Samstag, 3. Dezember 2011

ich MUSS...

die "desperate housewives" aus oö, märz 2011
copyright©karin luger



kein mensch MUSS müssen

gotthold ephraim lessing 
(nathan der weise)







es ist schon erstaunlich, wie oft ich am tag "müssen" sage. gut, nicht mehr ganz so viel, seitdem ich mehr aufpasse, was ich so den lieben, langen tag plappere. 

ich muss jetzt gehen, ich muss aufstehen, ich muss einkaufen, ich muss eine präsentation vorbereiten, ich muss abnehmen,...

wieso verwenden wir dieses MUSS so gerne und so oft?
was möchten wir damit signalisieren?
klingt das nicht ein wenig nach "ich würde ja gerne was anderes tun, aber...", so nach dem motto "auftrag von ganz oben, duldet keine widerrede"?
es ist wohltuend, nachzudenken, was ich will, was ich möchte. und noch wohltuender ist es, wenn ich dies auch umsetze. 

ich gehe jetzt, ich möchte morgen um 6 uhr aufstehen, gehst du bitte einkaufen, ich werde heute nachmittag meine präsentation vorbereiten, ich will abnehmen, ...

wenn ich häufig das wort MUSS verwende, dann passiert bei mir folgendes:
1. ein widerwille baut sich auf, jegliche freude schwindet und mein tun ist von unmut, und mangelnder konzentration begleitet.
2. ich gebe mit diesem kleinen wörtchen die verantwortung ab. an wen, das ist hier die gute frage! sobald ich MUSS sage, bringe ich ja zum ausdruck, dass ich gar nicht anders kann, selbst wenn ich anders wollte!

auch wenn manches MUSS so einfach dahingesagt ist, ohne größere dramatische bedeutung, so ist es trotzdem wichtig, sich selbst zuzuhören. damit nicht früher oder später dramatik ins leben einzieht.
denn die kommt spätestens dann, wenn wirklich wichtige entscheidungen anstehen. und dann wäre es äußerst hilfreich, wenn wir bereits vorher in den kleinen angelegenheiten des alltags geübt hätten.
wenn wir geübt hätten, das eine oder andere mal NEIN zu sagen.
wenn wir geübt hätten, offen und ehrlich position zu beziehen.
wenn wir erforscht hätten, was wir wirklich wollen.
denn dann fällt es uns viel leichter, auch in schwierigen situationen des lebens - sei es im beruf oder in der partnerschaft - aufrichtig zu sagen, was wir wollen.

wir müssen weder bis ans lebensende denselben job ausüben, mit denselben menschen zusammen arbeiten noch einen launenhaften chef erdulden.
wir müssen auch nicht in einer partnerschaft verhaftet bleiben, die uns schwächt.
wir müssen nicht alles hinunterschlucken, weil etwas zu sagen ohnehin nichts bringt.
diese liste kann beliebig fortgesetzt werden...

was wir tun können, ist:
fragen wir uns selbst, wenn wir wieder einmal das wort MÜSSEN ausgesprochen haben, welches bedürfnis wir uns erfüllen. 
wozu ist es gut, dass ich dies tue (obwohl ich es MUSS)
und wenn ich erkenne, dass es mir in keinster weise dient, dann ändere ich es, damit ich es nicht mehr tun MUSS.

ich übernehme verantwortung für meine aussagen und mein tun. 
das macht frei, erhöht den selbstwert und verschafft achtung, respekt und anerkennung!



Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Follower