Mittwoch, 25. Mai 2016

HIMMEL und ERDE...

linz, café traxlmayr, november 2010
copyright©karin luger



der mensch kann nicht leben ohne ein dauerndes vertrauen zu etwas unzerstörbarem in sich, wobei sowohl das unzerstörbare als auch das vertrauen ihm dauernd verborgen bleiben können.

franz kafka





ich arbeite als ehrenamtliche mitarbeiterin des mobilen hospizes der caritas.
gestern ist ein herr gestorben, den ich für ein paar wochen begleitet habe. 

wann immer jemand diese welt verlässt, mit dem wir eine innige verbindung haben, verändert dies unser leben. 
nichts ist nachher so wie vorher.

wie wir das "nachher" leben wollen, hängt sehr damit zusammen, welches weltbild wir haben.
und dazu passt das von mir gewählte zitat sehr gut.

ich fühle eine tiefe gewissheit, dass etwas unzerstörbares uns menschen verbindet.
dass da eine unversiegbare quelle existiert, aus der ich, du, wir… schöpfen.

diese gewissheit, dieses vertrauen gibt mir kraft, gibt mir zuversicht, erfüllt mich mit freude. 
mehr noch. 
ich empfinde tiefe, unendliche liebe… zu mir selbst und zu meinen mitmenschen. 
zu den lebenden. 
und zu den verstorbenen. 
ich fühle die verbindung des geistes. des immerwährenden, unzerstörbaren geistes.
ich bin verbunden mit dem himmel und der erde.
wir alle sind verbunden mit himmel und erde.

manchen menschen ist diese verbindung nicht bewusst.
auch mir war diese verbindung lange nicht bewusst.

dank der unterstützung meiner schwester andrea und meiner 2011 verstorbenen schwester susanne habe ich mich selbst wirklich kennen gelernt. 
habe ich gelernt, mich selbst zu lieben. 
habe ich gelernt zu vertrauen. 
zu vertrauen in mich selbst und in das unzerstörbare in mir und dir.

DANKE andrea.
DANKE susanne.


Dienstag, 24. Mai 2016

wahre GRÖSSE...

ulrichsberg, juni 2015
copyright©karin luger







der weg des meisters geht zurück auf folgendes:
anspruch gegenüber sich selbst,
milde gegenüber den anderen.

konfuzius








die letzten tage waren - politisch betrachtet - sehr spannend. ein neuer bundeskanzler, vier neue regierungsmitglieder, ein neuer bundespräsident.
es gibt viel zu tun.

ich gestehe, dass ich in den letzten jahren immer politikverdrossener geworden bin. 
mir mangelte es an klaren aussagen, an perspektiven, an informationen… vor allem von den beiden regierungsparteien. 
die vertreter der freiheitlichen partei waren in ihren aussagen - vor allem gegenüber menschen aus dem ausland - klar und deutlich. 
und somit war es auch für mich klar, dass ich diese haltung niemals teilen werde.

ich habe mir die ersten öffentlichen ausssagen des neuen bundeskanzlers angehört.
und zum ersten mal seit langer zeit habe ich gespürt, dass hier ein mensch spricht, der sich für die menschen im land engagieren will, der rückgrat hat und verantwortung übernehmen will.
ich habe bewusst geschrieben - gespürt - 
wir alle haben ein untrügliches sensorium für authentizität.
wenn jemand spricht, dann nimmt unser unterbewusstes alle signale der sprechenden person auf (körpersprache - mimik, gestik, intonation,…). 
wir spüren, ob eine person "echt" ist.

ich bin sehr erleichtert und für die zukunft österreichs sehr positiv gestimmt.
bundeskanzler christian kern und bundespräsident alexander van der bellen sind reife persönlichkeiten, die für mich genau das aussenden, was konfuzius einst sagte - dass sie gegenüber sich selbst hohe ansprüche haben und für ihre mitmenschen verständnis und kooperationsbereitschaft zeigen.

Sonntag, 8. Mai 2016

WIRKLICHKEIT

wien, zentralfriedhof, 2014
copyright@karin luger







was wir wirklichkeit nennen, ist nur eine art, die welt zu sehen, aber es ist nicht die einzige…

carlos castaneda









es ist von enormer bedeutung, dass wir folgendes erkennen:
alles, was wir als "richtig" und "wahr" bezeichnen, ist aus unserer erfahrung und der anschließenden bewertung entstanden.

wir wachsen im leib unserer mutter heran, wir erblicken das licht der welt und entwickeln uns. alles, was wir als kleine wesen erleben, ist für uns real und wird (zunächst) nicht hinterfragt und reflektiert. 

wenn der vater die mutter schlägt, glauben wir, dass dies so gehört. 
wenn die eltern andere menschen hassen, dies immer wieder auch aussprechen, dann ist auch das für uns "normal" und "richtig". wir haben als kleine kinder ja noch keine vergleichsmöglichkeiten. selbst wenn wir sie hätten, würden wir uns wahrscheinlich wehren, die wirklichkeit anderer zu übernehmen.

die menschen, die die herwachsenden kinder betreuen, haben einen großen einfluss.
erziehungsberechtigte sollten sich dieser verantwortung bewusst sein.

doch:
wie auch immer ich erzogen wurde, wie auch immer mein gedankengut geprägt wurde… ich habe jederzeit die möglichkeit, meine wirklichkeit neu zu gestalten.
voraussetzung dafür ist, dass ich anerkenne, dass es unendlich viele sichtweisen gibt.
und dass es absolut keinen sinn macht, zu sagen, das ist richtig und das ist falsch.
denn so wie ich behaupte, dass meine ansichten richtig sind - so tun es andere auch.
wer hat nun recht?

wenn wir beginnnen, mit dem herzen zu "denken", uns in die anderen menschen einzufühlen, dann werden wir ganz schnell erkennen, fühlen, spüren, realisieren, dass die liebe alle gedanken und verhaltensweisen akzeptiert. dass wir eine verbindung zu unseren mitmenschen schaffen, die über der egoistischen, kleinen wirklichkeit des individuums steht.

beginnen wir jetzt.
fühlen wir uns in unsere mitmenschen ein.
vor allem in jene, die wir nicht mögen.

dann geschieht das wunder.

Sonntag, 1. Mai 2016

POLITIK




politik bezeichnet die regelung der angelegenheiten eines gemeinwesens durch verbindliche entscheidungen.

wikipedia


politik ist die summe der mittel, die nötig sind, um zur macht zu kommen und sich an der macht zu halten und um von der macht den nützlichsten gebrauch zu machen.

machiavelli (um 1515)




ich habe dieses buch, dessen titelseite hier abgebildet ist, nicht gelesen. 
ich werde es auch nicht lesen. denn ich möchte mich nicht mit klugen texten auseinandersetzen, um dann in der realität genau das gegenteil zu erleben.

es ist jammerschade, dass sich in europa ein gegeneinander immer mehr durchsetzt. zumindest erscheint es so, wenn man den medien trauen darf.

die etablierten politischen parteien bekommen die frustration und wachsenden ängste ihrer bürger.innen zu spüren. die rufe nach starken persönlichkeiten werden lauter. leider liegt die stärke so mancher "starker politiker.innen" eher in ihren hetzerischen ansagen als in konstruktiven bzw. verbindenden visionen und strategien. gegen ausländer, gegen das establishment, gegen den islam,… ein gemeinsamer feind eint die unzufriedene masse.

es scheint nicht unbedingt förderlich, wenn eine partei zu lange an der macht ist. 
zunächst passiert das, was machiavelli vor 500 jahren gesagt hat - macht für den eigenen zweck bestmöglich einzusetzen. 
und irgendwann setzt dann trägheit ein. die trägheit bekommt sehr schnell begleiter: blindheit, taubheit und angst.
um die angelegenheiten des volkes erfolgreich regeln zu können, sind all diese attribute abzulegen.
stattdessen erfordert es ehrlichkeit, verlässlichkeit, mut und offenheit.

zu vieles ist den politikern über den kopf gewachsen. 
es scheint, dass die macht, die sie vielleicht irgendwann einmal hatten, an jene abgegeben haben, die sie finanzieren. 
geld ist macht. 
und genau hier liegt in meinen augen das übel.
denn die wirklich mächtigen zeigen sich nicht. und womöglich sind die politiker nur mehr ihre marionetten.

doch das volk hat das recht zu erfahren, wer im hintergrund dirigiert.
wir haben das recht zu erfahren, ob und für welche zwecke politiker instrumentalisiert werden.

ich wünsche mir, dass politik wieder ehrlich ist. dass politiker sagen, wie es ist. 
dass sie sich in vielen bereichen die hände haben binden lassen. 
dass sie immer mehr an einfluss verloren haben. 
dass sie schlichtweg überfordert sind.

denn wir erwarten keine wunder.
wir wünschen uns klarheit. auch wenn sie schmerzlich ist.




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