Dienstag, 5. Juni 2018

SONNE und REGEN

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lass ab, mein herz, von klagen und sehnen - es scheint die sonne durch regen und tränen; 
es ist kein leben davon befreit: 
ein jedes hat seine regenzeit - 
und tage, trüb und traurig.

henry wadsworth longfellow



wir fühlen uns fröhlicher und glücklicher, wenn die sonne scheint!
doch immerwährender sonnenschein lässt den boden vertrocknen und eines tages sind wiesen, felder und wälder verschwunden. was bleibt, ist wüste. ja, auch die wüste lebt - das stimmt. doch wir würden wohl nicht überleben können.

wie schön, wenn das leben unbeschwert verläuft... wenn wir all das, was für andere unerreichbar erscheint, genießen können. doch kaum ist die erste euphorie vorüber, währt die große freude über das eigene glück bereits ein paar tage, zieht ganz langsam, aber stetig, die selbstverständlichkeit ein. und bevor wir uns noch bedankt haben für unser schönes, angenehmes und unbeschwertes leben, beginnen wir dorthin zu schielen, wo es scheinbar noch schöner, noch angenehmer und noch unbeschwerter erscheint. oder wir ahnen bereits, dass das glück uns nicht ewig beschienen ist und fürchten uns bereits prophylaktisch...

wenn es regnet, dann freuen sich normalerweise die landwirte - soferne der regen nicht sehr heftig und lange andauernd ist. alles leben auf dieser erde braucht wasser.
viele menschen in den städten haben den kontakt zur natur verloren. sie gehen ja nicht hinaus aufs feld und beobachten das wachstum der pflanzen. sie kaufen ihr essen im supermarkt oder im restaurant. daher hat der regen für sie auch nicht diese bedeutung. er ist für sie eher lästig. da muss man wasserunempfindliche schuhe anziehen, einen regenschirm mitnehmen... in der stadt ist der regen nicht wirklich notwendig!

auch unser leben hält einige regenphasen bereit. manche dieser phasen können durchaus heftig sein und es mag uns erscheinen, dass sie kein ende nehmen. dann fragen wir uns, wieso gerade wir so ein schweres schicksal haben und andere ein herrliches leben führen. wir finden es zuhöchst ungerecht und zuweilen kommen zweifel auf, ob es denn einen gott überhaupt geben kann. ein guter gott kann doch so eine ungerechtigkeit nicht zulassen! gut, bei anderen schon - die haben es ja wahrscheinlich verdient. 

wenn wir zurückblicken, dann erkennen wir, dass sonne und regen sich abwechseln und dass dies seine berechtigung hat.
ich glaube, dass die regenphasen unsere lerneinheiten beinhalten und die sonnenzeiten dienen dazu, das erlernte umzusetzen und die früchte zu genießen.

so entwickeln wir uns schritt für schritt weiter, bis wir eines tages sagen können:
es war ein gutes und lehrreiches leben mit höhen und tiefen. ich habe gespürt, dass ich lebe und habe mich weiterentwickelt zu einem "stattlichen baum"!


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