Sonntag, 31. Oktober 2010

SAMHAIN...ende des sommers

copyright © karin luger, september 2007
halloween, san diego, usa

"in den herzen derer zu leben, die wir zurücklassen, heißt nicht zu sterben."
(unbekannt)






samhain (das irische wort für "ende des sommers") wurde bereits vor 5000 jahren gefeiert  und ist somit einer der ältesten festtage der menschheit! 
der 1. november ist der beginn der dunklen jahreszeit - das keltische jahr kannte nur sommer und winter, somit feierten die kelten am 1. november neujahr. 
in der nacht zwischen dem 31. oktober und dem 1. november wurde seit jeher den verstorbenen gedacht. es ist die nacht, in der eine verbindung zur geistigen welt hergestellt werden kann, in der die wände zu den anderen welten sehr dünn und durchlässig sind. die nacht, in der sich die toten unter die lebenden mischen. so geht die mär ... 
man war sich nicht ganz sicher, ob an dieser geschichte mit den toten was dran wäre und so stellte man vorsichtshalber mal getränke und speisen vor die türe, sollten die lieben ahnen doch mal vorbeischauen. und diejenigen, die die rückkehr der toten aus welchen gründen auch immer fürchteten, verkleideten sich gruselig, um einerseits nicht erkannt zu werden und gewissermaßen als abschreckung andererseits. 


die katholische kirche war sich bewusst, dass die heidnischen bräuche lange tradition hatten und sicher von niemandem so einfach abgeschafft werden könnten. daher wandelte man samhain in allerseelen um (837, papst gregor IV.) - und alles blieb beim alten.
im 16. jahrhundert entschlossen sich die protestanten, den 31. oktober zum "all hallowed evening" (woraus in folge "halloween" wurde) zu einem christlichen feiertag zu ernennen.
in angloamerikanischen ländern blieb der brauch bis heute. wenn man von den halloween-feiern noch als brauchtum sprechen möchte!


wie auch immer man heute abend und den morgigen tag begehen will, ob man in dracula-gewändern auf einer gruseligen party tanzt, ob man kindern süßigkeiten austeilt oder all dieses treiben ignoriert, ob man wünsche ans universum schickt, seiner verstorbenen ahnen gedenkt oder überhaupt sich mal gedanken über leben und tod macht ... tatsache ist, dass die dunklen tage kommen, an denen es kalt und finster ist. 


und an solchen tagen bin ich gerne zuhause, mach mir einen heißen tee, lese ein buch, meditiere und widme mich wieder mehr mir selbst. es ist die zeit der einkehr, der besinnung ... was habe ich mir für dieses jahr vorgenommen? was habe ich schon erreicht? was ist noch zu tun? quasi eine vorbilanz ziehen, damit noch da und dort eine fein- oder auch grobjustierung vorgenommen werden kann!

Montag, 25. Oktober 2010

selbstVERTRAUEN

copyright © karin luger
vientiane, laos, januar 2008
"zwei dinge verleihen der seele am meisten kraft: vertrauen auf die wahrheit und vertrauen auf sich selbst."
(seneca)








wie kommt es, dass ich selbstvertrauen habe? oder ... wie kommt es, dass ich ein geringes selbstvertrauen habe?
was ist das eigentlich, dieses selbstvertrauen


ich vertraue darauf, dass ich mein leben meistere. dass ich den anforderungen, die das leben, meine umwelt an mich stellt, gewachsen sein werde. wie schätze ich meine fähigkeiten ein? neige ich dazu, mich zu unterschätzen? habe ich angst, zu versagen, mich zu blamieren? gestehe ich mir niederlagen zu? wage ich etwas, ohne gewissheit für einen sicheren erfolg zu haben?


werde ich mit selbstvertrauen geboren oder muss ich es mir erst im laufe meines lebens aneignen?
ich weiss es nicht so genau, doch meine beobachtungen haben ergeben, dass es anscheinend unterschiedliche stärkegrade geben muss, die die kinder bereits mitbringen. 
manche kinder trauen sich selbst mehr zu, sind neugieriger als andere, bei gescheiterten versuchen werfen sie nicht gleich die flinte ins korn und sie weisen eine gesunde resistenz gegenüber der kritik der eltern auf.
andere kinder sind eher ängstlich und schüchtern, wagen kaum neues, ziehen sich bei fehlversuchen schnell zurück, fühlen sich anscheinend durch kritik der eltern in ihrer "minderwertigkeit" bestätigt.


verhaltensweisen, die wir uns als kinder angeeignet haben, sind uns im erwachsenenalter vertraut und nicht mehr bewusst. 


haben wir eine gesunde portion selbstvertrauen bereits mitgebracht und werden wir womöglich auch noch von unserer umwelt unterstützt und geschätzt, dann können wir uns auch als erwachsene frei und sicher entfalten, wir können unseren eigenen weg gehen. und wenn wir ab und zu vom weg abkommen, straucheln oder auch mal stürzen, wir haben das vertrauen, dass es wieder weiter geht, dass wir aus unseren fehlern lernen und das nächste mal es anders und vor allem besser machen werden.


haben wir in unserer kindheit jedoch wenig wertschätzung und bedingungslose liebe (d.h. dass wir geliebt wurden, so wie wir waren ... und nicht, weil wir so brav waren!) erfahren, wurden wir bestraft, wenn wir etwas "falsch" gemacht haben, so haben wir vielleicht wenig selbstvertrauen entwickelt. wir haben uns verhaltensweisen angeeignet, die uns jetzt als erwachsener wenig förderlich für eine weiterentwicklung sind. wir reagieren automatisch in gewohnter weise, wir haben uns vor unzähligen alternativen versperrt.


ich habe im laufe meines erwachsenenlebens einige dieser stereotypen erkannt und habe schmerzvoll erkennen müssen, wie wenig ich mich selbst geliebt habe ... und ertappe mich selbst heute noch, dass einige alte destruktive verhaltensmuster in mir sitzen und geachtet werden wollen. 


ich habe erkannt, dass ich die freiheit habe, mich zu ändern, mir selbst liebe entgegen zu bringen und mir zu vertrauen
mir zu vertrauen, dass ich immer einen weg finden werde, dass ich immer menschen finden werde, die mich auf meinem weg begleiten.


ich vertraue mir selbst, dass die hingabe an mein tun auch erfogreich sein wird!

Donnerstag, 14. Oktober 2010

14. oktober, der GEBURTSTAG meiner mutter ...

Carnelian Club, San Francisco, USA
copyright © karin luger, august 2007
"geburtstag ist das echo der zeit."
(evelyn arthur st. john waugh, 1903-66, engl. schriftsteller)








meine mutter ist am 1. dezember 2003 gestorben. heute wäre sie 70 jahre alt geworden. ich kann mich noch so gut an ihren 50er erinnern, wir haben ihr fünzig rote rosen geschenkt, es war ein fröhliches geburtstagsfest in eschlberg.
nächstes jahr werde ich 50. kaum zu glauben, wie die zeit vergeht. 


geburtstag, der tag der geburt. der tag, an dem der mensch das licht der welt direkt, mit eigenen augen, erblickt. 


meine mutter ist in krumau geboren, 1940. der 2. weltkrieg war bereits ausgebrochen. nach dem krieg wurden alle deutschsprachigen aus tschechien, damals cssr, nach österreich oder deutschland vertrieben. meine mutter war ein flüchtling. und obwohl deutsch ihre muttersprache war, war die integration in österreich sehr, sehr schwierig.
man muss sich das mal vorstellen: ein kleines kind, das wenig rational versteht, aber all die gefühle der mutter, des vaters, der großeltern zu 100% aufnimmt. die angst, panik, den schrecken, die sorgen ... und dann, endlich, in sicherheit. doch die menschen wollen dich nicht. sie haben angst vor den fremden. sie meiden die fremden, lassen sie spüren, dass sie nicht dazugehören.
doch die jahre vergehen und irgendwann sind auch die fremden nicht mehr fremd.
meine mutter macht eine bürolehre und arbeitet in der voest. sie lernt meinen vater kennen und lieben. heiratet und bekommt ihr erstes kind, das nach 3 wochen stirbt. nicht ganz zwei jahre später werde ich geboren, und wenn meine mutter eine glasglocke gehabt hätte, sie hätte sie über mich gestellt. damit mir nichts passiert.
sie bekommt zwei weitere mädchen, andrea und susanne, 4 bzw. 8 jahre später.
susanne, das jüngste kind, erkrankt mit 2 jahren an krebs. susanne überlebt. sie ist ein besonderes kind. 


meine mutter übersteht diese schwere zeit nicht unbeschadet ... sie verfällt in depressionen und nimmt schwere psychopharmaka. und doch ist sie immer für die familie da, funktioniert als mutter, hausfrau und gattin. erst heute ist mir bewusst, was meine mutter geleistet hat, wie sehr sie hilfe benötigt hätte. hilfe in vielerlei hinsicht - jemanden, der ihr im haushalt zur hand gegangen wäre, jemand, der ihr zugehört hätte, jemand, der ihr wertschätzung gegeben hätte. ja, mein vater hat in allen belangen großartiges geleistet, doch ein partner kann nicht alles erfüllen.


mit 51 jahren erkrankt meine mutter an brustkrebs, eine brust wird amputiert, sie verweigert schulmedizinische nachbehandlung und begibt sich in homöopathische "hände".
die folgenden knapp 10 jahre gehörten zu den schönsten ihres lebens - vor allem die urlaube in portugal und madeira! als kind hatte sie knapp 2 jahre in coimbra bei pflegeeltern verbracht ... eine zeit des unbeschwertseins, der zuwendung und liebe!


doch die krankheit krebs ist heimtückisch und kehrt auch dann zurück, wenn man nicht mehr mit ihr rechnet. 
meine mutter hat den weg so vieler krebskranker beschritten, ein langsamer prozess voller ängste und hoffnungen, hass und liebe, schmerz und hochgefühl.
ein steiniger weg, nicht minder für meinen vater.


ich bin meiner mutter für vieles dankbar. das war nicht immer so - ich hatte schwere auseinandersetzungen mit ihr, vor allem in der pubertät.
ich habe anerkannt, dass ich meiner mutter in einigen belangen ganz, ganz ähnlich bin. eigenschaften und verhaltensweisen, die ich gar nicht mag, die ich an meiner mutter gehasst habe.
ich bin meiner mutter auch und vor allem für diese seiten unseres wesens dankbar, gerade daraus habe ich wichtige lehren für mein leben gezogen.


ich bin dankbar für all das, was ich lernen durfte, für das, was meine mutter vorgelebt hat und das, was sie mich gelehrt hat.


ich wünsche ihr alles gute zum geburtstag!

Freitag, 8. Oktober 2010

eat pray LOVE

copyright © karin luger
chiang mai, thailand februar 2008
"es ist leichter, alle zu lieben als einen. die liebe zur ganzen menschheit kostet gewöhnlich nichts als eine phrase; die liebe zum nächsten erfordert opfer."
(peter rosegger)






ich war heute abend im kino. 
so viele erinnerungen, so viele emotionen haben mich erfüllt und wogen nun in mir. wellen der dankbarkeit, der freude, der traurigkeit und der sehnsucht nehmen besitz von meinem strand. manche plätschern ganz sanft heran, breiten sich aus und versickern in meinem sand. andere rauschen, ich höre sie schon von weitem, sie wollen gehört werden und ich spüre, wie sie ausgreifen, meine ufer erfassen und meinen sand mit hinausziehen in die weite. und ein paar wenige kommen vehement, überraschend, überlagern die anderen und donnern ans gestade, dass meine knie erzittern, der boden unter meinen füßen schwankt und ich drohe, mitgerissen zu werden im getose der gefühle. 


meine zuneigung zu menschen, die ich während meiner reise kennen gelernt habe, ist absolut präsent, tief, beinahe in jeder zelle meines körpers spürbar.


robert und edna, meine gasteltern in san francisco ... die ich schweren herzens verlassen habe, die mir zwei monate lang tiefen halt gaben. vor allem robert, der mich hingabe lehrte. nicht in seinem reden. in seinem tun.


visda und art, meine schulkolleginnen, mit denen ich unbeschwerte stunden verbrachte. ich war wieder schülerin, auf gewisse weise kind, ohne schranken des alters, ohne schnörkel des erwachsenseins. ich war ich.


jun, mit dem ich einige tage in kunming, china, verbrachte. wenn ich an diese zeit zurück denke, spüre ich großen respekt vor diesem jungen menschen. wie er mir die liebe zu seiner heimat, seiner familie vermittelte, hat mich tief berührt. und er hat mich gelehrt, dass essen mehr ist als genießen oder hunger stillen. 


khamphien, mein "pflegesohn" aus laos. meine sehsucht, ihn in meine arme zu schließen, meine sehnsucht nach laos ... ist grenzenlos. es ist, als ob ich gerade jetzt im flugzeug sitze. in jenem flugzeug, das gerade abgehoben hat. tränen des abschieds - wie sehr hat mich dieses land fasziniert, wie sehr haben mich die menschen in laos berührt in ihrer offenheit, ihrer herzlichkeit und ihrem vertrauen.


xenia und fred, mit denen ich unvergessliche tage im dschungel thailands verbrachte. ich vermisse sie. 
xenia, die zarte und doch unendlich starke frau. ich freue mich auf den tag des wiedersehens. 
fred, der pensionierte zahnarzt aus seattle, mit seinem verschmitzten lächeln, seinen lustigen augen und seinem großen herz. er wird bald vater, ich wünsche ihm gottes segen.


tony - er ist meine hochschaubahn der gefühle. von wolke 7 ungebremst in die tiefsten tiefen meiner ängste. meine größten lektionen lernte ich in sekundenbruchteilen. don´t get attached! ach, welche leichtigkeit liegt in diesem satz. ich habe die botschaft für eine woche vergessen, verdrängt ... und ich bereue keine sekunde, denn ich habe geliebt, habe mich rücklings fallen gelassen und bin in einem himmelbett der leidenschaft und lust gelandet. gleichzeitig passierte das, was ich in meinem reden verurteil(t)e: ich wollte ihn besitzen. weh dem, der dies versucht. sein scheitern ist vorprogrammiert. und so scheiterte auch ich. doch in diesem scheitern, das mich lähmte, mir beinahe den atem nahm, war zugleich die erlösung, die loslösung offenbart.
wie bin ich dankbar für diese eine woche ... 


"ich lebe mein leben in wachsenden ringen, die sich über die dinge zieh´n.
ich werde den letzten wohl nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn..."
(rainer maria rilke)







Mittwoch, 6. Oktober 2010

FRIEDE - ein prozess von innen nach außen

copyright © karin luger
mt. kagebo, tibet, dezember 2007
"es gibt keinen weg zum frieden, denn frieden ist der weg."
(mahatma ghandi)












ist es nicht ein wunder? mehr als 6 milliarden menschen leben auf diesem planeten ... und kein leben gleicht dem anderen.
jeder mensch auf dieser erde hat sein ganz persönliches schicksal, seine ganz spezifischen erfahrungen und erlebnisse. 
auch wenn wir in vielen belangen von extrem entgegengesetzter meinung sein können, gibt es doch ganz tief in unserem herzen ein tiefes sehnen, das uns allen gemeinsam ist. wir sehnen uns danach, geliebt und geschätzt zu werden. geliebt um unserer selbst willen. nicht deswegen, weil wir so brav und angepasst sind, nicht deswegen, weil wir so tüchtig arbeiten, nicht deswegen, weil wir so hübsch anzusehen sind. 


wir sehnen uns nach frieden in unserem herzen.
sich zurücklehnen, entspannen, ... auf das vertrauen, was vor uns liegt, ... vertrauen haben auf die, die uns begleiten.
das ist die sehnsucht! raum zu finden für frieden und freude im leben!


die wege zu diesem ziel sind so vielfältig wie die schicksale der menschen. 
jeden tag versuchen wir es aufs neue. 
wir straucheln, scheitern, richten uns auf, haben wunderschöne erfolgserlebnisse, schweben im glück, fallen, ersticken beinahe im schmerz und beginnen von neuem.


ja, genau ... das ist es! 
der weg ZUM frieden existiert nicht. 
ich selbst bin mein eigener friedensbereiter! 
ich kann mir so sehr wünschen, dass frieden in der welt herrsche ... wenn ich, wenn ich selbst es nicht schaffe, mit mir, nur mit mir selbst frieden zu schließen ... dann kann mir niemand anderer diesen frieden geben!


ich sitze hier ... denke nach über mein leben, über meine eltern, meine geschwister, meine freunde, ... über leben und tod, über liebe und hass, über vergangenes und die zukunft ... lasse all meine gedanken vorbei ziehen und verspüre einen tiefen frieden. 

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