provinz sainyabuli, laos, jänner 2012 copyright©karin luger |
der glaube, es gäbe nur eine wirklichkeit, ist die gefährlichste selbsttäuschung.
paul watzlawick
wie treffend ist diese aussage paul watzlawicks. ich erlebe die essenz soeben während meiner reise in laos. und ich bin unendlich dankbar für diese große erfahrung, die mich zutiefst berührt und bewegt. machmal erscheint es mir, als wandle ich zwischen den welten, nicht mehr ganz zuhause in meiner gewohnten welt und noch nicht angekommen hier in dieser fernen welt.
vor vier jahren habe ich laos zum ersten mal besucht und lernte in einem tempel khamphien kennen, der dort als mönch lebte. wir haben kontakt gehalten und ich bin nun ein bisschen eine ersatzmutter, die ihn in erster linie in seinen finanziellen belangen unterstützt.
obwohl wir uns "in wirklichkeit" so wenig kennen, ist unsere beziehung von einer tiefen zuneigung und liebe geprägt, die mich in großes erstaunen versetzt.
was ich nun erfahre, ist ein teil meiner eigenen wirklichkeit - wie ich meine gefühle erfahre. es ist, als ob ich eine türe zu meiner innenwelt weit geöffnet hätte, in die ich viele jahre zuvor nur durch das schlüsselloch geblickt hatte.
zum ersten schritt zur öffnung meiner tür hat meine verstorbene schwester einen großen beitrag geleistet. sie hat mich während der letzten monate ihres irdischen lebens beinahe täglich "geprüft" - wie unendlich dankbar ich für diese erfahrung bin, ist nicht in worten auszudrücken. und ich hoffe sehr, dass mein dank in die wirklichkeit der welt meiner schwester hinüber weht.
wofür ich mir selbst zutiefst danke, ist die tatsache, dass ich mich mir selbst geöffnet habe, dass ich den mut zu tiefen gefühlen aufgebracht habe. dass ich genau hinschaue und dass ich auch dahinter blicke in die weite meines selbst, das sich mir offenbaren möchte.
ich bin erst am anfang des weges, doch ich beschreite ihn mit zuversicht und liebe.
bereichert mit diesen "neuen augen" bin ich nach laos gekommen, um hier zwei wochen in die wirklichkeit meines schützlings einzutauchen.
wir verbrachten zwei tage bei der familie khamphiens in einem kleinen dorf in der provinz sainyabuli.
khamphien hatte mir zuvor schon gesagt, dass ich die erste ausländerin in seinem heimatdorf sein werde. ich habe das gar nicht glauben können, doch es war so.
während dieser beider tage haben sich viele wirklichkeiten getroffen und ich kann nur für mich sprechen: in diesen wenigen stunden haben sich in mir innere und äußere wirklichkeiten verwoben. es ist etwas passiert, das ich nicht beschreiben kann. etwas, das sich außerhalb meines rationalen denkens vollzogen hat.
meine reise nach asien unterscheidet sich ohnehin grundlegend von allen anderen reisen, die ich zuvor unternommen habe. denn wo immer ich auch hinkomme, werde ich von freunden empfangen und "betreut".
mein aufenthalt hier in laos ist nun DER höhepunkt meiner reise - wie habe mich die letzten jahre darauf gefreut! ich bin hierher gekommen ohne erwartung und versuche, so gut es geht, im augenblick zu leben, jeden kostbaren augenblick in mich aufzunehmen, damit die essenz in mir weiterleben kann.
ich werde anders sein, wenn ich zurückkehre nach hause, und doch auch gleich.
denn was bedeutet wirklich die wirklichkeit?
sie wirkt in jedem augenblick aufs neue!
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