Freitag, 29. April 2011

was macht eine führungskraft zu einer FÜHRUNGS-KRAFT?

vientiane, laos, januar 2008
copyright©karin luger
"nur wenige führungskräfte sehen ein, dass sie letztlich nur eine einzige person führen können und auch müssen. 
diese person sind sie selbst."


(peter f. drucker)








ich habe in den letzten tagen gespräche mit top-führungskräften geführt. nachdem ich nun diese termine reflektiert habe, bin ich nachdenklich, besser gesagt, betrüblich gestimmt.


an der spitze eines unternehmens zu arbeiten, verantwortung für tausende menschen zu tragen, weitreichende entscheidungen zu treffen und für visionen zu begeistern... dies bedarf herausragender persönlichkeiten. für solche besonderen aufgaben sollten auch nur besondere menschen ausgewählt werden. menschen mit charisma. menschen, die über weitaus mehr als nur fachliche qualitäten verfügen.


das wort führungskraft trägt die botschaft in sich: mit kraft zu führen!
sich selbst zu führen...
wenn an der spitze eines unternehmens ein kraftvoller, weiser und mutiger mensch steht, dann haben die mitarbeiter freude, für einen solchen chef zu arbeiten. dann müssen sie nicht motiviert und schon gar nicht gezwungen werden, gute leistungen zu erbringen. wenn der chef mit gutem vorbild voran geht, dann bildet sich ein "guter geist", der durch das gesamte team weht, der viele erfasst, der kreativität und produktivität fördert.


was ich erlebt habe, wenn auch nur in ein paar kurzen gesprächen, die natürlich nicht einen menschen in seiner gesamten bandbreite erkennen lassen, so doch in seinen markantesten wesenszügen, hat mich in meiner annahme bestätigt. nämlich, dass menschen in positionen gelangen, die sie nur unzureichend ausfüllen. das wissen sie selbst. das wissen ihre mitarbeiter. und doch verharren sie in dieser unglücklichen konstellation. wollen das gesicht wahren ... das sie wahrscheinlich schon lange zuvor verloren haben. und sie verlieren sich in unwesentlichen tätigkeiten, damit für die wesentlichen aufgaben keine zeit übrig bleibt. die wachsende komplexität ihres jobs flößt angst ein und so beschäftigen sie sich mit aufgaben, denen sie gewachsen sind. sie deligieren immer weniger und verlieren zunehmend den bezug zur basis. 


und so wird das wort "vorgesetzter" immer mehr mit leben erfüllt. vorgesetzt. vorne hingesetzt. das wars dann auch schon. man hat ihn nach vorn gesetzt und nun sehen wir seinen rücken. weder wir sehen, was er tut, noch er sieht, was wir tun. einsamkeit vorne, unsicherheit hinten. 
kaum förderlich, um gemeinsam erfolgreich die aufgaben der zukunft zu bewältigen. um gemeinsam die probleme der gegenwart anzupacken. um von denen zu lernen, die es jetzt schon besser machen. um offen zu sein für neues. um eine kultur des gegenseitigen verständnisses zu schaffen. 


ich wünsche mir, dass menschen wieder mehr mut haben. mut zur schwäche. mut zur verantwortungsübernahme für geschehene fehler. mut zu einem menschlichen reifungsprozess. mut, nein zu sagen.


und ich wünsche mir, dass meine gespräche ein kleines samenkorn für eine solche entwicklung waren. damit aus denen, die vorgesetzt sind, wieder führende kräfte werden! 
ja, dafür wäre ich sehr dankbar!





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