copyright © karin luger chiang mai, thailand februar 2008 |
(peter rosegger)
ich war heute abend im kino.
so viele erinnerungen, so viele emotionen haben mich erfüllt und wogen nun in mir. wellen der dankbarkeit, der freude, der traurigkeit und der sehnsucht nehmen besitz von meinem strand. manche plätschern ganz sanft heran, breiten sich aus und versickern in meinem sand. andere rauschen, ich höre sie schon von weitem, sie wollen gehört werden und ich spüre, wie sie ausgreifen, meine ufer erfassen und meinen sand mit hinausziehen in die weite. und ein paar wenige kommen vehement, überraschend, überlagern die anderen und donnern ans gestade, dass meine knie erzittern, der boden unter meinen füßen schwankt und ich drohe, mitgerissen zu werden im getose der gefühle.
meine zuneigung zu menschen, die ich während meiner reise kennen gelernt habe, ist absolut präsent, tief, beinahe in jeder zelle meines körpers spürbar.
robert und edna, meine gasteltern in san francisco ... die ich schweren herzens verlassen habe, die mir zwei monate lang tiefen halt gaben. vor allem robert, der mich hingabe lehrte. nicht in seinem reden. in seinem tun.
visda und art, meine schulkolleginnen, mit denen ich unbeschwerte stunden verbrachte. ich war wieder schülerin, auf gewisse weise kind, ohne schranken des alters, ohne schnörkel des erwachsenseins. ich war ich.
jun, mit dem ich einige tage in kunming, china, verbrachte. wenn ich an diese zeit zurück denke, spüre ich großen respekt vor diesem jungen menschen. wie er mir die liebe zu seiner heimat, seiner familie vermittelte, hat mich tief berührt. und er hat mich gelehrt, dass essen mehr ist als genießen oder hunger stillen.
khamphien, mein "pflegesohn" aus laos. meine sehsucht, ihn in meine arme zu schließen, meine sehnsucht nach laos ... ist grenzenlos. es ist, als ob ich gerade jetzt im flugzeug sitze. in jenem flugzeug, das gerade abgehoben hat. tränen des abschieds - wie sehr hat mich dieses land fasziniert, wie sehr haben mich die menschen in laos berührt in ihrer offenheit, ihrer herzlichkeit und ihrem vertrauen.
xenia und fred, mit denen ich unvergessliche tage im dschungel thailands verbrachte. ich vermisse sie.
xenia, die zarte und doch unendlich starke frau. ich freue mich auf den tag des wiedersehens.
fred, der pensionierte zahnarzt aus seattle, mit seinem verschmitzten lächeln, seinen lustigen augen und seinem großen herz. er wird bald vater, ich wünsche ihm gottes segen.
tony - er ist meine hochschaubahn der gefühle. von wolke 7 ungebremst in die tiefsten tiefen meiner ängste. meine größten lektionen lernte ich in sekundenbruchteilen. don´t get attached! ach, welche leichtigkeit liegt in diesem satz. ich habe die botschaft für eine woche vergessen, verdrängt ... und ich bereue keine sekunde, denn ich habe geliebt, habe mich rücklings fallen gelassen und bin in einem himmelbett der leidenschaft und lust gelandet. gleichzeitig passierte das, was ich in meinem reden verurteil(t)e: ich wollte ihn besitzen. weh dem, der dies versucht. sein scheitern ist vorprogrammiert. und so scheiterte auch ich. doch in diesem scheitern, das mich lähmte, mir beinahe den atem nahm, war zugleich die erlösung, die loslösung offenbart.
wie bin ich dankbar für diese eine woche ...
"ich lebe mein leben in wachsenden ringen, die sich über die dinge zieh´n.
ich werde den letzten wohl nicht vollbringen, aber versuchen will ich ihn..."
(rainer maria rilke)
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