Sonntag, 18. Juli 2010

wann ist es STILL in mir?

lunz/see
copyright © karin luger, mai 2010
"denn der raum des geistes, dort wo er seine flügel öffnen kann, das ist die stille."
(antoine de saint-exupery)









was hast du am wochenende vor? wohin fährst du auf urlaub? was machst du heute abend? 
freizeit will genutzt sein!
und wie sieht unser alltag aus? wirst du vom radiowecker aus dem schlafe geholt? vielleicht schnell ein blick in den fernseher oder kurz die nachrichten gehört - damit du am laufenden bist und weißt, welches wetter dich tagsüber erwartet. dann rein ins auto, radio an und fernsprecheinrichtung adjustiert - damit du jederzeit erreichbar bist und ein paar wichtige telefonate gleich erledigen kannst. dann ins büro, besprechungen, termine mit kunden, protokolle und aktenvermerke geschrieben, emails gecheckt, ... endlich feierabend. treffen mit freunden in gemütlicher runde, dann nach hause, fernseher an, kurz die wichtigste hausarbeit erledigt und schlussendlich hundemüde ins bett.

ist in unserem leben überhaupt noch platz für stille? was ist denn stille? die abwesenheit von lärm, von geräuschen? innere und äußere stille - was, wieso, warum, wozu?
still sein, ist das nicht verbunden mit untätigkeit? ja? gott bewahre, nur das nicht! das leben ist doch viel zu kurz, um sinnlos einfach nur so herumzuhängen, ohne aktivität, ohne ergebnisse zu erzielen, ohne "output" - wie es neuhochdeutsch bezeichnet wird. effektiver output - das ist die devise. und das geht nun mal nicht ohne hirnschmalz. oder? konzepte erstellen, szenarios erarbeiten, strategien austüfteln ... je genauer geplant, umso weniger überraschungen, umso sicherer die zukunft.
ja, sicherheit. unsere oberste priorität. je größer die wahrscheinlichkeit, umso ruhiger ist unser schlaf. bis zu dem zeitpunkt, an dem das 1%ige restrisiko gnadenlos zuschlägt. 


zurück zur stille. dorthin, wo wir verbunden sind mit der quelle der intuition, wo wir vertrauen in unsere fähigkeiten und unser tiefes wissen haben. dort, wo unser hirn mal pause machen kann. dort, wo wir scheinbar untätig sind. scheinbar. denn in wirklichkeit sind wir in diesen momenten am produktivsten. auch wenn wir anscheinend nur "ins narrnkastl" schauen.


trauen wir uns doch wieder einfach mal nur zu sitzen ohne etwas zu tun. zur ruhe zu kommen, die gedanken kommen und gehen zu lassen ohne anzuhaften. ohne uns selbst ständig irgendwelche geschichten zu erzählen.
trauen wir uns still zu sein. auch auf die gefahr hin als unproduktiv zu gelten. vertrauen wir darauf, dass diese stille uns zu unserer quelle führt. dorthin, wo kraft und freude auf uns warten. geben wir unserer seele wieder raum zur entfaltung. wir haben es bitter nötig!





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