Donnerstag, 30. Dezember 2010

jahreswechsel - zeit zum INNEHALTEN

copyright © karin luger
chiang mai, thailand, 2008
"halte einen moment inne und du erkennst, wie närrisch du herumgerannt bist."
(lao tse)










wie schnell ist ein jahr vorüber, wie schnell ein leben ...


was habe ich mir vorgenommen und was habe ich erfüllt?
weiß ich denn noch, was ich mir vorgenommen habe? 
für ein jahr, für mein leben? 
bin ich mir meiner lebensaufgabe überhaupt bewusst? 
wofür bin ich hier? was will ich auf diesem planeten erde lernen?


ich, die ich in österreich geboren wurde, seit meiner geburt in zeiten des friedens lebe, den krieg nur von erzählungen, geschichtsbüchern und aus den berichterstattungen der medien kenne. 
ich, die in eine familie geboren wurde, in der liebe nicht nur ein flüchtiges wort ist.


ich spüre die verantwortung, dass ich all diese schätze nicht habgierig an mich reißen kann. dass ich das, was ich bekomme auch weitergeben möchte. und indem ich nehme und gebe, spüre ich dankbarkeit. es ist wie ein wärmender strom, der durch mich fließt, in dem ich fließend zum strom werde.


ich weiß, dass ich, gerade, weil ich hier und jetzt lebe, die möglichkeit habe, mich zu einem reif(er)en menschen weiter zu entwickeln. dass ich lernen darf, mich in all meinen facetten kennen zu lernen, zu akzeptieren und zu lieben. 


dass ich mir für all mein sein und tun SELBST die anerkennung und wertschätzung gebe, die ich immer so sehsüchtig im außen such(t)e. 
dies ist meine herzenserkenntnis des jahres 2010. 
der kopf wusste es ja schon lange, doch das herz verlangt nach tieferem verständnis und nach umsetzung.


indem ich innehalte und zurückschaue, auf mein bisheriges leben, die gelebten jahre, ... bemerke ich, dass ich mich freue. dass ich in dem maße, in dem ich die äußeren reichtümer reduziert habe, die innere schatzkammer genährt habe. ich sage nicht, dass dies ein notwendiger prozess für jeden menschen ist. nein, dies ist mein menschwerdungsprozess. es ist mein weg des vertrauen findes, des ängsteabbaus, des lichter werdens.


ja, es ist lichter geworden im innen. 
mein innehalten ist nicht mehr ein tappen im dunkeln, im ungewissen. ich habe mutig in so manche winkel geleuchtet ... 


diesen weg werde ich auch im kommenden jahr weitergehen. 
wer auch immer mir begegnet auf diesem weg, wer auch immer mich begleitet auf diesem weg, wer auch immer meine hilfe braucht auf diesem weg, sei herzlich willkommen!



Mittwoch, 29. Dezember 2010

hast du zeit für ein SPIEL?

copyright © karin luger
kunming, china, dezember 2007
"der mensch spielt nur, wo er in voller bedeutung des wortes mensch ist, und er ist nur da ganz mensch, wo er spielt."
(friedrich schiller)








spielen, das tun ja heute nicht mal mehr unsere kinder! 
wer hat denn bitte noch zeit für sinnlose tätigkeiten? wir wären schon zufrieden, wenn wir all die wichtigen und "sinnvollen" aktivitäten unter einen hut bringen könnten. 
und wenn schon mal ein spiel, dann braucht man ja gott sei dank keine unberechenbaren menschlichen spielgefährten mehr, denn dank des computerzeitalters können wir frei wählen, wann, wie lange, mit welchem virtuellen partner und wie intensiv wir ein spielchen wagen wollen. 
und natürlich immer unter dem aspekt des lebenslangen lernens - wissen ist macht!


ich erinnere mich an meine kindheit, als es nichts erhebenderes gab als meine freunde zu treffen und zu spielen ... das, was unsere fantasie gerade entstehen ließ - angeregt durch die bücher, die wir lasen oder fernsehsendungen, die wir gesehen hatten. 
wir spielten indianer in einem nahen park, bauten sandburgen um die wette, stellten eine schulstunde nach, gingen in ein kaufhaus einkaufen, in dem es dinge gab, die wir von zu hause mitgenommen oder ganz einfach in der umgebung gesammelt hatten. wir spielten fangen, verstecken, völkerball, ...


was wir hier taten, das war multi-tasking und learning by doing, das war erweiterung des eigenen gesichtsfeldes, interaktives erlernen sozialer und emotionaler kompetenz. ich lernte mit all meinen sinnen mich selbst und meine mitspieler kennen ... welch großes geschenk, das mir erst heute bewusst wird.


ich habe mir mit diesen spielen einen riesigen fundus geschaffen, aus dem ich in vielen realen situationen meines späteren lebens schöpfen konnte, unbewusst schöpfen konnte und noch immer schöpfe.


und ich wünsche mir für mich, meine mitmenschen und vor allem für unsere kinder, dass wir uns zeit nehmen für ein spiel. vielleicht ein spiel, in dem es nicht um siegen und verlieren geht. ein spiel, das spaß macht ... in dem ich meine alltagssorgen vergesse und ganz einfach nur mensch sein kann!





Dienstag, 21. Dezember 2010

ein frohes weihnachtsfest und ...

copyright © karin luger
st. peter/wimberg, dezember 2009
"mein sehnlichster weihnachtswunsch: kain und abel würden einen nichtangriffspakt schließen und alle menschen wären brüder."
(marianne sägebrecht)






hast du auch wünsche für das weihnachtsfest
freust du dich auf die weihnachtsfeiertage, oder ... bist du froh, wenn die besinnlichsten tage des jahres hinter dir liegen? 
ist für dich die geweihte nacht ein fest der freude, der nähe, der liebe? 
ein familienfest, an dem du die verbundenheit mit deinen eltern, deinen geschwistern, deinen wurzeln spürst?

für mich ist das weihnachtsfest im jahr 2009 neu geboren worden. meine schwester susanne ist neu geboren worden. es war ein unvergessliches fest.
und mir wurde bewusst, dass wir nicht zufällig in irgendeine familie geboren werden. dass die familie unsere wurzeln sind. 

wer auch immer zimmerpflanzen besitzt oder womöglich sogar einen garten, der weiß: nur wenn die wurzeln genügend nahrung erhalten, kann die pflanze gedeihen.

ein kleiner schwenk von der pflanzen- zur menschenwelt ...
es gibt naturgesetze, die gelten für alle lebewesen dieser erde.
doch wir menschen meinen, dass wir andere gesetze brauchen. gesetze, die wir selbst kreieren. 
wir schaffen uns eine oberflächliche welt und vergessen nur zu oft, unsere wurzeln zu nähren. erst spät erkennen wir (wenn überhaupt), dass unsere blätter abfallen, unsere knospen sich nicht öffnen zu duftenden blüten ...

ich wünsche euch, dass ihr dankbar seid. dankbar für alles in eurem leben. ja, ich sage: für alles. dass ihr nicht sofort bewertet, was gut und was schlecht ist. so oft müsstet ihr euer urteil revidieren!
ich wünsche euch, dass ihr eure wurzeln nährt. dass ihr das weihnachtsfest als gärtner begeht: dass ihr euren wurzeln ganz besondere aufmerksamkeit widmet ... sie werden es euch mit einem energieschub sondergleichen vergelten!

ich wünsche euch ein fest der liebe ... wer sät, der wird auch ernten!
und ich wünsche euch ein neues jahr, verwurzelt in nährstoffreichem boden!


Sonntag, 19. Dezember 2010

mein inneres LICHT ...

copyright © karin luger
int. friedensfest, niederösterreich, 2008
"die größe der freiheit, der wahren freiheit, ihre würde, ihre schönheit liegen in einem selber, wenn man in vollkommener ordnung lebt. und diese ordnung entsteht nur dadurch, dass wir uns selber licht sind."
(krishnamurti)






wenn die nächte lang und die tage wolkenverhangen sind, sehnen wir uns nach licht und wärme. die einen fahren in den süden, andere gehen ins solarium. oder wir zünden kerzen an, bereiten einen heißen tee zu und legen noch ein paar holzscheite in den ofen. 


flüchtige wärme. flüchtig - ohne resonanz im herzen.


diese winterzeit mit ihrer kälte und finsternis will uns animieren. die aktivität im außen nach innen zu verlagern. 


vom wir zu mir, sozusagen! 


einkehren bei mir zu hause, mal hinuntersteigen in den keller. mal nachsehen, was sich da so alles eingelagert hat. licht ins dunkel bringen. manches hinauftragen ins erdgeschoss, genauer betrachten und spüren.


mein keller ist sehr geduldig, allerhand verschwindet in seinen dunklen winkeln und dämmert vor sich hin. all das, was nicht zu mir passt ...was mir unangenehm und peinlich ist ... was mich womöglich nicht so scheinen lässt, wie ich es gerne möchte. 


und weil ich all dies nicht mag, nicht sehen und hören will, merke ich auch nicht, welche unordnung in meinem keller entsteht. gut, ist ja auch finster da unten. und solange noch irgendwie etwas platz hat, stört mich das durcheinander auch nicht. 


aber ... muss ich wirklich warten, bis alles kollabiert, bis der modergeruch durch alle ritzen meiner doch so gut verschlossenen türen dringt?
je länger ich etwas aufschiebe, verdränge, ignoriere, umso unangenehmer, schmerzhafter und quälender ist dann der moment, in dem sich all dies bahn bricht.


ich stehe auf. gehe hinunter und räume auf, mache ordnung. ich leuchte hinein in die hintersten winkel. hole luft, packe zu und trage meine sorgen, ängste und verdrängten sehnsüchte nach oben.
und allein mein mut, nach unten zu gehen, mich meiner dunklen seiten zu stellen, allein dieser mut bringt licht in mein leben.


und so beginnt mitten in der finstersten winternacht ein kleines licht zu leuchten. 



Mittwoch, 8. Dezember 2010

manchmal hab ich SEHNSUCHT ...

copyright © karin luger
vientiane, laos, januar 2008
"das ist die sehnsucht: wohnen im gewoge und keine heimat haben in der zeit..."
(rainer maria rilke)










jetzt ist es nun bald drei jahre her, dass ich zwei unvergessliche wochen in laos verbrachte. der kürzeste aufenthalt während meiner weltreise. und doch mein nachhaltigster eindruck eines landes.

gerade eben hatte ich meine winterkleidung, gut verpackt in einem karton, nach hause geschickt, denn die dezembertage im chinesischen li jiang und shangri la  waren bitterkalt. 
ein stückchen weiter südlich, in vientiane, der hauptstadt von laos, war es angenehm warm, als ich spätabends aus dem flugzeug stieg. der duft der frangipani-blüten weckte die erinnerung an meine tage in haiwaii. wie wohl tat die wärme!


und wie wohl tat das offene, herzliche wesen der laotischen bevölkerung. wenngleich ich in china sehr freundliche und bemühte menschen antraf, war doch eine distanziertheit und zurückhaltung spürbar.
bei meinen spaziergängen durch vientiane machte ich immer wieder kleine tempel-besichtigungen und sprach mit den jungen mönchen. sie freuten sich, wenn sie ihre englisch-kenntnisse verbessern konnten und gleichzeitig etwas über die kultur anderer länder erfuhren.


mit zwei jungen burschen halte ich seit jenen tagen kontakt. wir schreiben uns emails, telefonieren oder skypen. und hin und wieder überweise ich ein wenig geld oder schicke ein kleines paket. ich bin zu ihrer ersatzmutter geworden. eine win-win-situation der superlative! denn ich habe mir immer einen sohn gewunschen und die beiden tapferen mönche mussten den großteil ihrer kindheit ohne mutter verbringen (beide mütter verstarben, als lock und khamphien noch kleine kinder waren - dies ist der alltag in laos, die durchschnittliche lebenserwartung liegt unter 50 jahren). 


lock, ein sehr intelligenter, begabter junger mann, macht zur zeit sein master-studium an der internationalen universität in bei jing. er hat eine große karriere vor sich.


khamphien arbeitet in einem hotel in vientiane - an der rezeption. am abend besucht er einen englisch-kurs. er ist sehr tüchtig ... und er rührt mein herz.
ich habe ihn nur ein paar mal besucht, damals im tempel. ich sehe ihn dort sitzen im schatten eines großen baumes, mit seinen englisch-büchern. 


ich werde wiederkommen. nächstes jahr. in der zwischenzeit wächst die sehnsucht. wieder den duft der frangipani-blüten zu riechen, ein beerlao zu trinken und hinaus zu blicken auf den mekong, im bus die holprigen straßen entlang zu fahren, ein wenig gemüse und klebrigen reis zu essen. 
diesmal nicht alleine, diesmal zusammen mit khamphien. 


die vorfreude ist ein weiches kissen, auf dem die sehnsucht ruht.



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