Samstag, 30. November 2013

SOJA

sojabohnen, wikipedia








iss weniger und besseres fleisch...und sei glücklich!

anregung des wwf







ich habe zu beginn dieser woche am donau-soja-kongress in augsburg teilgenommen. 
eine vielzahl von vorträgen und workshops beschäftigten bauern, züchter, experten, politiker, vertreter des handels, produzenten und umweltschutzverbände bis hin zu veganer- bzw. vegetarier-vereinen.
die vortragenden kamen aus aller herren länder, von brasilien bis indien, vornehmlich natürlich aus der donau-region.

2 fakten haben mich wohl mehr als nachdenklich gestimmt:
80% der weltweiten soja-produktion ist genmanipuliert.
europa importiert 97,5% des soja-bedarfs.

und noch ein faktum ist außerordentlich bedauerlich:
soja als lebensmittel für den menschen spielt in europa eine fast vernachlässigbare rolle, denn mehr als 80% der soja-produktion wandert in die bäuche von tieren.

in deutschland wird tierfutter-soja zu 50% an geflügel, zu 28% an schweine und zu 21% an rinder verfüttert.
eiweißreiche nahrung - damit die tiere schnell "weiter verarbeitet" werden können. zu höchst bedenklich ist dieses futter vor allem bei rindern, denn die sind ja eigentlich grasfresser.

ein bericht über den soja-anbau in brasilien war gelinde gesagt erschütternd.
seit der einführung von genmanipuliertem soja ist der einsatz von pestiziden und kunstdünger dramatisch angestiegen, seit 2000 stagnieren die profite. all die die tollen ankündigungen der firma monsanto - genmanipuliertes soja bringt hohe erträge - stimmen: und zwar hauptsächlich für monsanto selbst (genmanipuliertes soja ist 3x so teuer wie normales soja!)
40 millionen tonnen soja exportiert brasilien - doppelt so viel wie vor 10 jahren.
wenn man bedenkt, dass regenwälder abgeholzt werden (oftmals illegal), unmengen an kunstdünger und pestiziden verwendet werden (wahrscheinlich auch von jahr zu jahr mehr, da monokultur ja viel praktischer ist) und dass der transport unmengen von fossilen rohstoffen verbraucht, dann frage ich mich schon, ob wir weiterhin so viel fleisch essen sollen.

ich selbst habe schon immer sehr wenig fleisch und wurst gegessen, weil mir gemüse viel besser schmeckt. es gibt genug hochwertiges pflanzliches eiweiß, das der mensch noch dazu viel leichter verdauen kann als tierisches eiweiß.
ich denke, dass eine bewusste, abwechslungsreiche und vor allem frisch zubereitete nahrung das fundament für einen gesunden körper darstellt. 
wir kümmern uns oft um unser auto besser als um unseren körper. 
und wenn irgendwann einmal schmerzen auftauchen, dann soll der arzt in windeseile richten, was wir selbst über jahre und jahrzehnte verursacht haben.

der donau-soja-kongress in augsburg hat mich bestärkt, dass wir menschen verantwortung zu übernehmen haben - ein jeder für sich selbst. 

damit dieser planet endlich wieder einmal aufatmen kann!


Montag, 18. November 2013

entSCHEIDEN...

ottolenghi, london, november 2013
copyright©karin luger


es kommt für jeden der augenblick der wahl und der entscheidung: ob er sein eigenes leben führen will, ein höchst persönliches leben in tiefster fülle, oder ob er sich zu jenem falschen, seichten, erniedrigenden dasein entschließen soll, das die heuchelei der welt von ihm begehrt.

oscar wilde (1854-1900)




wieder einmal befinde ich mich an einem wendepunkt in meinem leben. 

viele jahre habe ich ein durchaus zufriedenenes, zuweilen auch sehr gückliches single-dasein geführt. in dieser zeit war ich allerdings nur zwei jahre wirklich alleine, denn die jahre zuvor verbrachte ich fast meine gesamte freie zeit mit meiner schwester susanne.

seit beginn diesen jahres bin ich mit einem wundervollen mann liiert, zu dem meine liebe von tag zu tag wächst. er verkörpert all das, was ich mir von einem mann gewünscht habe.
meine seele hat ihn sofort wieder erkannt, mein herz hat in der zwischenzeit schon ein paar "glücksluftsprünge" gemacht und mein verstand hat sich über diese tiefe vertrautheit sehr gewundert.
nun habe ich beschlossen, mit meinem liebsten zusammen zu leben. ich habe mich entschieden, meinen haushalt aufzulösen.
bis zum jahresende löse ich mich nun stück für stück von verhaftungen, von meiner vergangenheit.

ich spüre wieder einmal, dass jede entscheidung nicht nur sonnen-, sondern auch  schattenseiten hat.

alles im leben hat seinen preis. 
du kannst nicht alles vereinen, nicht alles behalten. 
es gibt momente, in denen du das eine loslässt, damit das andere vollständig wirken kann.
und du weißt im moment der entscheidung nicht wirklich, ob es die "richtige" wahl ist.
manchmal erscheint es besser, das altbewährte beizubehalten. dahinter steckt fast immer die angst vor dem ungewissen, dem noch nicht vertrauten, dem neuen.
seitdem ich einige wirklich große veränderungen in meinem leben zugelassen habe, weiß ich, dass es nicht wirklich gefährlich ist, neues terrain zu betreten. 
denn neu ist es nur genau einen augenblick, einen moment lang! 
der mensch hat eine unglaubliche begabung, sich an neue bedingungen, umgebungen anzupassen.

und sollte ich erkennen, dass sich die getroffene entscheidung als unpassend erweist, dann kann ich mich wieder neu entscheiden. ich muss nicht in situationen verharren, die mich unglücklich machen. ich habe immer unendlich viele wahlmöglichkeiten! einzig und allein mein verstand sagt mir, dass es keine wahl gibt. der verstand vergisst, dass alles seinen preis hat - auch die entscheidung, nichts zu verändern.

und so lasse ich zu, dass mein neugebinn gleichzeitig ein abschied ist und dass damit ein prozess der trauer auch notwendig ist. ich löse mich vom ballast der vergangenheit, trenne wesentliches vom unwesentlichen, damit die essenz in meinem herzen weiterleben kann.

Montag, 4. November 2013

späte ERNTE...

südsteiermark, österreich, oktober 2012
copyright@karin luger







wer beim säen träge ist, wird beim ernten neidisch.

japanische weisheit









es gibt noch einen ausspruch, der zu meinem heutigen thema passt: 
gut ding braucht weile.

lange habe ich geglaubt, dass ich für vieles in meinem leben viel zu lange brauche. während die meisten meiner freundinnen bereits verheiratet waren und kinder zur welt gebracht hatten, schwankte ich noch immer zwischen "soll ich studieren oder arbeiten oder beides oder doch eine familie gründen oder vielleicht als entwicklungshelferin nach afrika gehen...
das thema "kinder bekommen" wurde bei einem meiner frauenarzt-besuche in meiner prioritäten-liste auf den letzten platz gereiht. der gute mann erklärte mir, dass eine schwangerschaft äußerst unwahrscheinlich sein würde. 
dass ich meine langjährige partnerschaft einige jahre später beendete, eröffnete mir eine neue perspektive - in anbetracht eines fehlenden heiratskandidaten und eine dadurch in astronomische ferne gerückte mögliche mutterschaft beschloss ich karriere zu machen.
auch diesbezüglich hatte ich jede woche im karrieren-standard mit wachsendem neid die altersangaben hinter den top-managern unseres landes gelesen. die wurden ja immer jünger...

und dann waren da noch zwei themen auf meiner prioritätenliste: 
was ist meine lebensaufgabe?
spiritualität - eine lebenslange beschäftigung mit mir
und auch in diesem bereich blickte ich mit ehrfurcht und bewunderung zu vielen anderen auf, die meines erachtens schon "so weit" waren...

als ich 2007 meinen karrierejob an den nagel hängte, hängte ich gleich mehrere angelegenheiten dazu: 
mein schielen auf andere
meine ständig höher geschraubten erwartungen an mich
stress und hektik
mein wunsch nach sicherheit und kontrolle

als ich 2008 zurück kam (im alter von 47 jahren) und mich entschied, meine 8 jahre jüngere schwester zu betreuen, diverse ausbildungen zu machen und dann 2010 den sprung in die selbständigkeit zu wagen, wurde mir eines schritt für schritt bewusst:
mein reifungsprozess hatte in manchen bereichen scheinbar zu lange zeit in anspruch genommen und doch war alles richtig, so wie es gekommen war.

heute weiß ich, dass es so enorm wichtig ist, zu akzeptieren, dass zeit realtiv ist. manche entscheidungen passieren innerhalb von sekunden und andere benötigen jahre, manchmal auch jahrzehnte.

manches wird bereits im frühjahr geerntet und manches erst im spätherbst.
alles hat seine zeit.

seitdem ich dies weiß, kümmere ich mich nicht mehr um die erfolge der anderen, sondern achte auf mein inneres leben.

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