Sonntag, 24. Juli 2011

WASSER, unser lebenselixier

maui, usa - oktober 2007
copyright © karin luger
"wir horchen staunend auf, wenn eine nasa-sonde wasser auf dem mars entdeckt haben soll - aber wir haben verlernt zu staunen über das wasser, das bei uns so selbstverständlich aus dem hahn fließt."


(horst köhler)








bis vor wenigen tagen zählte ich mich zu jenen, die wasser als selbstverständliche, im übermaß vorhandene ressource betrachten. im eigenen haushalt. hier in österreich, an einem regennassen tag im juli, denke ich normalerweise nicht daran, dass wasser für viele menschen das kostbarste gut ist. ich drehe den wasserhahn auf, wasche das geschirr, dusche, spüle die toilette, gieße die blumen... all diese aktivitäten erfolgen üblicherweise ohne nachdenken, überlegen...


ja, bis vor wenigen tagen eines nachmittags das unglaubliche passierte. ich drehte den wasserhahn auf ... und es kam nichts. kein einziger wassertropfen war dem hahn zu entlocken. 


auf einmal waren all meine vergangenen erlebnisse wieder präsent. 


als ich in einem hotel inmitten der wüste marokkos im badezimmer stand und es nicht fassen konnte, dass hier wasser aus dem hahn floss. und ich mich nicht duschen konnte. rundherum war wüste, nichts als dünen, sand und staub. die menschen hier gingen weit, um zu wasser zu gelangen. die frauen trugen es in krügen nach hause. und ich sollte den wasserhahn aufdrehen und mich duschen. ich empfand es als frevel. ich hätte mich wohl nach dem duschen schmutziger gefühlt als vorher.


ich erinnerte mich an meine tage im anza borrego nationalpark im süden kaliforniens. wie ich die tiere bewunderte, die trotz dieses kargen umfeldes ein auskommen fanden. wie seltsam berührt ich vom sonnenuntergang war. und wie ich fasziniert war von den bildern, die den so kurzen, dafür umso intensiveren frühling zeigten, wo die blumen um die wette blühten.


und es zogen vor mein geistiges auge die erlebnisse aus dem dschungel thailands. die dörfer tief im urwald, verborgen und geschützt. dort, wo für mich das waschen ein zeremoniell war. wo ich zutiefst ergriffen war vom leben dieser menschen, von den menschen selbst.
und auch die erinnerung an meine darminfektion kehrte zurück - ich trank deren wasser. mein körper duldete wohl nur chemisch gereinigtes wasser


all diese erinnerungen und noch einige mehr zeigten mir auf, das ich bereits wieder im bequemen alltag fuß gefasst hatte. dass ich so vieles - nicht nur den gebrauch des wassers - wieder als selbstverständlich ansah. dass ich bereits wieder vergessen hatte, mich zu bedanken für all die fülle, die mich umgibt.


so bin ich dankbar dafür, dass ich wieder daran erinnert wurde, wie kostbar wasser ist.


dankbar dafür, dass ich bemerkt habe, wie schnell ich ins unbewusste abgeglitten bin.
und ich danke dafür, dass ich zu jedem augenblick mein leben bewusst(er) leben kann.

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