Dienstag, 3. Juli 2012

im LABYRINTH...

entnommen: http://labyrinth.georgetown.edu
ich lebe mein leben in wachsenden ringen,
die sich über die dinge ziehn.
ich werde den letzten vielleicht nicht vollbringen,
aber versuchen will ich ihn.

ich kreise um gott, um den uralten turm,
ich kreise jahrtausendelang;
und ich weiß noch nicht: bin ich ein falke, ein sturm
oder ein großer gesang.

(rainer maria rilke)

bis heute habe ich geglaubt, dass labyrinth und irrgarten ein und dasselbe sind. wie schön und erbaulich, dass dem so nicht ist. ein labyrinth stellt einen weg zur mitte dar. und dieser weg windet sich, manchmal hin zur mitte, dann wieder weg, doch bei beharrlichem beschreiten dieses weges kommst du ans ziel. 
im irrgarten richtest du deine volle konzentration auf die wege, die gabelungen und deine richtungswechsel - damit du einen neuen und nun hoffentlich richtigen weg zum ziel findest.
im labyrinth richtest du deine volle aufmerksamkeit auf dich selbst, auf dein gehen. denn du weißt, dass du schlussendlich sicher an dein ziel gelangst. 
du weisst es. 
du brauchst dir nicht merken, wie oft und wo du die richtung gewechselt hast. 
du weisst, dass der weg das ziel ist.


ich war heute in hofkirchen (www.labyrinthe-hofkirchen.at) und habe gemeinsam mit meinen kolleginnen vom mobilen hospiz der caritas rohrbach drei labyrinthe beschritten.


das pflanzen-labyrinth der begegnung 
du schreitest durch ein meer von blüten und früchten, gerüchen und farben, tauschst dich über die namen der blumen und kräuter aus, pflückst beeren und teilst deine freude mit den menschen, denen du begegnest. du bewegst dich im kreis...und wie die blumen sich im winde wiegen, wiegst du dich unaufhörlich deinem ziele zu. schon scheinst du am ziel angekommen, doch der weg wendet sich nach außen und du entfernst dich vom zentrum.
ist es nicht im leben auch manchmal so?
so manche unerwartete wendung lässt uns wachsam werden, wir begegnen neuen menschen, die uns ein stück des weges begleiten, uns wichtige botschaften überbringen...


das stein-labyrinth der inneren einkehr
nichts lenkt mich ab. kein sonnengelb, erdbeerrot, lavendelblau...
ich gehe meinen weg entlang der steine, atme ein, atme aus...
ich gehe, ich bin.
ich gehe in der gewissheit, dass ich am rechten wege bin, denn ich gehe in liebe.
ich fühle mich mit den menschen, mit gott, mit den steinen, mit allem verbunden. der sand knirscht unter meinem schritt. 
der weg nach hause ist der weg der liebe - steht auf einer karte, die maria hier im labyrinth aufgelegt hat.
wie wahr, wie wahr...


das kunst-labyrinth der verwandlung
lavendel, lavendel, lavendel... ein meer aus lila blüten... und dazwischen skulpturen.
das leben unterliegt einem steten wandel. auch wenn wir dies nicht wahrhaben wollen.
das auge sieht.
das ohr hört.
die nase riecht.
der mund schmeckt.
die hand tastet.
ich nehme mich wahr.
ich nehme meine umwelt wahr.
in jedem augenblick liegt wandel.
nichts bleibt so wie es ist.
wir sind nur gast auf dieser erde.



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