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wir haben zuerst emotionen und danach gefühle, weil die evolution zuerst emotionen und später gefühle hervorgebracht hat.
antonio damasio
es ist schon spannend, was die moderne gehirnforschung so alles entdeckt...
alle unsere erfahrungen werden emotional "markiert" und dienen für jede neue wahrnehmung als basis für die weiteren reaktionen.
der erste abgleich erfolgt in der amygdala und ist sehr schnell und gleichzeitig sehr ungenau (quick and dirty, so nennt es der hirnforscher joseph ledoux). es geht um gefährlich oder ungefährlich. also um weglaufen, angreifen oder tot stellen. es geht um ein möglichst schnelles reagieren, es geht ums überleben... und da kann mann nicht anfangen zu überlegen. zumindest war das in der steinzeit so und lange danach gab es auch unzählige lebensbedrohliche situationen für den menschen.
heute hat sich - zumindest für uns menschen in europa - das bild gewandelt, wir leben in vergleichsweise großer sicherheit.
und doch sendet die amygdala ihre signale und viele menschen agieren vorschnell und zu heftig, also sicher nicht der situation angemessen.
und weil dies so ist, wird der zweite abgleich im gehirn vom seinem besitzer oder seiner besitzerin nicht mehr bemerkt. weil dieser mensch bereits von der emotion ganz durchdrungen ist. Wir kennen das ja sehr gut - eine person neigt dazu, gleich zu schreien, andere zu beschimpfen, sich fürchterlich aufzuregen... die andere person zieht sich zurück, sagt gar nichts mehr und schmollt für tage...
wenn wir den zweiten abgleich zulassen könnten, dann wäre da noch zeit für eine angemessene reaktion. denn im zweiten abgleich wird die informationen vom thalamus in die vordere gehirnrinde und zugleich in den hippocampus geschickt. dort findet ein kognitiver abgleich statt. die vordere gehirnrinde ist die moralische und empathische instanz, die uns ermöglicht, die emotion kognitiv zu erkennen. z.b. dass ich wütend bin, dass ich mich ärgere. dass ich dieses gefühl erkenne und auch aussprechen kann und somit in der lage bin, konstruktiv zu agieren.
wenn wir es schaffen, nicht sofort aus der emotion heraus zu agieren und z.b. zwei, drei tiefe atemzüge machen, damit genug sauerstoff ins gehirn kommt, um den kognitiven prozess abzuwarten, dann sparen wir uns viel an energie, die wir für angenehmere dinge verwenden können!
in diesem sinne - zuerst atmen und dann reagieren!
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