Samstag, 27. Juni 2015

VERGESSEN und VERZEIHEN...

mallorca, august 2014
copyright@karin luger

es schadet nichts, wenn einem unrecht geschieht. man muss es nur vergessen können.

konfuzius


der mensch ist nie so schön, als wenn er um verzeihung bittet oder selbst verzeiht.

jean paul




in meinen gesprächen mit menschen geht es sehr, sehr oft um vergangene geschehnisse, die tiefe wunden hinterlassen haben. wunden, die nie wirklich verheilt sind. manche haben sich entzunden und sind eitrig geworden…

und oft höre ich den satz: was mir dieser mensch angetan hat, kann ich nicht vergessen und schon gar nicht verzeihen. niemals.

so viel schreckliches widerfährt uns menschen. so manches kann man sich nicht einmal in den ärgsten träumen vorstellen. und doch geschieht es. immer wieder und ununterbrochen.

der schmerz wandelt sich in wut und hass. es ist ein "überlebenstrick" unseres verstandes.
denn wenn der schmerz als zu intensiv bewertet wird, dann taucht eine abgrundtiefe angst empor. angst vor dem sterben, todesangst.
diese angst aktiviert alle nur möglichen abwehrkräfte - und diese kräfte richten sich nach außen. 
ein absolut lebenswichtiger prozess, der uns schützen will.
doch wenn wir erwachsen werden, ist es an der zeit, unterscheiden zu lernen, was für unser weiterleben wichtig ist und was uns an einem erfüllten weiterleben hindert.
was dient zu unserem schutze und was hemmt den fluss des lebens.

indem wir lernen, menschen zu verzeihen und das, was sie uns angetan haben, zu vergessen, befreien wir uns aus einem selbst erbauten gefängnis.
vielleicht gibt es auch so manches, das wir uns selbst zu verzeihen haben…

es heißt: die zeit heilt alle wunden.

die heilung geschieht dann, wenn ich es selbst zulasse. 
wenn ich den schmerz zulasse. 
wenn ich das, was passiert ist, betrauere. 
wenn endlich die tränen ungehindert fließen dürfen. 
damit sie mich befreien. 
damit sie das opfer und den täter befreien.

dann heilt die wunde augenblicklich.




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