Freitag, 26. April 2013

VOLLMONDnacht

kerala, südindien, märz 2008
copyright©karin luger
unten macht sich aller abend grauer,
und das ist schon nacht, was da als lauer
lappen sich um die laternen hängt.
aber höher, plötzlich ungenauer,
wird die leere leichte feuermauer
eines hinterhauses in die schauer
einer nacht hinaufgedrängt,
welche vollmond hat und nichts als mond.

und dann gleitet oben eine weite
weiter, welche heil ist und geschont,
und die fenster an der ganzen seite
werden weiß und unbewohnt.

rainer maria rilke




vollmondnacht...

die luft läßt den nahenden tag voll wärmenden sonnenlichts erahnen. der frühling ist hereingebrochen und die natur hat eile, den all zu langen winter vergessen zu lassen. 
die häupter der narzissen wiegen sich im sanften wind, ein silbrig weißes licht verzaubert mich.

ich blicke hinauf in den vollen strahlemond, wie er gelassen und friedlich die sonne widerspiegelt. 
er tut nichts dazu. 
er lässt geschehen. 
nimmt auf und gibt weiter. 
scheinbar unbeteiligt. 
und doch liegt in dieser passivität eine ungeahnte stärke. 
die geballte kraft des universums strahlt auf mich herab.

ich sitze da in stille, der mond steht erhaben über den wipfeln des waldes.
und ich denke an dich, geliebter. ob du schon schläfst?
ich träume mit offenen augen...von dir und mir im vollmondlicht. von der sanftheit der nacht, in der ich aufgehe, schwebe. du fängst mich mit deinen silbermondenhänden und betrachtest mich mit deinem fernen sternenblick. 
wie oft sind wir uns schon begegnet? 
was haben wir begonnen, was wird nun vollbracht? 

vollmondnacht...

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