Dienstag, 22. Mai 2012

fließendes WASSER...

an der steinernen mühl bei haslach, mai 2012
copyright © karin luger


...demgemäß wird die möglichste einfachheit unserer verhältnisse und sogar die einförmigkeit der lebensweise, so lange sie nicht langeweile erzeugt, beglücken; weil sie das leben selbst, folglich auch die ihm wesentliche last, am wenigsten spüren lässt: es fließt dahin, wie ein bach, ohne wellen und strudel.

arthur schopenhauer




ich empfand glückseligkeit. 
wanderte entlang des baches, der leise und weich und ohne hast durch das grün des waldes strömte. diese unbeschreibliche sanftheit zog mich magisch an, ich atmete freiheit ein und ruhe und unendlichkeit. 

das wasser gleitet hinweg über die kieselsteine, umspült so manchen granitriesen, der sich nur scheinbar in den weg stellt. es ist, als ob es eine stille übereinkunft gäbe, die jedes geschöpf sein lässt, wie es und wo es ist. und die bewohner des ufers zaubern ihr spiegelbild ins fließende grün. 

der weiche waldboden schluckt meine tritte, vögel zwitschern schwerelosigkeit durchs geäst, die töne gleiten auf den sonnenstrahlen hinein in die leichtigkeit des kommens und gehens. 

auch wir kommen und gehen, früher und später. 
und dazwischen? gleitest du durchs leben? 
wie verhältst du dich, wenn sich ein granitblock in deinen weg stellt? 
und wie, wenn du freie bahn hast?
erträgst du eintönigkeit?

ich stelle mir mein leben als fließendes gewässer vor...
so manche untiefe, stromschnellen, wasserfälle, strudeln ließen meine wasser brodeln, hetzen und stocken, versickern und zerfließen.

ich nehme mir die steinerne mühl zum vorbild.
lasse gedanken kommen und setze sie sanft auf die wasseroberfläche, lasse sie weiterziehen... die gedanken, sorgen, ängste, freuden, euphorien...

erblicke mein antlitz im ruhigen fließen und lasse mich auffüllen vom jetzt.

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