Samstag, 10. November 2012

SCHEINWERFER werfen schein...

könig settathirat, vientiane, laos, dezember 2011
copyright©karin luger






unsere aufmerksamkeit ist ein scheinwerfer, der nur weniges beleuchtet. 
der dunkle rest wandert ins unbewusste.

richard david precht









hab ich doch wirklich geglaubt, dass eine kleine taschenlampe ausreichend ist. dass ich alles sehe, was zu sehen wichtig ist für mich. und dann, später,... wie beruhigend, schon zu wissen, was ich sehen werde, bevor ich noch den lichtstrahl ausschicke. 
alles hat seine zeit. 
das entdecken und erforschen. 
das gewohnte und vertraute.
und jetzt will ich wieder entdecken und erforschen. 
zuerst einmal mich selbst. da gibt es ein paar gänzlich unbekannte dunkle ecken. schon ein wenig unheimlich. meine hand zittert ein bisschen. der finger am lichtschalter. soll ich wirklich den schein werfen, dorthin? ja. na klar. was soll schon passieren? immerhin kann ich die taschenlampe ausschalten, wann immer ich will. liegt ja in meiner macht!
und weil ich theoretisch sehr mutig war, habe ich mir eine stärkere lampe besorgt. damit ich mehr sehe. damit ich klarer sehe.
jetzt bin ich mir gerade gar nicht mehr so sicher, ob das eine wirklich gute entscheidung war - das mit dem vielen licht...
doch die neugier siegt über die angst. ich möchte ein paar dunkle ecken erhellen. unbewusstes ins bewusstsein heben. 
es könnte schmerzhaft sein. 
ja, es könnte sein. 
gleichzeitig weiß ich aus erfahrung, dass im moment des be(tr)achtens die intensität des schmerzes nachlässt. 
es könnte auch sein, dass ich weine.
ja, es könnte sein.

licht an.
ich erschaudere. und für ein paar sekunden erstarre ich. unfähig, auch nur irgendetwas zu tun. mein daumen liegt auf dem schalter. wie wenn er nicht zu mir gehörte, bewegungslos. und ich schaue ins taghelle eck. meine knie signalisieren dem rest meines körpers, sich schnellstens in eine sitzposition zu begeben. meine augen füllen sich. tränen, tränen... 
ach ja, atmen! ich nehme ein, zwei tiefe atemzüge. es ist, wie wenn neues leben einzieht in mich. frische energie. tatendrang. 
das eck sieht ziemlich verwahrlost aus. 
da ist eine dringende tiefenreinigung angesagt.
und mit dem tun stellt sich dankbarkeit ein. 
dankbarkeit, dass ich den mut hatte. 
dankbarkeit, dass ich mich wieder ein wenig besser kennen gelernt habe.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower