Freitag, 17. April 2020

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wir müssen von zeit zu zeit eine rast einlegen und warten, bis uns unsere seelen wieder eingeholt haben.

indianische weistheit




heute zitiere ich ein gedicht von rainer maria rilke. ich verehre diesen großen dichter, großen weisen, der (für mich) wie kein anderer gedanken und gefühle in worte fassen konnte, dass es mich im tiefsten innern berührt.

innhehalten

man muss den dingen die eigene, ungestörte entwicklung lassen, 
die tief vom innern kommen muss
und durch nichts gedrängt oder beschleunigt werden kann.

alles ist austragen und dann gebären...

reifen wie der baum,
der seine säfte nicht drängt
und getrost in den stürmen des frühlings steht,
ohne die angst, dass dahinter kein frühling kommen könnte.

er kommt doch.

aber er kommt nur zu den geduldigen,
die da sind,
als ob die ewigkeit vor ihnen läge,
so sorglos und still.

man muss geduld haben gegen das ungelöste im herzen
und versuchen, die fragen selbst lieb zu haben,
wie verschlossene stuben und wie bücher,
die in einer fremden sprache geschrieben sind.

es handelt sich darum, alles zu leben.

wenn man die fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden tages
in die antwort hinein.

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