Mittwoch, 4. Mai 2011

alles NEU macht der mai ...

irgendwo bei ybbsitz, 2010
copyright©karin luger
alles neu macht der mai, macht die seele frisch und frei.
lasst das haus, kommt heraus, windet einen strauß!
rings erglänzet sonnenschein, duftend pranget flur und hain;
vogelsang, hörnerklang tönt den wald entlang.


wir durchzieh´n saaten grün, haine, die ergötzend blüh´n,
waldespracht neu gemacht, nach des winters nacht.
dort im schatten an dem quell rieselnd munter, silberhell,
klein und groß ruht im moos, wie im weichen schoß.


hier und dort, fort und fort, wo wir ziehen ort für ort,
alles freut sich der zeit, die verjüngt, erneut,
widerschein der schöpfung blüht uns erneuernd im gemüt.
alles neu, frisch und frei macht der holde mai.
volksweise (hermann adam von kamp, 1818)


alles neu macht der mai ... dieser ausspruch ist mir soeben eingefallen und nun habe ich mal nachgesehen (oder auf neuhochdeutsch gegoogelt), was es denn für eine bewandtnis hat mit dieser aussage. so stieß ich auf dieses gedicht. ein bisschen holprig zwar und doch, bei genauerer betrachtung, viel mehr als ein fröhlicher muttertagsreim.


jahr für jahr bietet sich uns die chance von der natur zu lernen. der herbst lehrt uns loszulassen und darauf zu vertrauen, dass nach einer zeit der konsolidierung (=winter) neues in unser leben tritt im gewand des frühlings und wir die reifen früchte unseres tuns und seins im sommer ernten können. ein immer wiederkehrender rhythmus. der rhythmus des lebens.


und wie erleben wir diesen wundersamen kreislauf? was nehmen wir wahr? 
nun, wer in einer großstadt lebt und das glück hat, auf dem weg zur arbeitsstätte an einem park vorbei zu kommen, und womöglich auch seine blicke dorthin lenkt, der nimmt wohl den wandel der jahreszeiten wahr. im vorbeifahren. aus dem augenwinkel. 
wer einen garten sein eigen nennen kann, der erfährt die jährliche erneuerung direkt und intensiver. das sehnsüchtige warten, ob die zwiebel, die man im herbst gelegt hat, auch dieses jahr das frühlingswunder wahr werden lässt...dass aus dieser unscheinbaren knolle so wundersame blumen wie tulpen, narzissen und märzenbecher erwachsen.


und auch für uns menschen ist dieses erwach(s)en möglich! jederzeit. wenn wir es wagen, uns in diesen kreislauf einzufügen. in den kreislauf von geboren werden, gedeihen, ernten und loslassen. dies gilt für unser leben an sich, aber auch für unzählige lebensabschnitte, erlebnisse, begegnungen ...
wenn wir uns diesem rhythmus hingeben, dann eröffnet sich uns auf wundersame weise etwas neues: "widerschein der schöpfung blüht uns erneuernd im gemüt." 
und wenn wir auch physisch älter werden, die seele erblüht aufs neue, strahlt und glänzt.


wenn wir wahrhaft neu, frisch und frei werden wollen, so empfehle ich anstelle eines besuchs beim schönheitschirurgen die betrachtung einer maiwiese, mit allen sinnen!






















2 Kommentare:

  1. Hallo,

    Loslassen ist ein interessantes Thema.

    "wenn wir wahrhaft neu, frisch und frei werden wollen, so empfehle ich anstelle eines besuchs beim schönheitschirurgen die betrachtung einer
    maiwiese, mit allen sinnen!"

    Eine wundervolle Empfehlung!

    Herzliche Grüße ♥ Ursula

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  2. herzlichen dank für deinen kommentar!
    alles liebe,
    karin

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