rose im golden gate park, san francisco © copyright karin luger, august 2007 |
"die meister beobachten die welt, vertrauen aber ihrer inneren sehkraft. sie lassen die dinge kommen und gehen. ihr herz ist offen wie der himmel."
(lao tse, tao te king)
während meiner ausbildung zur mediatorin lernte ich vieles, das mein leben bereicherte, meine erfahrungen vertiefte und mein herz öffnete...
in einer meiner ersten lektionen wurde mir der gehalt des reinen beobachtens wieder bewusst. was es wirklich heißt zu beobachten, ohne denkendes beiwerk!
es ist uns zumeist gar nicht bewusst, dass wir all das, was wir wahrnehmen, mit einer bewertung ettiketieren. ein schöner tag, schlechtes wetter, die unfreundliche verkäuferin, der schlecht gelaunte chef, das langweilige meeting, der schlampige kollege, und, und, und...
ständig läuft der denkapparat, verknüpft neues mit bereits erfahrenem wissen und zieht schlüsse. und damit dies alles nicht so einfach ist, läuft dieser prozess bei uns allen ab, mit unterschiedlichen ergebnissen.
es gibt niemanden auf der welt, der haarscharf dieselben erfahrungen im selben umfeld und denselben bewertungen gemacht hat wie ich. wir gleichen uns oberflächlich und gehen davon aus, dass uns der andere versteht. nun, der andere meint sehr wohl, dass er mich versteht und das stimmt ja auch ... aber eben nur aus seinem ganz persönlichen erfahrungsblickwinkel. problematisch wird diese ganze sache ja nur deswegen, weil wir uns gegenseitig keine rückmeldungen geben:
es gibt niemanden auf der welt, der haarscharf dieselben erfahrungen im selben umfeld und denselben bewertungen gemacht hat wie ich. wir gleichen uns oberflächlich und gehen davon aus, dass uns der andere versteht. nun, der andere meint sehr wohl, dass er mich versteht und das stimmt ja auch ... aber eben nur aus seinem ganz persönlichen erfahrungsblickwinkel. problematisch wird diese ganze sache ja nur deswegen, weil wir uns gegenseitig keine rückmeldungen geben:
was habe ich gehört, wie habe ich es interpretiert und in welcher schublade landet das so verarbeitete.
aus harmlosen missverständnissen entstehen gegenseitige (oft unausgesprochene) beschuldigungen und irgendwann einmal ist ein konflikt unvermeidlich.
es tut gut, von zeit zu zeit bewusst aus dieser tretmühle auszusteigen.
sich am morgen zu sagen: heute bemühe ich mich, so oft es mir möglich ist, einfach nur zu beobachten. die anderen und mich. nur schauen und lauschen. nach außen und nach innen.
vor allem nach innen - zu spüren, welche gefühle kommen ... und sie einfach nur sein lassen. einmal nicht der spielball der gedanken und gefühle zu sein, das ist labsal für die seele!
mit jedem mal, wo ich bewusst nur beobachte, bin ich frei und kann entscheiden, ob nun eine bewertung vonnöten ist oder nicht!
mit jedem mal, wo ich bewusst nur beobachte, bin ich frei und kann entscheiden, ob nun eine bewertung vonnöten ist oder nicht!