich berührt, führt mich unweigerlich nach innen. ich erkenne, dass ich auf meinen inneren pfaden die augen offen halte. das war nicht immer so. das war lange nicht so. ich sehe meinen schmerz. wende mich nicht sogleich ab. ich schaue den schmerz. es ist ein prozess des nichtstuns. allein der prozess tut weh. einfach zu schauen als beteiligter beobachter. zu sehen, was auftaucht. all meine bewertungen, befürchtungen, ängste, hoffnungen und unerfüllten wünsche. ich schaue hinein in die wogen der gefühle. mir wird schwindlig vom auf und ab, nirgends findet mein auge einen fixen punkt, alles ist in unaufhörlicher bewegung. ja, ja - panta rhei! ich erinnere mich an südindien, märz 2008. wie mir der boden unter den füßen weggezogen wird. äußerlich wie innerlich. jeglicher widerstand ist zwecklos. einzig das ergeben ist förderlich!


und so ergebe ich mich in das, was ist, wie es ist. und vertraue darauf, dass der schmerz vergeht, dass die wunden verheilen, dass die tränen versiegen.





Mittwoch, 10. November 2010

ANGST, unser ständiger begleiter?

copyright © karin luger
australien, november 2007
"die reine beobachtung ist die energie, die das, was ist, verwandelt. wenn sie das verstehen, dann werden sie sehen, dass sie vollkommen frei von psychischen ängsten sind."
(krishnamurti)








wie viele ängste trage ich in mir? wie gehe ich mit meinen ängsten um? woher kommen sie und wer nährt sie? was macht die angst mit mir - körperlich, mental, emotional?


ich habe allerlei ängste. bei manchen weiß ich die ursache, bei manchen ahne ich sie und bei ganz wenigen liegt die ursache noch immer gut verborgen im dunkel meines unterbewusstseins.


angst mag ich nicht. sie lähmt mich, körperlich wie geistig. sie nimmt mir energie. darum will ich sie nicht ansehen, sie ist schlecht. eigentlich will ich nur, dass sie verschwindet. sofort. und nie mehr wiederkehrt. aber das kümmert sie nicht, die angst. sie kommt manchmal ganz unvermutet, fährt ein in meine glieder. zuerst ignoriere ich sie einfach. und sie hält sich bedeckt, ist verhalten im hintergrund meines alltagstreibens. doch wehe, wehe, ich komme zur ruhe ... dann erblüht sie, nimmt mich in besitz, reitet auf meinen nervenzellen und galoppiert mit mir hinein in die finsternis. 


"don´t get attached" ... ja, ich erinnere mich an diesen strahlenden mönch in chiang mai, in einem kloster im norden thailands. und nie mehr werde ich diese worte vergessen. ich bin eine lernende und versuche mich - schritt für schritt. 
nicht mehr anzuhaften, das ist mein ziel. alles ist, wie es ist. nicht gut, nicht schlecht. es ist. und so auch meine angst. 


nun, zuerst kommt die theorie. die muss erst einmal verstanden werden. intellektuell verdaut werden. und dann im nächsten schritt muss es auch das herz verstehen. muss sich mit dieser ars vivendi vertraut machen. 
bis das neue aufgenommen und verdaut ist, dauert es ... das braucht geduld und beharrlichkeit. da wirst du auf die probe gestellt, ob du es wirklich ernst meinst. da liegen auch schon die ersten stolpersteine im weg. 

doch je mehr ich mir dessen bewusst bin, dass das leben aus höhen und tiefen besteht und dass sowohl die höhen wie auch die tiefen ihre existenzberechtigung haben ...
je mehr ich verinnerliche, dass meine ängste auf dem nährboden der bewertung wachsen, dass weder das eine nur gut noch das andere nur schlecht ist, je mehr ich all dies in mich aufnehme, desto mehr bin ich fähig, hinter den vorhang der angst zu blicken.


den schmerz hinter dem vorhang zu entdecken, dies verwundert mich jetzt nicht mehr! den schmerz über die offenen, die schlecht verheilten wunden. wunden, die mir zugefügt wurden und wunden, die ich anderen zugefügt habe. 


ich blicke durch den schmerz hindurch und sehe mich in unterschiedlichsten situationen, in unterschiedlichsten altersstufen und es erfasst mich auf einmal ein so intensives verlangen nach selbstliebe. ich liebe mich so wie ich bin, mit all meinen wünschen, sehnsüchten, ängsten, verdrängungen, ...


es gelingt mir nicht immer ... aber immer öfter!



Sonntag, 7. November 2010

lass uns miteinander VERBUNDEN sein ...

copyright © karin luger
berlin, november 2009
"im grunde sind es immer die verbindungen mit menschen, die dem leben seinen wert geben."
(wilhelm von humboldt)








heute ist der 7. november 2010. 
ein sonntag. 
ein tag der sonne, obwohl die sonne selbst hinter den wolken verborgen blieb. 
ein tag der sonne im herzen. 
ein tag der verbundenheit.


maria und ich trafen uns bei nina in wien. um unsere kenntnisse in gewaltfreier kommunikation zu trainieren. um die theorie in praxis zu verwandeln.
es ist uns gelungen!
es ist uns gelungen - ganz anders, als es sich eine jede von uns erwartet hatte! ja, es kommt doch sehr oft ganz anders, als wir denken (was uns zu denken geben sollte!) 
die prall gefüllten aktenordner lagen bereit, gefüllt mit wissen und übungsbeispielen. 
doch das leben wollte (an)erkannt werden, verlangte nach empathie. 


mir fiel mephistos ausspruch in goethes faust ein: "grau, teurer freund, ist alle theorie. und grün des lebens goldner baum." wie passend für den heutigen tag!


wir sind einander empathisch begegnet, sind in unsere tiefen hinabgestiegen, haben uns einander geöffnet und einander erkannt. es gibt keine zufälle! wie sehr gleichen sich unsere ängste, sorgen und bedürfnisse. 


wir haben es gewagt! wir folg(t)en unserer bestimmung. 
klingt interessant und mutig. ist es auch!


mut und angst sind geschwister. beide sind da. beide wollen wahrgenommen und geschätzt werden. beide! 
was machen wir menschen üblicherweise? ein mutiger mensch - toll, bewundernswert, ...
ein ängstlicher mensch - bedauerlich, bemitleidenswert, ...
wir be(ver)urteilen die anderen und noch viel mehr uns selbst. wir gehen hart mit uns ins gericht. wir haben angst zu versagen. wir haben angst, die in uns gesteckten erwartungen nicht zu erfüllen. welche erwartungen und von wem in uns gesteckt? 


wir wollen geliebt werden, so wie wir sind. 
doch wir haben angst, wenn wir uns verletzlich und unvollkommen zeigen, dass wir abgelehnt, zurückgewiesen, verachtet werden.


maria und nina ... ich danke euch! ihr seid mein elixier! zu wissen, dass ich mit euch verbunden bin, gibt mir kraft und freude! lässt mich erkennen, dass das, was wir tun, in die welt hinausstrahlt! gibt mir vertrauen und sicherheit! 


gibt mir die gewissheit, dass wir miteinander verbunden sind!



Freitag, 5. November 2010

HERBST - die blätter fallen

copyright © karin luger
berlin, november 2009
die blätter fallen, fallen wie von weit,
als welkten in den himmeln ferne gärten;
sie fallen mit verneinender gebärde.
und in den nächten fällt die schwere erde
aus allen sternen in die einsamkeit.
wir alle fallen. diese hand da fällt.
und sieh dir andre an: es ist in allen.


und doch ist einer, welcher dieses fallen 
unendlich sanft in seinen händen hält.
(rainer maria rilke)




ich habe gerade begonnen, das neueste buch von andreas salcher zu lesen - "meine letzte stunde" ... 
ich bin vor gut zwei stunden von einem seminar heimgekehrt, das ich gemeinsam mit meiner schwester andrea gehalten habe - "emotionale kompetenz"... 
und ich sah die blätter fallen - wie von weit!


ich nahm das sterben in der natur rund um mich wahr. 
ich sehe und rieche den verfall. und es macht mir keine angst, es macht mich nicht bang. ich weiß, dass nach dem winter der frühling kommt, und mit dem frühling die natur neugeboren wird. ich weiß es, weil es in meinem bald 50jährigen leben jedes einzelne jahr so gewesen ist. daher habe ich eine gewissheit, dass es diesmal auch so sein wird. und diese gewissheit lässt mich vertrauen, gibt mir das gefühl der sicherheit. ich darf mich in diese sicherheit fallen lassen, wie ein welkes blatt. 


denn da ist einer, der dieses fallen unendlich sanft in seinen händen hält ...


wieso gelingt es mir beim gedanken an meine eigene vergänglichkeit nicht genauso? 
wieso habe ich für mein sterben und geboren werden nicht dieselbe gewissheit?
ja, weil ... ich noch niemanden, der gestorben ist, jemals wiederkehren sah, weder im frühling noch zu irgendeiner anderen jahreszeit!
wohin ich gehe, ist ungewiss. ob ich jemals wiederkehre, noch ungewisser.


aber ist das neue junge blatt am ast der birke vor dem haus genau das, welches im herbst zu boden fiel? ist es nicht ganz einfach nur ein birkenblatt? ein ganz klein wenig anders geformt und doch ohne jeden zweifel ein birkenblatt.


sind nicht alle menschen, die geboren werden, ohne jeden zweifel menschen?
und ist da nicht einer, der unser fallen unendlich sanft in seinen händen hält?


ich spüre es ... es breitet sich aus ... vertrauen ... dass ich ein teil der natur bin ...



Sonntag, 31. Oktober 2010

SAMHAIN...ende des sommers

copyright © karin luger, september 2007
halloween, san diego, usa

"in den herzen derer zu leben, die wir zurücklassen, heißt nicht zu sterben."
(unbekannt)






samhain (das irische wort für "ende des sommers") wurde bereits vor 5000 jahren gefeiert  und ist somit einer der ältesten festtage der menschheit! 
der 1. november ist der beginn der dunklen jahreszeit - das keltische jahr kannte nur sommer und winter, somit feierten die kelten am 1. november neujahr. 
in der nacht zwischen dem 31. oktober und dem 1. november wurde seit jeher den verstorbenen gedacht. es ist die nacht, in der eine verbindung zur geistigen welt hergestellt werden kann, in der die wände zu den anderen welten sehr dünn und durchlässig sind. die nacht, in der sich die toten unter die lebenden mischen. so geht die mär ... 
man war sich nicht ganz sicher, ob an dieser geschichte mit den toten was dran wäre und so stellte man vorsichtshalber mal getränke und speisen vor die türe, sollten die lieben ahnen doch mal vorbeischauen. und diejenigen, die die rückkehr der toten aus welchen gründen auch immer fürchteten, verkleideten sich gruselig, um einerseits nicht erkannt zu werden und gewissermaßen als abschreckung andererseits. 


die katholische kirche war sich bewusst, dass die heidnischen bräuche lange tradition hatten und sicher von niemandem so einfach abgeschafft werden könnten. daher wandelte man samhain in allerseelen um (837, papst gregor IV.) - und alles blieb beim alten.
im 16. jahrhundert entschlossen sich die protestanten, den 31. oktober zum "all hallowed evening" (woraus in folge "halloween" wurde) zu einem christlichen feiertag zu ernennen.
in angloamerikanischen ländern blieb der brauch bis heute. wenn man von den halloween-feiern noch als brauchtum sprechen möchte!


wie auch immer man heute abend und den morgigen tag begehen will, ob man in dracula-gewändern auf einer gruseligen party tanzt, ob man kindern süßigkeiten austeilt oder all dieses treiben ignoriert, ob man wünsche ans universum schickt, seiner verstorbenen ahnen gedenkt oder überhaupt sich mal gedanken über leben und tod macht ... tatsache ist, dass die dunklen tage kommen, an denen es kalt und finster ist. 


und an solchen tagen bin ich gerne zuhause, mach mir einen heißen tee, lese ein buch, meditiere und widme mich wieder mehr mir selbst. es ist die zeit der einkehr, der besinnung ... was habe ich mir für dieses jahr vorgenommen? was habe ich schon erreicht? was ist noch zu tun? quasi eine vorbilanz ziehen, damit noch da und dort eine fein- oder auch grobjustierung vorgenommen werden kann!

Montag, 25. Oktober 2010

selbstVERTRAUEN

copyright © karin luger
vientiane, laos, januar 2008
"zwei dinge verleihen der seele am meisten kraft: vertrauen auf die wahrheit und vertrauen auf sich selbst."
(seneca)








wie kommt es, dass ich selbstvertrauen habe? oder ... wie kommt es, dass ich ein geringes selbstvertrauen habe?
was ist das eigentlich, dieses selbstvertrauen


ich vertraue darauf, dass ich mein leben meistere. dass ich den anforderungen, die das leben, meine umwelt an mich stellt, gewachsen sein werde. wie schätze ich meine fähigkeiten ein? neige ich dazu, mich zu unterschätzen? habe ich angst, zu versagen, mich zu blamieren? gestehe ich mir niederlagen zu? wage ich etwas, ohne gewissheit für einen sicheren erfolg zu haben?


werde ich mit selbstvertrauen geboren oder muss ich es mir erst im laufe meines lebens aneignen?
ich weiss es nicht so genau, doch meine beobachtungen haben ergeben, dass es anscheinend unterschiedliche stärkegrade geben muss, die die kinder bereits mitbringen. 
manche kinder trauen sich selbst mehr zu, sind neugieriger als andere, bei gescheiterten versuchen werfen sie nicht gleich die flinte ins korn und sie weisen eine gesunde resistenz gegenüber der kritik der eltern auf.
andere kinder sind eher ängstlich und schüchtern, wagen kaum neues, ziehen sich bei fehlversuchen schnell zurück, fühlen sich anscheinend durch kritik der eltern in ihrer "minderwertigkeit" bestätigt.


verhaltensweisen, die wir uns als kinder angeeignet haben, sind uns im erwachsenenalter vertraut und nicht mehr bewusst. 


haben wir eine gesunde portion selbstvertrauen bereits mitgebracht und werden wir womöglich auch noch von unserer umwelt unterstützt und geschätzt, dann können wir uns auch als erwachsene frei und sicher entfalten, wir können unseren eigenen weg gehen. und wenn wir ab und zu vom weg abkommen, straucheln oder auch mal stürzen, wir haben das vertrauen, dass es wieder weiter geht, dass wir aus unseren fehlern lernen und das nächste mal es anders und vor allem besser machen werden.


haben wir in unserer kindheit jedoch wenig wertschätzung und bedingungslose liebe (d.h. dass wir geliebt wurden, so wie wir waren ... und nicht, weil wir so brav waren!) erfahren, wurden wir bestraft, wenn wir etwas "falsch" gemacht haben, so haben wir vielleicht wenig selbstvertrauen entwickelt. wir haben uns verhaltensweisen angeeignet, die uns jetzt als erwachsener wenig förderlich für eine weiterentwicklung sind. wir reagieren automatisch in gewohnter weise, wir haben uns vor unzähligen alternativen versperrt.


ich habe im laufe meines erwachsenenlebens einige dieser stereotypen erkannt und habe schmerzvoll erkennen müssen, wie wenig ich mich selbst geliebt habe ... und ertappe mich selbst heute noch, dass einige alte destruktive verhaltensmuster in mir sitzen und geachtet werden wollen. 


ich habe erkannt, dass ich die freiheit habe, mich zu ändern, mir selbst liebe entgegen zu bringen und mir zu vertrauen
mir zu vertrauen, dass ich immer einen weg finden werde, dass ich immer menschen finden werde, die mich auf meinem weg begleiten.


ich vertraue mir selbst, dass die hingabe an mein tun auch erfogreich sein wird!

Donnerstag, 14. Oktober 2010

14. oktober, der GEBURTSTAG meiner mutter ...

Carnelian Club, San Francisco, USA
copyright © karin luger, august 2007
"geburtstag ist das echo der zeit."
(evelyn arthur st. john waugh, 1903-66, engl. schriftsteller)








meine mutter ist am 1. dezember 2003 gestorben. heute wäre sie 70 jahre alt geworden. ich kann mich noch so gut an ihren 50er erinnern, wir haben ihr fünzig rote rosen geschenkt, es war ein fröhliches geburtstagsfest in eschlberg.
nächstes jahr werde ich 50. kaum zu glauben, wie die zeit vergeht. 


geburtstag, der tag der geburt. der tag, an dem der mensch das licht der welt direkt, mit eigenen augen, erblickt. 


meine mutter ist in krumau geboren, 1940. der 2. weltkrieg war bereits ausgebrochen. nach dem krieg wurden alle deutschsprachigen aus tschechien, damals cssr, nach österreich oder deutschland vertrieben. meine mutter war ein flüchtling. und obwohl deutsch ihre muttersprache war, war die integration in österreich sehr, sehr schwierig.
man muss sich das mal vorstellen: ein kleines kind, das wenig rational versteht, aber all die gefühle der mutter, des vaters, der großeltern zu 100% aufnimmt. die angst, panik, den schrecken, die sorgen ... und dann, endlich, in sicherheit. doch die menschen wollen dich nicht. sie haben angst vor den fremden. sie meiden die fremden, lassen sie spüren, dass sie nicht dazugehören.
doch die jahre vergehen und irgendwann sind auch die fremden nicht mehr fremd.
meine mutter macht eine bürolehre und arbeitet in der voest. sie lernt meinen vater kennen und lieben. heiratet und bekommt ihr erstes kind, das nach 3 wochen stirbt. nicht ganz zwei jahre später werde ich geboren, und wenn meine mutter eine glasglocke gehabt hätte, sie hätte sie über mich gestellt. damit mir nichts passiert.
sie bekommt zwei weitere mädchen, andrea und susanne, 4 bzw. 8 jahre später.
susanne, das jüngste kind, erkrankt mit 2 jahren an krebs. susanne überlebt. sie ist ein besonderes kind. 


meine mutter übersteht diese schwere zeit nicht unbeschadet ... sie verfällt in depressionen und nimmt schwere psychopharmaka. und doch ist sie immer für die familie da, funktioniert als mutter, hausfrau und gattin. erst heute ist mir bewusst, was meine mutter geleistet hat, wie sehr sie hilfe benötigt hätte. hilfe in vielerlei hinsicht - jemanden, der ihr im haushalt zur hand gegangen wäre, jemand, der ihr zugehört hätte, jemand, der ihr wertschätzung gegeben hätte. ja, mein vater hat in allen belangen großartiges geleistet, doch ein partner kann nicht alles erfüllen.


mit 51 jahren erkrankt meine mutter an brustkrebs, eine brust wird amputiert, sie verweigert schulmedizinische nachbehandlung und begibt sich in homöopathische "hände".
die folgenden knapp 10 jahre gehörten zu den schönsten ihres lebens - vor allem die urlaube in portugal und madeira! als kind hatte sie knapp 2 jahre in coimbra bei pflegeeltern verbracht ... eine zeit des unbeschwertseins, der zuwendung und liebe!


doch die krankheit krebs ist heimtückisch und kehrt auch dann zurück, wenn man nicht mehr mit ihr rechnet. 
meine mutter hat den weg so vieler krebskranker beschritten, ein langsamer prozess voller ängste und hoffnungen, hass und liebe, schmerz und hochgefühl.
ein steiniger weg, nicht minder für meinen vater.


ich bin meiner mutter für vieles dankbar. das war nicht immer so - ich hatte schwere auseinandersetzungen mit ihr, vor allem in der pubertät.
ich habe anerkannt, dass ich meiner mutter in einigen belangen ganz, ganz ähnlich bin. eigenschaften und verhaltensweisen, die ich gar nicht mag, die ich an meiner mutter gehasst habe.
ich bin meiner mutter auch und vor allem für diese seiten unseres wesens dankbar, gerade daraus habe ich wichtige lehren für mein leben gezogen.


ich bin dankbar für all das, was ich lernen durfte, für das, was meine mutter vorgelebt hat und das, was sie mich gelehrt hat.


ich wünsche ihr alles gute zum geburtstag!

Freitag, 8. Oktober 2010

eat pray LOVE

copyright © karin luger
chiang mai, thailand februar 2008
"es ist leichter, alle zu lieben als einen. die liebe zur ganzen menschheit kostet gewöhnlich nichts als eine phrase; die liebe zum nächsten erfordert opfer."
(peter rosegger)






ich war heute abend im kino. 
so viele erinnerungen, so viele emotionen haben mich erfüllt und wogen nun in mir. wellen der dankbarkeit, der freude, der traurigkeit und der sehnsucht nehmen besitz von meinem strand. manche plätschern ganz sanft heran, breiten sich aus und versickern in meinem sand. andere rauschen, ich höre sie schon von weitem, sie wollen gehört werden und ich spüre, wie sie ausgreifen, meine ufer erfassen und meinen sand mit hinausziehen in die weite. und ein paar wenige kommen vehement, überraschend, überlagern die anderen und donnern ans gestade, dass meine knie erzittern, der boden unter meinen füßen schwankt und ich drohe, mitgerissen zu werden im getose der gefühle. 


meine zuneigung zu menschen, die ich während meiner reise kennen gelernt habe, ist absolut präsent, tief, beinahe in jeder zelle meines körpers spürbar.


robert und edna, meine gasteltern in san francisco ... die ich schweren herzens verlassen habe, die mir zwei monate lang tiefen halt gaben. vor allem robert, der mich hingabe lehrte. nicht in seinem reden. in seinem tun.


visda und art, meine schulkolleginnen, mit denen ich unbeschwerte stunden verbrachte. ich war wieder schülerin, auf gewisse weise kind, ohne schranken des alters, ohne schnörkel des erwachsenseins. ich war ich.


jun, mit dem ich einige tage in kunming, china, verbrachte. wenn ich an diese zeit zurück denke, spüre ich großen respekt vor diesem jungen menschen. wie er mir die liebe zu seiner heimat, seiner familie vermittelte, hat mich tief berührt. und er hat mich gelehrt, dass essen mehr ist als genießen oder hunger stillen. 


khamphien, mein "pflegesohn" aus laos. meine sehsucht, ihn in meine arme zu schließen, meine sehnsucht nach laos ... ist grenzenlos. es ist, als ob ich gerade jetzt im flugzeug sitze. in jenem flugzeug, das gerade abgehoben hat. tränen des abschieds - wie sehr hat mich dieses land fasziniert, wie sehr haben mich die menschen in laos berührt in ihrer offenheit, ihrer herzlichkeit und ihrem vertrauen.


xenia und fred, mit denen ich unvergessliche tage im dschungel thailands verbrachte. ich vermisse sie. 
xenia, die zarte und doch unendlich starke frau. ich freue mich auf den tag des wiedersehens. 
fred, der pensionierte zahnarzt aus seattle, mit seinem verschmitzten lächeln, seinen lustigen augen und seinem großen herz. er wird bald vater, ich wünsche ihm gottes segen.


tony - er ist meine hochschaubahn der gefühle. von wolke 7 ungebremst in die tiefsten tiefen meiner ängste. meine größten lektionen lernte ich in sekundenbruchteilen. don´t get attached! ach, welche leichtigkeit liegt in diesem satz. ich habe die botschaft für eine woche vergessen, verdrängt ... und ich bereue keine sekunde, denn ich habe geliebt, habe mich rücklings fallen gelassen und bin in einem himmelbett der leidenschaft und lust gelandet. gleichzeitig passierte das, was ich in meinem reden verurteil(t)e: ich wollte ihn besitzen. weh dem, der dies versucht. sein scheitern ist vorprogrammiert. und so scheiterte auch ich. doch in diesem scheitern, das mich lähmte, mir beinahe den atem nahm, war zugleich die erlösung, die loslösung offenbart.
wie bin ich dankbar für diese eine woche ... 


"ich lebe mein leben in wachsenden ringen, die sich über die dinge zieh´n.
ich werde den letzten wohl nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn..."
(rainer maria rilke)







Mittwoch, 6. Oktober 2010

FRIEDE - ein prozess von innen nach außen

copyright © karin luger
mt. kagebo, tibet, dezember 2007
"es gibt keinen weg zum frieden, denn frieden ist der weg."
(mahatma ghandi)












ist es nicht ein wunder? mehr als 6 milliarden menschen leben auf diesem planeten ... und kein leben gleicht dem anderen.
jeder mensch auf dieser erde hat sein ganz persönliches schicksal, seine ganz spezifischen erfahrungen und erlebnisse. 
auch wenn wir in vielen belangen von extrem entgegengesetzter meinung sein können, gibt es doch ganz tief in unserem herzen ein tiefes sehnen, das uns allen gemeinsam ist. wir sehnen uns danach, geliebt und geschätzt zu werden. geliebt um unserer selbst willen. nicht deswegen, weil wir so brav und angepasst sind, nicht deswegen, weil wir so tüchtig arbeiten, nicht deswegen, weil wir so hübsch anzusehen sind. 


wir sehnen uns nach frieden in unserem herzen.
sich zurücklehnen, entspannen, ... auf das vertrauen, was vor uns liegt, ... vertrauen haben auf die, die uns begleiten.
das ist die sehnsucht! raum zu finden für frieden und freude im leben!


die wege zu diesem ziel sind so vielfältig wie die schicksale der menschen. 
jeden tag versuchen wir es aufs neue. 
wir straucheln, scheitern, richten uns auf, haben wunderschöne erfolgserlebnisse, schweben im glück, fallen, ersticken beinahe im schmerz und beginnen von neuem.


ja, genau ... das ist es! 
der weg ZUM frieden existiert nicht. 
ich selbst bin mein eigener friedensbereiter! 
ich kann mir so sehr wünschen, dass frieden in der welt herrsche ... wenn ich, wenn ich selbst es nicht schaffe, mit mir, nur mit mir selbst frieden zu schließen ... dann kann mir niemand anderer diesen frieden geben!


ich sitze hier ... denke nach über mein leben, über meine eltern, meine geschwister, meine freunde, ... über leben und tod, über liebe und hass, über vergangenes und die zukunft ... lasse all meine gedanken vorbei ziehen und verspüre einen tiefen frieden. 

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