Montag, 12. November 2018

NEBEL

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seltsam, im nebel zu wandern! einsam ist jeder busch und stein,
kein baum sieht den andern, jeder ist allein.

voll freunden war mir die welt, als noch mein leben licht war;
nun, da der nebel fällt, ist keiner mehr sichtbar.

wahrlich, keiner ist weise, der nicht das dunkel kennt,
das unentrinnbar und leise von allen ihn trennt.

seltsam, im nebel zu wandern! leben ist einsamkeit.
kein mensch kennt den andern, jeder ist allein.

hermann hesse



ich liebe den nebel

heute ist der erste novembertag, an dem sich der nebel nicht gelichtet hat und alles in einem weißen schleier gehüllt blieb.

die konturen verwischen sich, alles scheint sich aufzulösen, die luft ist feucht und schwer... 
mein blick richtet sich auf das nahe, der schritt verlangsamt sich, ich spüre die feinen wassertröpfchen, es riecht modrig und die feuchte kälte lässt mich frösteln.

der nebel ist ein wunderbares element, er verbindet heiß und kalt, dunkel und hell. er verwischt die grenzen, macht das äußerliche unsichtbar und öffnet das innere.

den blick nach innen zu richten, die weißen flecken zu ergründen, altes gehen zu lassen und neues langsam und schemenhaft erstehen zu lassen, das hat etwas erbauliches.

der nebel entschleunigt.
und reinigt.

wenn sich die schleier lüften, dann kannst du eine neue perspektive erkennen, dein ziel klarer erkennen und du freust dich, dass du die zeit des nebels genau dafür nutzen konntest!





STERBEN...

ulrichsberg, im winter 2017
copyright©karin luger




o herr, gib jedem seinen eignen tod,
das sterben,
das aus jenem leben geht, 
darin er liebe hatte,
sinn und not.

rainer maria rilke





in den letzten oktobertagen sind zwei liebe menschen gestorben
allerheiligen und allerseelen... und ich erinnerte mich an all die mir verbundenen menschen, die nicht mehr am leben sind.

auch wenn wir die gnade haben, ein langes und erfülltes leben führen zu dürfen, müssen wir doch eines tages von dieser welt gehen. uns in die hände gottes begeben und darauf vertrauen, dass wir gehalten und geborgen sind.

unser leben ist endlich.
das ist unausweichlich und jeden tag, den wir leben, gehen wir einen schritt dem tod entgegen.

im angesicht des todes verblassen viele alltägliche probleme. die kleinen zankereien erscheinen sinnlos und lächerlich. es wird uns bewusst, wie wichtig und wertvoll die stunden sind, die wir mit lieben menschen verbringen. diese verbindungen des herzens nehmen wir in die andere welt mit, da bin ich mir ganz sicher.
sicher ist auch, das wir all die materiellen dinge, für die wir viele jahre gearbeitet haben, zurück lassen müssen.

ich glaube, dass wir uns immer wieder aufs neue besinnen sollten, dass wir mehr zeit mit unserer familie, unseren freunden und hilfsbedürftigen menschen verbringen sollten.

all die wunderschöne zeit, die bereichernden stunden, das weinen und das lachen... sind es wert, damit wir eines tages reich an beglückenden erlebnissen sterben können.

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