Montag, 4. November 2013

späte ERNTE...

südsteiermark, österreich, oktober 2012
copyright@karin luger







wer beim säen träge ist, wird beim ernten neidisch.

japanische weisheit









es gibt noch einen ausspruch, der zu meinem heutigen thema passt: 
gut ding braucht weile.

lange habe ich geglaubt, dass ich für vieles in meinem leben viel zu lange brauche. während die meisten meiner freundinnen bereits verheiratet waren und kinder zur welt gebracht hatten, schwankte ich noch immer zwischen "soll ich studieren oder arbeiten oder beides oder doch eine familie gründen oder vielleicht als entwicklungshelferin nach afrika gehen...
das thema "kinder bekommen" wurde bei einem meiner frauenarzt-besuche in meiner prioritäten-liste auf den letzten platz gereiht. der gute mann erklärte mir, dass eine schwangerschaft äußerst unwahrscheinlich sein würde. 
dass ich meine langjährige partnerschaft einige jahre später beendete, eröffnete mir eine neue perspektive - in anbetracht eines fehlenden heiratskandidaten und eine dadurch in astronomische ferne gerückte mögliche mutterschaft beschloss ich karriere zu machen.
auch diesbezüglich hatte ich jede woche im karrieren-standard mit wachsendem neid die altersangaben hinter den top-managern unseres landes gelesen. die wurden ja immer jünger...

und dann waren da noch zwei themen auf meiner prioritätenliste: 
was ist meine lebensaufgabe?
spiritualität - eine lebenslange beschäftigung mit mir
und auch in diesem bereich blickte ich mit ehrfurcht und bewunderung zu vielen anderen auf, die meines erachtens schon "so weit" waren...

als ich 2007 meinen karrierejob an den nagel hängte, hängte ich gleich mehrere angelegenheiten dazu: 
mein schielen auf andere
meine ständig höher geschraubten erwartungen an mich
stress und hektik
mein wunsch nach sicherheit und kontrolle

als ich 2008 zurück kam (im alter von 47 jahren) und mich entschied, meine 8 jahre jüngere schwester zu betreuen, diverse ausbildungen zu machen und dann 2010 den sprung in die selbständigkeit zu wagen, wurde mir eines schritt für schritt bewusst:
mein reifungsprozess hatte in manchen bereichen scheinbar zu lange zeit in anspruch genommen und doch war alles richtig, so wie es gekommen war.

heute weiß ich, dass es so enorm wichtig ist, zu akzeptieren, dass zeit realtiv ist. manche entscheidungen passieren innerhalb von sekunden und andere benötigen jahre, manchmal auch jahrzehnte.

manches wird bereits im frühjahr geerntet und manches erst im spätherbst.
alles hat seine zeit.

seitdem ich dies weiß, kümmere ich mich nicht mehr um die erfolge der anderen, sondern achte auf mein inneres leben.

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