Dienstag, 27. November 2012

meine BEDÜRFNISSE, meine WERTE...

botanischer garten in singapur, april 2008
copyright©karin luger




je weniger einer braucht, umso mehr nähert er sich den göttern, die gar nichts brauchen.

sokrates







was brauche ich, um glücklich zu sein?
solange ich in der materiellen welt suche, finde ich dies und das und mehr, mehr, mehr...
und irgendwann, wenn ich glück habe, kommt der punkt, an dem ich mich frage: was brauche ich wirklich?
und wenn ich dann noch ganz ehrlich zu mir selbst bist, dann erkenne ich, dass, sobald die materiellen grundbedürfnisse erfüllt sind, ganz andere werte in den vordergrund rücken.
für mich sind das nähe, verbindung, vertrautheit, liebe, autonomie und spontaneität.
bei näherer betrachtung wird mir ganz schwindlig. wie passt denn das zusammen? was ist mir denn da eingefallen? 
solche gegensätze, wie sollen die jemals auf einen nenner gebracht werden?
doch wer sagt mir, dass all meine bedürfnisse zur selben zeit gelebt und somit vereinbart werden müssen?

gerald hüther, ein deutscher neurobiologe, betont immer wieder, dass wir von beginn unseres lebens ständig zwischen zwei elementaren grundbedürfnissen pendeln: zwischen dem bedürfnis nach nähe und geborgenheit und dem bedürfnis nach autonomie. das sind totale extreme.

und das ist unser lernweg auf dem planeten erde. 
dass wir die polarität als gegeben anerkennen und akzeptieren. 
es ist tag. es ist nacht. 
es ist heiß. es ist kalt. 
ich bin fröhlich. ich bin traurig.
keines ist besser, keines ist schlechter.
auch wenn wir gerne über alles unser bewertungsmäntelchen hängen.
das ist gut. das will ich. soviel, wie möglich.
das ist schlecht. das vermeide ich. soviel, wie möglich.

und so lerne ich täglich, manchmal schmerzhaft, manchmal in einer leichtigkeit. wie es eben notwendig ist!

ich freue mich, wenn ich in kontakt mit mir selbst, meinen werten und gefühlen bin. denn dann bin ich wirklich lebendig!

Samstag, 10. November 2012

SCHEINWERFER werfen schein...

könig settathirat, vientiane, laos, dezember 2011
copyright©karin luger






unsere aufmerksamkeit ist ein scheinwerfer, der nur weniges beleuchtet. 
der dunkle rest wandert ins unbewusste.

richard david precht









hab ich doch wirklich geglaubt, dass eine kleine taschenlampe ausreichend ist. dass ich alles sehe, was zu sehen wichtig ist für mich. und dann, später,... wie beruhigend, schon zu wissen, was ich sehen werde, bevor ich noch den lichtstrahl ausschicke. 
alles hat seine zeit. 
das entdecken und erforschen. 
das gewohnte und vertraute.
und jetzt will ich wieder entdecken und erforschen. 
zuerst einmal mich selbst. da gibt es ein paar gänzlich unbekannte dunkle ecken. schon ein wenig unheimlich. meine hand zittert ein bisschen. der finger am lichtschalter. soll ich wirklich den schein werfen, dorthin? ja. na klar. was soll schon passieren? immerhin kann ich die taschenlampe ausschalten, wann immer ich will. liegt ja in meiner macht!
und weil ich theoretisch sehr mutig war, habe ich mir eine stärkere lampe besorgt. damit ich mehr sehe. damit ich klarer sehe.
jetzt bin ich mir gerade gar nicht mehr so sicher, ob das eine wirklich gute entscheidung war - das mit dem vielen licht...
doch die neugier siegt über die angst. ich möchte ein paar dunkle ecken erhellen. unbewusstes ins bewusstsein heben. 
es könnte schmerzhaft sein. 
ja, es könnte sein. 
gleichzeitig weiß ich aus erfahrung, dass im moment des be(tr)achtens die intensität des schmerzes nachlässt. 
es könnte auch sein, dass ich weine.
ja, es könnte sein.

licht an.
ich erschaudere. und für ein paar sekunden erstarre ich. unfähig, auch nur irgendetwas zu tun. mein daumen liegt auf dem schalter. wie wenn er nicht zu mir gehörte, bewegungslos. und ich schaue ins taghelle eck. meine knie signalisieren dem rest meines körpers, sich schnellstens in eine sitzposition zu begeben. meine augen füllen sich. tränen, tränen... 
ach ja, atmen! ich nehme ein, zwei tiefe atemzüge. es ist, wie wenn neues leben einzieht in mich. frische energie. tatendrang. 
das eck sieht ziemlich verwahrlost aus. 
da ist eine dringende tiefenreinigung angesagt.
und mit dem tun stellt sich dankbarkeit ein. 
dankbarkeit, dass ich den mut hatte. 
dankbarkeit, dass ich mich wieder ein wenig besser kennen gelernt habe.

Follower