Montag, 27. Mai 2013

SMALL is beautiful...

little india, singapur, april 2008
copyright©karin luger




willst du am ganzen dich erquicken,
so musst du das ganze im kleinsten erblicken.

johann wolfgang von goethe







manchmal denke ich, wir haben den blick für das kleinste schon lange aus den augen verloren...
die gigantomanie zieht ihre kreise durch unseren alltag. 

noch nie zuvor wurden so viele suv (sport ultility vehicle oder in deutsch sport- und nutzfahrzeug) und geländeautos (auf neudeutsch off-road autos) verkauft wie im letzten jahr. vorzugsweise mit dunklen scheiben, damit die immerwährend scheinende sonne das fahrvergnügen nicht verblendet.
also ehrlich, wie viel prozent der fahrer brauchen so ein riesenauto wirklich? wer fährt, wenigstens hin und wieder, im gelände?
wenn nicht, wieso dann so ein auto? welche werte wollen hier transportiert werden?
ich bin ein sportlicher typ, liebe das abenteuer, kann mir das alles auch leisten...
ist es dies?
ich weiß es nicht, denn ich fahre einen vw polo und bin bis jetzt auch überall hingekommen, selbst zu den ärgsten winterbedingungen hier im mühlviertel. selbst das argument, dass man mit so einem kleinen auto nichts transportieren kann, ist fadenscheinig... was ich alles bei meiner übersiedlung in meinen polo hinein gepackt habe, da würden so manche staunen!
ja, das auto ist nach wie vor das große status-symbol... lustig, eigentlich! aber es ist noch immer der einfachste weg, allen zu zeigen, dass ich mir was leisten kann, weil ich zuvor auch genug geleistet habe!
ich würde es so viel sinnvoller finden, ein kleine(re)s auto zu kaufen und die differenz in etwas sinnvolles zu investieren. zum beispiel andere menschen zu unterstützen, die nicht einmal genügend geld haben, um sich und ihre kinder zu ernähren. oder auch jemandem in der familie ein freude zu machen, die großmutter ins theater einladen, dem onkel karten für ein fussballspiel kaufen, mit den kindern einen ausflug machen, dem partner ein überraschungsgeschenk kaufen... da gibt es ganz viele ideen, die so viel freude machen - nicht nur dem beschenkten!

und anstatt jeden auch nur so kleinen weg mit dem auto zu fahren, wäre es auch einmal eine gute idee, zu fuß zu gehen und die kleinen und kleinsten blumen am wegrand wahrzunehmen... sich an den wundern dieser erde zu erfreuen... das kostet gar nichts und erfüllt das herz mit freude!

Mittwoch, 22. Mai 2013

ich sehne mich nach BESTÄNDIGKEIT...

wartberg ob der aist, österreich, mai 2013
copyright©karin luger

die wahrheit ist, dass sich aus dem selbst das ego erhebt; es verwechselt sich mit dem körper, hält die welt für wirklich und hegt dann mit egoistischen vorstellungen alle möglichen wilden gedanken und sucht nach haltungen. ein solcher mensch begreift nicht, dass er selbst das zentrum von allem ist... wichtig ist die beständigkeit der erkenntnis, dass die basis, auf der das ganze universum ruht, das selbst ist. es allein ist der ort wahrer erkenntnis.

ramana maharshi

ständig in bewegung, ständig aktiv, immer mehr wollen, ja nicht zur ruhe kommen... 
der alltag in unserer westlichen welt ist in unaufhörlichem aufruhr.
wer still steht, geht unter.
wer gibt den takt vor?

wir haben uns im außen verloren, reagieren als passive konsum-marionetten auf subtile verlockungen der nimmersatten produzentenschar. 
bedürfnisse werden mit oberflächlichen, materiellen gütern zugedeckt. 
scheinbar erfüllt. 
und das nur für kurze zeit. 
denn die angst vor konkurrenzierenden mitbewerbern treibt die industrie an. 
eine gewinnwarnung (schon alleine dieses wort sollte zu denken geben...) reduziert den unternehmenswert in sekundenschnelle. 
aktionäre treibt gier und angst.
absurd.

beständigkeit beinhaltet das wort stand.
es bedarf einer gehörigen standfestigkeit, um beständigkeit in seinem leben zu erlangen bzw. zu bewahren.
wie erlange ich standfestigkeit?
indem ich angst durch vertrauen austausche.
indem ich in mich hinein lausche. über die kreisenden gedanken des egos hinweg.
tief in mir drinnen herrscht beständigkeit, gelassenheit.
wenn alles laute von mir abfällt, die denkstürme abflauen, dann kann ich die blüten der beständigkeit der wahren erkenntnis sich entfalten sehen und ihren zarten duft riechen.

ich sehne mich nach beständigkeit...
immer dann, wenn ich mich zu lange in der aussenwelt verloren habe...
spüre ich diese sehnsucht nach meinem stillen hort ganz tief in mir drinnen...


Mittwoch, 15. Mai 2013

SPEED...

greinbach, österreich, mai 2013
copyright©karin luger







geschwind, gewinnt.

deutsches sprichwort







vergangenes wochenende war ich zum ersten mal in meinem leben bei einem motorrad-rennen. und ich hätte nie gedacht, dass ich daran gefallen finden würde.
doch ein schon lange schlummerndes bedürfnis ist wieder erwacht. die lust am abenteuer!
die mutigen männer auf ihren heißen maschinen haben mich begeistert.
mit einem male waren all meine vorbehalte in den abgasen und dem lärm der motorräder verpufft...
wohin sind meine umweltschützenden, naturverbundenen lebensleitlinien entschwunden?
bis zu diesem wochenende habe ich derartige veranstaltungen nur mit einem mitleidigen kopfschütteln kommentiert - sinnlos im kreis herumfahren und die ganze umgebung mit lärm und gestank belästigen...

nun hat sich wieder einmal eines bestätigt: solange man etwas nur von der ferne oder theoretisch erfährt, kann man nicht wirklich darüber urteilen.

faszinierend, wie die fahrer mit dem motorrad beinahe verschmelzen, sich in die kurve legen mit einer unglaublichen geschwindigkeit...

es ist wohl diese gratwanderung zwischen angst und mut, die mich in ihren bann gezogen hat. das ist es ja, was ein abenteuer ausmacht. 
und dann auch der wettbewerb. 
sich mit anderen gleichgesinnten zu messen. 
seine eigenen belastbarkeitsgrenzen auszuloten. 
seine eigenen widerstände zu erkennen.
mut und können in balance zu setzen.

an diesem wochenende habe ich meine wilde seite wieder entdeckt.
das ist gut so. denn auch dieser aspekt meines wesen will gelebt sein.

Dienstag, 7. Mai 2013

es weht der WIND...

niederlande, april 2013
copyright©karin luger







iwwiw... 
ich wehe, wo ich will...










der wind weht übers land, es rauscht in den wipfeln der bäume...
die gebetsfahnen flattern im wind, sie geben sich hin, sie geben nach, ergeben sich dem, was ist.
der wind prüft alles. wer sich dagegen stellt, bricht.

sich dem hingeben, was ist. das ist unsere große prüfung des lebens. immerwährend.
wenn wir durchlässig werden, dann weht der wind durch uns hindurch, nimmt alles mit sich, was nicht mehr zu uns gehört. der wind befreit uns von alten lasten, befreit uns von alledem, an dem wir sinnloserweise anhaften.

die natur ist unser größter lehrmeister. wir sind teil dieser natur.
wenn wir unsere augen und ohren öffnen, wahrnehmen, was ist, dann können wir die tiefsten gesetze des irdischen daseins erfahren. 

wenn wir unser herz öffnen, in die tiefe unserer seele blicken, dann dürfen wir erkennen, dass das göttliche in uns wirkt. 
wenn wir uns annehmen, in all unserem sein, mit all unseren ängsten, dann passiert das wunder. 

wenn wir uns wehren gegen das, was ist, dann kann uns bereits ein kleiner windhauch ins schwanken bringen. wir verlieren das gleichgewicht und wenn der wind an stärke zunimmt, dann sind wir versucht, uns dagegen zu stemmen, mit aller kraft. doch wer nicht in seiner mitte ruht, der muss enorm viel kraft aufbringen, um nicht zu fall gebracht zu werden. 

der wind siegt immer. 
der wind ist in sich widerstandslos. 
das ist, was er uns lehren will. 
gib deinen widerstand auf. 
gib dich dem leben hin. 
das leben ist jetzt. nicht gestern und nicht morgen.







Mittwoch, 1. Mai 2013

ich LIEBE mich...

grand canyon, oktober 2007
copyright©karin luger

charlie chaplin 
hat dieses gedicht an seinem 
70. geburtstag geschrieben...

als ich mich wirklich
selbst zu lieben begann,
konnte ich erkennen,
dass emotionaler schmerz und leid
nur warnung für mich sind,
gegen meine eigene wahrheit zu leben.
heute weiß ich, das nennt man
authentisch sein.


als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, wie sehr es jemanden beschämt, 
ihm meine wünsche aufzuzwingen,
obwohl ich wusste, dass weder die zeit reif,
noch der mensch dazu bereit war, auch wenn ich selbst dieser mensch war.
heute weiß, das nennt man selbstachtung.

als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich nach einem anderen leben zu sehnen,
und konnte sehen, dass alles um mich herum eine aufforderung zum wachsen war.
heute weiß ich, das nennt man reife.

als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich verstanden, dass ich immer und bei jeder gelegenheit,
zur richtigen zeit am richtigen ort bin und dass alles, was geschieht, richtig ist -
von da konnte ich ruhig sein.
heute weiß ich, das nennt sich selbstachtung.

als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, mich meiner freien zeit zu berauben
und ich habe aufgehört, weiter grandiose projekte für die zukunft zu entwerfen.
heute mache ich nur das, was mir spaß und freude bereitet,
was ich liebe und mein herz zum lachen bringt,
auf meine eigene art und weise und in meinem tempo.
heute weiß ich, das nennt man ehrlichkeit.

als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich mich von allem befreit, was nicht gesund für mich war,
von speisen, menschen, dingen, situationen und von allem, 
das mich immer wieder hinunterzog, weg von mir selbst.
anfangs nannte ich das gesunden egoismus, aber heute weiß ich, das ist selbstliebe.

als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
habe ich aufgehört, immer recht haben zu wollen,
so habe ich mich weniger geirrt.
heute habe ich erkannt, das nennt man einfach sein.

als ich mich wirklich selbst zu lieben begann,
da erkannte ich, dass mich mein denken armselig und krank machen kann,
als ich jedoch meine herzenskräfte anforderte, 
bekam der verstand einen wichtigen partner,
diese verbindung nenne ich heute herzensweisheit.

wir brauchen uns nicht weiter vor auseinandersetzungen,
konflikten und problemen mit uns selbst und anderen fürchten,
denn sogar sterne knallen manchmal aufeinander und es entstehen neue welten.
heute weiß ich, das ist das leben!

charlie chaplin war einer von vielen, die die wahre essenz unseres daseins erkannt haben.
und doch ragt er aus der menge der "erleuchteten" heraus - die quintessenz des lebens in so wenige worte zu fassen, das ist der absolute ausdruck des göttlichen.

ich bin unendlich dankbar, diese zeilen lesen und verinnerlichen zu dürfen.
vor vielen jahren habe ich mich aufgemacht. 
auf eine reise zu mir selbst. 
mit vielen tiefen und höhen. 
ich bin noch immer reisende. 
doch mein rucksack hat sich geleert. 
die reise wird zusehends leichter, freudiger, erfüllender...
denn ich habe gelernt, mich selbst, meinen vater, meine mutter zu lieben. 
so, wie wir eben sind. 
das ist so unendlich befreiend... 
und ich ahne, was liebe bedeutet...


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