Samstag, 18. Januar 2014

von PROVOKATIONEN und IRRITATIONEN...

bangkok 2011
copyright©karin luger








ergib dich nicht der stimmung dessen, der dich beleidigt. und folge nicht dem weg, auf den er dich schleppen möchte.

marc aurel








ich höre immer wieder mal, dass sich menschen provoziert fühlen. 
was meinen die damit? 
dass der provokateur sie dazu bewegen will, eine gewisse verhaltensweise an den tag zu legen? 
dass der provokateur absichtlich etwas sagt oder tut, womit er den anderen ärgern will?

ich habe bei wikipedia nachgesehen, woher das wort provokation kommt und was die ursprüngliche bedeutung ist. interessant...
provocare kommt aus dem lateinischen und heisst anrufen oder herbeirufen. das provokationsrecht stand jenen menschen zu, die zu prügel- oder todesstrafen verurteilt worden waren. sie konnten das volk (genauer gesagt die volksversammlung) um beistand anrufen.

schon interessant, wie sich die bedeutung von begriffen im laufe der zeit verändert.
war im alten rom provokation die vielleicht letzte chance, seinem schicksal zu entgehen und gerechtigkeit siegen zu lassen, also ein absolut wichtiges recht des römischen bürgers - so ist provokation heute eine interpretation des verhaltens eines anderen menschen, das eindeutig negativ besetzt ist.

doch womöglich ist diese provokation ja in wirklichkeit nichts anderes als ein anrufen oder auffordern...
nämlich nachzuprüfen, was der grund sein könnte, wieso ich denke, dass mich jemand provoziert
provokation könnte also auch etwas durchaus positives sein - dass ich mich selbst wieder ein wenig besser kennen gelernt habe. 
dass ich gelernt habe, dass ich mich nicht provoziert fühlen kann, sondern dass ich DENKE, der andere provoziert mich und ich daher z.b. verärgert, zornig oder irritiert bin. 
dass ich mich mit diesem gefühl auseinander setze und es nicht verdränge oder abschiebe, indem ich die andere person als verursacher meines unangenehmen gefühles beschuldige.
wenn ich provokation in diesem sinne erfahren kann, dann könnte es sogar passieren, dass ich dem provokateur dankbar bin, weil er mir die augen geöffnet hat für etwas, was ich bis dahin nicht sehen konnte oder wollte...

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