st. peter am wimberg, dezember 2012 copyright©karin luger |
auf dem hühnerhof war der hahn erkrankt. niemand konnte mehr damit rechnen, er werde auch am nächsten morgen noch krähen. abschied war angesagt.
die hennen machten sich sorgen - sie waren felsenfest überzeugt, die sonne gehe nur auf, weil der meister sie rufe. der nächste morgen aber belehrte sie eines besseren:
die sonne ging auf wie jeden tag;
nichts hatte ihren gang beeinflußt.
aus persien
heute morgen ist der vater meiner freundin luise gestorben. ihr über alles geliebter vater.
wie viele abschiede haben wir schon erlebt? wie viele liegen noch vor uns?
das leben prüft uns immer wieder, in unterschiedlicher intensität.
das eine mal glaube ich, es zerreisst mir das herz, der schmerz des abschieds schnürt mir die kehle zu, nimmt mir die luft, reißt mir den boden unter den füßen weg. die kräfte schwinden und es scheint mir, als ob meine seele zerspringt und zerbröselt. seelentreibsand, der mich hinabzieht. kein entkommen. unendlicher schmerz, abgrundtiefe trauer.
manche abschiede habe ich herbei gesehnt, mir die zeit danach in schillernden farben ausgemalt.
doch ich habe eines gelernt: abschied nehmen heißt immer auch der realität ins auge blicken. das neue, unbekannte will ebenso begrüßt werden. so wie der tag der nacht zu weichen hat, die pflanzen erblühen und zu humus werden, so haben auch wir uns in diesen kreislauf einzufügen, ob wir wollen oder nicht.
die essenz ist ewig, unzerstörbar. die göttliche essenz ist.
und so lernen wir auf dieser erde, dass materie verfällt, zerfällt,... um als nährboden neue materie hervorzubringen.
wir scheiden ab, was nicht mehr passt. wir werden abgeschieden. wenn dies auch oft nicht gewünscht und schmerzhaft ist, hat es seine wichtigkeit und fügt sich in den kosmischen plan ein.
abschiede lehren uns, dass wir uns von allen anhaftungen zu befreien haben. das ist die höchste aufgabe, die wir alle eines tages gelernt haben, früher oder später.
möge sich unser aller abschiedsschmerz auflösen, damit die bedingungslose liebe unser herz, unser sosein durchströme...
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