st. peter, august 2011 copyright © karin luger |
sommerabend
die große sonne ist versprüht,
der sommerabend liegt im fieber,
und seine heiße wange glüht.
jach seufzt er auf: "ich möchte lieber ..."
und wieder dann: "ich bin so müd ..."
die büsche beten litanein,
glühwürmchen hangt, das regungslose,
dort wie ein ewiges licht hinein;
und eine kleine weiße rose
trägt einen roten heiligenschein.
(rainer maria rilke)
die sonne ist untergegangen, ein paar rosa wölkchen haben sich im abendhimmel aufgelöst und aus dem kleinen wäldchen nebenan weht eine erfrischende, zarte brise. es war ein wirklich heißer tag, einer der ganz wenigen in diesem jahr. wie gut, dass ich rund um mich wald und wiesen habe - gut für meine lungen, meine augen, meine seele!
ich sitze da und lausche hinaus in die werdende sommernacht, die grillen zirpen um die wette. es ist so angenehm warm, die laue nacht hüllt mich ein in ihren schwarzen samt. ja, das ist sommer! auch, wenn ich allerhand zu tun hätte, ich lasse es heute abend sein. setze mich hinaus und blicke hinauf zu den sternen, lass mich vom konzert der grillen in eine andere welt tragen.
in eine welt ohne sorgen, ohne denken. in eine welt, die erfüllt ist von süßen klängen und gerüchen. wo es keine ständigen nachrichten gibt, die all die greueltaten der jüngsten vergangenheit schildern, denn in dieser welt existieren weder vergangenheit noch zukunft.
alles passiert genau jetzt in diesem moment und es ist müßig nachzudenken, wie lange die grillen noch zirpen werden oder wie lange sie schon gezirpt haben. denn, wenn ich zu denken beginne, bin ich nicht mehr teilnehmende am jetzigen geschehen.
doch genau das möchte ich:
hier sitzen und nirgendwo anders,
dem lauschen, was gerade um mich herum zu hören ist und nichts anderes!
meine seele atmet auf und meine schwester susi winkt mir zu.