Sonntag, 8. November 2015

FLÜCHTLINGE

flüchtlinge in kollerschlag, oö.quelle: www.ooe.orf.at




es gibt zu viele flüchltinge, 
sagen die menschen.

es gibt zu wenig menschen, 
sagen die flüchtlinge.

ernst ferstl




der strom der menschen auf flucht scheint kein ende zu nehmen. 
der strom an vorurteilen und unbedachten worten scheint ebenfalls ohne ende zu sein.

was veranlasst menschen, ihre familie, ihr zuhause, ihre wurzeln zu verlassen?

ich bin 1961 geboren. und ich habe bis heute wirklich richtig glück gehabt.
kein krieg, kein hunger, keine angst.
ich kann nicht wirklich erfassen, was es heißt, überlebensangst zu haben.
es muss unendlich schrecklich sein.
alleine die bilder von kriegerischen auseinandersetzungen flößen mir angst und schrecken ein.

ich glaube, dass alle menschen, die kinder haben (egal, wo auch immer sie auf diesem planeten leben) und ihre kinder lieben, alles dafür geben würden, damit sie diese kinder vor einem frühen tod retten können. 

und so denken viele eltern in den krisengebieten dieser erde. mögen ihre kinder ein menschwürdigeres dasein leben können. und sie schicken ihre kinder los… ins gelobte land europa. viele, die meisten, wollen nach deutschland. denn deutschland hat sich im ausland den ruf eines reichen landes, das offen für ausländische arbeitskräfte ist, erarbeitet. für österreich gilt dies ebenso.
und dieser ruf ist ja nicht falsch.

die unglaubliche dynamik der flüchtlingsströme überfordert (fast) alle. die politiker, die mit den asylanträgen befassten, die hilfsorganisationen, die ehrenamtlich helfenden und viele andere mehr...
der ruf nach solidarität - vor allem innerhalb der eu - ist mehr als verständlich.
doch es scheint, dass die grenzen für geldflüsse geöffnet werden - für menschenflüsse bleiben sie geschlossen. 
es scheint, dass es um vieles leichter ist, die geldtasche zu öffnen als das herz.

wenn ich schreibe, dass fast alle überfordert sind, dann denke ich an viele menschen, die nur die bilder aus dem fernsehen kennen, die noch nie in ihrem leben einen persönlichen kontakt zu flüchtlingen gehabt haben, geschweige denn von nur einem flüchtling geschädigt, belästigt oder beeinträchtigt worden sind… und doch worte in den mund nehmen, die mir das herz stocken lassen. 
wieso spricht soviel hass und angst aus diesen mündern?
wer lehrte diese menschen so zu denken und zu reden?

ich bitte diese menschen, ihr herz zu öffnen.
zunächst nur für sie selbst.
dann für ihre allernächsten angehörigen.
dann für ihre freunde und bekannten.
für ihre nachbarn und ihre arbeitskollegen.
…und dann fällt es ihnen ganz leicht, ihr herz für fremde zu öffnen…
…und sie werden erfahren, wie bereichernd ein offenen herz ist - niemals in ihrem leben würden sie in ihre alten denk- und verhaltensmuster zurück kehren wollen!


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