Sonntag, 11. April 2010

wieviel EHRLICHKEIT vertragen wir?





miacimu (6054m), china/tibet
copyright© karin luger, dezember 2007
"ehrlich sein: einsam sein."
(max frisch)










wir wünschen uns doch ehrliche mitmenschen, ... oder etwa nicht?
hmm, wie ist es wirklich bestellt um unsere sehnsucht nach ehrlichkeit?

hängt es nicht etwa davon ab, ob wir diese ehrliche aussage als gut oder schlecht bewerten?

ein ehrliches kompliment, ein von herzen ehrlich gemeintes kompliment ... aah, das tut der seele gut!
also, diese art von ehrlichkeit, die würde ich auf der stelle abonnieren. so als tägliche postwurfsendung oder als morgenweckruf oder gutenachtlied ... das wär doch was!

aber oje, wenn diese ehrlichkeit einen unserer wunden punkte berührt ... ja, dann sind wir empört über diese taktlosigkeit, dieses schlechte benehmen, das mangelnde einfühlungsvermögen, diese ungebührliche respektlosigkeit. also, wenn alle so wären wie diese unsensible person, da hätten wir wahrscheinlich ein paar ausgewachsene konflikte mehr in unserer welt!

wie reagieren wir auf eine ehrliche antwort, die schmerzt?
nun denn, wir haben zwei methoden seit kindheit an bestens trainiert.
angriff ist die beste verteidigung ... oder/ und ... fliehen.
dies sind unsere beiden handlungsmuster.
d.h. entweder wir "schießen" zurück, selbstverständlich auch in bester ehrlicher absicht, oder wir ziehen uns in unser schneckenhaus zurück.
manchmal kommt zu einem kürzer oder länger währenden schlagabtausch, der zumeist von einer seite in form eines fluchtverhaltens abrupt beendet wird.
ausgezeichnet, oder?

wie war das gemeint? ehrlichkeit währt am längsten?
vielleicht!

vielleicht dann, wenn nach dem ersten "schock" die gefühlswallungen abgeflaut sind und ein normales betrachten der situation wieder möglich ist.
dann nämlich kann der wunderliche fall eintreten, dass sich bei ehrlicher betrachtung der ehrlichen aussage so etwas wie zustimmung einstellt. und bei noch ein wenig mehr abstand könnte womöglich sogar ein gefühl der dankbarkeit entstehen. dankbarkeit dafür, dass diese person ehrlich war und nicht wie viele andere irgendetwas nettes sagte. sondern dass sich diese person traute, etwas offensichtlich unangenehmes zu sagen, auch auf die gefahr hin, dass diese aussage für zündstoff sorgen könnte.

wer auch immer diese erfahrung gemacht hat, diese dankbarkeitserfahrung, der hat womöglich so wie ich begonnen, sein eigenes verhalten zu hinterfragen. wie ist es um die eigene ehrlichkeit bestellt? gehe ich den bequemen weg, anderen menschen das zu sagen, was sie gerne hören möchten ... oder lege ich wert auf eine echte freundschaft, eine tragfähige partnerschaft?
wahre freundschaft verlangt nach ehrlichkeit!

es liegt daher immer an mir selbst, ob ich immer und überall beliebt sein möchte oder ob ich auf echten austausch in einer freundschaft/beziehung wert lege ...












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