Montag, 9. April 2012

im OSTE(R)N geht die sonne auf...

vang vieng, laos, jänner 2012
copyright © karin luger





im licht der ostersonne bekommen die geheimnisse der erde ein anderes licht.

friedrich von bodelschwingh (1831-1910)







der alltag ist ein teil meines unbewussten, er ist dazu geworden. 
genauer ausgedrückt: ich habe ihn dazu werden lassen. 
alle tage (jahre) wieder...
das wiederkehrende gibt mir sicherheit. 
vor einigen jahren habe ich gespürt, dass ich nicht alles, was wiederkehrt, als sicher empfinde. 
und ich habe erkannt, dass zuviel "sicherheit" träge macht. 
mehr noch als träge, es macht platz für angst. 
angst vor dem unsicheren, dem unbekannten. 
und angst macht mehr als träge, angst lähmt.
ich habe beschlossen, meine lähmende sicherheit zu verlassen. 
und das pendel schlug aus. berührte die sphären der euphorie, der grenzenlosigkeit. für einen moment. und noch ein paar mehr.

nun beginnt sich ein neuer alltag einzurichten... 
mittlerweile weiß ich, dass sich nichts von alleine "einrichtet". ich kreiere meine wirklichkeit, meinen alltag, meine sicherheiten, meine ängste.
ich dachte, dass meine eigene kleine auferstehung, mein sonnenaufgang, die logische folge des loslassens meines "alten lebens" sein würde. was es wohl irgendwann auch sein wird!
doch das loslassen vollzieht sich nicht allein im kopf. dies ist die theorie.
die praxis vollzieht sich im herzen.
wahres loslassen heißt: dem schmerz ins antlitz zu blicken. und den blickkontakt zu halten. keine ausflüchte. den schmerz wahrzunehmen. hinzuspüren. die angst zu spüren... und auch die verzweiflung. 
vor der hereinbrechenden nacht nicht angstvoll die augen zu verschließen, sondern sich dem dunkel hinzuwenden. 

meine schwester susanne ist tot. seit mehr als einem jahr. 
und ich vermisse sie so unendlich. 
ich habe sie noch nicht losgelassen. 
ich weiß, es ist soweit. mein herz weiß es nun auch.

im licht der ostersonne spüre ich, dass ich getragen bin... getragen in der unendlichen liebe gottes.





Donnerstag, 5. April 2012

KARFREITAG

mariazell, mai 2010
copyright © karin luger





JESUS:
"ich bin die auferstehung und das leben. 
wer an mich glaubt, der wird leben, auch wenn er stirbt."

johannes evangelium 11,25









alle religionen sprechen von einem leben nach dem tod. manche sogar davon, dass das irdische leben nur schein sei; das wahre sein beginne erst nach dem tode.
wenn wir zurückkehren zu gott, zur quelle allen seins. 
wo sich vergangenheit und zukunft vereinen ebenso wie gut und böse, männlich und weiblich, tag und nacht.
wenn wir eintreten ins reine licht, in die unermessliche gnade der bedingungslosen liebe.
wenn wir ins paradies zurückkehren, das wir verlassen haben, um das irdische leben in all seinen facetten kennen zu lernen und auszukosten.

das irdische leben...
leben in der materie, wo sich alles verdichtet und für unsere sinne wahrnehmbar wird. 
jetzt gerade im frühling werden uns die wunder der schöpfung täglich offenbart -  wie von zauberhand sind magnolienbäume erblüht und trostlos graue flächen haben sich in saftig grüne wiesen mit gelben märzenbechern und bunten krokussen verwandelt.
die natur erwacht zu neuem leben. 
ein immerwährender kreislauf von leben und sterben.
wir sind ein teil dieses kreislaufs. 
mit dem moment der geburt schreiten wir dem tod entgegen.

je mehr sich der mensch mit der materie verbindet, umso stärker verblassen die worte jesu.
wer sich nur mit den (schönen) dingen des dieseits umgibt, den interessiert wohl kaum eine existenz im jenseits! noch dazu eine fragliche existenz, denn es kam ja noch nie jemand zurück.

oftmals ist es eine schmerzvolle, leidvolle erfahrung, die uns menschen öffnet, hin zu gott. 

jesus ist am kreuz gestorben.
das kreuz ist eines der stärksten symbole der menschheit. 
die vereinigung von himmel und erde. 
die vereinigung der gegensätze ist die erlösung.
das kreuz ist DAS heilende symbol der umarmung.

und so kreuze ich die hände vor meiner brust und umarme mich mit all meinen sonnen- und schattenseiten, verneige mich vor den menschen, den lebenden und den toten. verneige mich vor gott und danke, dass ich bin.









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