Montag, 14. Oktober 2019

LEHREN und LERNEN

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wir nützen selten dadurch, dass wir wahrheiten aussprechen, lehren erteilen; weit öfter dadurch, dass wir anregen, probleme hinstellen, den widerspruch aufrufen, gefühle ansprechen. man kann wohl den weg weisen, aber gehen muss jeder selbst.

ernst von feuchtersleben



wir stecken in unserem bildungssystem in der klemme. einerseits wissen wir, dass sich unsere gesellschaft und ihr umfeld rasant verändert und doch halten wir an gewohnten methoden fest, die den heutigen ansprüchen bei weitem nicht mehr gerecht werden.
wieso fällt es uns so schwer, unsere verhaltensweisen zu ändern?
wieso wird der unterricht in schulen und universitäten noch immer hauptsächlich durch einseitige kommunikation begründet?
vorne steht der/die lehrende und vermittelt das vorgeschriebene wissen. durch "vorreden". die lernenden haben still zu sitzen und zuzuhören. ist ja wirklich nicht so schwierig, oder?

neues wissen wird am besten durch "tun" erlernt und nicht durch bloßes zuhören. 
wir benötigen also dringend eine wirkliche reform unserer wissensweitergabe.
dies heißt nicht, dass wir alte methoden an den nagel hängen und alles neu erfinden müssen.
nein, wir können alt und neu verknüpfen und somit neue räume eröffnen.
was mir an "alten" methoden sehr gut gefällt, ist die meister-schüler-kombination.
ein erfahrener lehrmeister nimmt die schüler unter seine fittiche und im gemeinsamen tun werden neue erfahrungen möglich - sowohl für die aufmerksamen meister als auch für die interessierten schüler. theorie und praxis sind miteinander verwoben.
an "neuen" methoden gefällt mir das riesenangebot im internet. es gibt so viele beispiele, aus denen wir unsere lehren ziehen können. es gibt unterschiedlichste zugänge zu ein und demselben thema. es zeigt die vielfalt des lebens.

gerald hüther hat in einem seiner interviews gesagt, dass wir menschen "einladen, ermutigen und inspirieren" sollen, sich auf ihren eigenen persönlichen entdeckungsweg aufzumachen.
doch in den schulen und universitäten scheint es, dass diejenigen die besten ergebnisse erzielen, die das gehörte exakt wiedergeben können und (bitte) nicht selbständig denken.

wir brauchen jedoch menschen, die kreativ sind, die neues erdenken und schaffen, die den mut haben, unkonventionelles auszuprobieren und nicht altes wiederkäuen!

Dienstag, 8. Oktober 2019

QUICK and DIRTY...

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wir haben zuerst emotionen und danach gefühle, weil die evolution zuerst emotionen und später gefühle hervorgebracht hat.

antonio damasio






es ist schon spannend, was die moderne gehirnforschung so alles entdeckt...

alle unsere erfahrungen werden emotional "markiert" und dienen für jede neue wahrnehmung als basis für die weiteren reaktionen. 

der erste abgleich erfolgt in der amygdala und ist sehr schnell und gleichzeitig sehr ungenau (quick and dirty, so nennt es der hirnforscher joseph ledoux). es geht um gefährlich oder ungefährlich. also um weglaufen, angreifen oder tot stellen. es geht um ein möglichst schnelles reagieren, es geht ums überleben... und da kann mann nicht anfangen zu überlegen. zumindest war das in der steinzeit so und lange danach gab es auch unzählige lebensbedrohliche situationen für den menschen.
heute hat sich - zumindest für uns menschen in europa - das bild gewandelt, wir leben in vergleichsweise großer sicherheit. 
und doch sendet die amygdala ihre signale und viele menschen agieren vorschnell und zu heftig, also sicher nicht der situation angemessen.
und weil dies so ist, wird der zweite abgleich im gehirn vom seinem besitzer oder seiner besitzerin nicht mehr bemerkt. weil dieser mensch bereits von der emotion ganz durchdrungen ist. Wir kennen das ja sehr gut -  eine person neigt dazu, gleich zu schreien, andere zu beschimpfen, sich fürchterlich aufzuregen... die andere person zieht sich zurück, sagt gar nichts mehr und schmollt für tage...

wenn wir den zweiten abgleich zulassen könnten, dann wäre da noch zeit für eine angemessene reaktion. denn im zweiten abgleich wird die informationen vom thalamus in die vordere gehirnrinde und zugleich in den hippocampus geschickt. dort findet ein kognitiver abgleich statt. die vordere gehirnrinde ist die moralische und empathische instanz, die uns ermöglicht, die emotion kognitiv zu erkennen. z.b. dass ich wütend bin, dass ich mich ärgere. dass ich dieses gefühl erkenne und auch aussprechen kann und somit in der lage bin, konstruktiv zu agieren.

wenn wir es schaffen, nicht sofort aus der emotion heraus zu agieren und z.b. zwei, drei tiefe atemzüge machen, damit genug sauerstoff ins gehirn kommt, um den kognitiven prozess abzuwarten, dann sparen wir uns viel an energie, die wir für angenehmere dinge verwenden können!

in diesem sinne - zuerst atmen und dann reagieren!

Montag, 7. Oktober 2019

SELBSTWIRKSAMKEIT

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selbstwirksamkeit-foerdern.jpg



die erfahrung hat gezeigt, 
dass jeder mensch der architekt 
seiner eigenen zukunft ist.

sallust




wie unser leben verläuft, hängt von vielen faktoren ab, von denen wir nicht alle steuern können. und so manche situationen können wir nicht abwenden...
wie wir uns auf unserem lebensweg bewegen, nimmt den ursprung in der kindheit. 
in vielen gesprächen mit unterschiedlichsten menschen habe ich erfahren, wie tragisch, aber auch wie wundervoll die kindheit erlebt wurde.
manche menschen hatten in ihren frühesten jahren viel leid zu ertragen, mussten viel zu bald erwachsen werden und sind noch immer traumatisiert.
die schmerzvollen erfahrungen haben sich tief in ihr dasein eingegraben und allein der gedanke an so manche erlebnisse treibt ihnen die tränen in die augen.
diese menschen haben gelernt zu überleben, doch sind sie oft sehr eingeschränkt in ihrer entwicklung. ängste sind teil ihres täglichen lebens, sie konnten keinen förderlichen selbstwert entwickeln, ihre selbstwirksamkeit ist stark eingeschränkt.

wir brauchen erfolgserlebnisse, damit wir vertrauen und zuversicht entwickeln können. wir brauchen auch menschen, die uns in unserem tun bestärken und uns auf unserem weg hilfreich zur seite stehen.
manchmal ist es förderlich, professionelle begleitung zu suchen, damit wir nicht alle schwierigkeiten alleine meistern müssen. wer von außen dinge und situationen betrachten kann, sieht alles in einem anderen licht, von einer anderen perspektive, als derjenige, der im system gebunden ist.
wenn wir die sicherheit haben, dass wir nicht alles alleine machen müssen, dann werden wir mutiger und trauen uns, aus unserer komfortzone hinauszusteigen, um neues terrain zu betreten. wir erkennen, wie viel wir selbst in der hand haben und bewirken können.
jeder kleine schritt lässt uns wachsen, stärker und selbstbewusster werden.

wie wunderschön ist es, zu erkennen, welche kraft in uns steckt, wenn wir unsere innere quelle öffnen und selbstwirksam werden.

ich wünsche allen menschen, sich auf diesen weg zu begeben... die eigenen stärken wahrzunehmen und sie zu nutzen - zum wohle aller!

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