Montag, 17. Januar 2011

das WETTER, die wirtschaft und wir ..

ostküste australiens, dezember 2007
copyright © karin luger
"denn das wort ist wahr, dass ein extrem regelmäßig das entgegengesetzte extrem ausöst. das gilt so beim wetter, in unseren körpern und erst recht bei den staaten."
(sokrates)






ich schaue gerade aus dem fenster, es hat frühlingshafte temperaturen, die vögel zwitschern munter, die erde duftet und in der ferne leuchtet das schneebedeckte gebirge. es könnte ein tag im märz sein. doch es ist mitte januar. vor einigen tagen hatten wir noch minus 15 grad, heute plus 15.
die jahreszeiten, natürlich gibt es sie - es schneit noch immer hauptsächlich im winter, auch im herbst fallen immer noch die blätter von den bäumen und die höchsten temperaturen haben wir auch überwiegend im sommer.
und doch mehren sich die wetter-kapriolen - dies ist mein ganz subjektiver eindruck. starke temperaturschwankungen, das ganze jahr über. extreme stürme. sintflutartige regenfälle. 


ich vermisse kontinuität, angemessenheit.
und ich vermisse diese nicht nur in wetterbelangen.


ich lese die börseberichte, denke an die vergangenen jahre und ziehe meine parallelen zum wetter. wir prognostizieren, extrapolieren, berechnen residuen und wähnen uns in höchstwahrscheinlicher sicherheit. und dann holt uns die realität der finanzmärkte ein. schneller und heftiger als zuvor. eine paradoxe welt, in der wir leben. 
einerseits können wir jedes beliebige szenario berechnen, haben jede nur vorstellbare information blitzschnell zur verfügung und doch passieren katastrophen unglaublichen ausmaßes.
unsere schlussfolgerungen, unsere konsequenzen?
wenn es welche geben sollte, habe ich nichts davon vernommen.
die menschen befragen expertengremien, veranstalten konferenzen, erlassen erlässe, beschuldigen die anderen ... und dann geht scheinbar jeder wieder seines weges.


erschreckend.
trägt nicht jeder verantwortung für sich und auch (zumindest ein wenig) für die anderen?


viele sind auf der ständigen suche nach neuen sensationen, wir sind eine erlebniskonsumationsgesellschaft geworden. noch mehr, noch schneller, noch schöner, noch reicher, noch dramatischer.


und wir bekommen das, was wir wollen. 


ein erdbeben hier, eine flutkatastrophe dort, ein börsensturz hier, ein maroder staatshaushalt da ... und wir sind via modernster medien überall live dabei. 
cool, oder?



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