Sonntag, 31. Mai 2015

ABSCHIED

am hallstätter see, mai 2015
copyright©karin luger



so lass uns abschied nehmen 
wie zwei sterne,
durch jedes übermaß von nacht getrennt, das eine nähe ist, 
die sich an ferne erprobt und 
an dem fernsten sich erkennt.

rainer maria rilke





zwei wunderschöne wochen sind zu ende gegangen… und ich erinnere mich an meinen ersten besuch in laos im jahr 2008.
damals habe ich auch zwei wundervolle wochen erlebt. 
und ich wusste nicht, wie mir geschieht - denn ich hatte einen so starken abschiedsschmerz, der mich total ergriff. beim abflug weinte ich bittere tränen und wusste damals nicht, was oder wer mich so berührt hatte. ich habe all die menschen in laos liebgewonnen. das land mit seinen menschen hat mein herz in seinen bann gezogen.

heute weiß ich, dass zwischen khamphien und mir eine tiefe verbindung besteht, die wir beide nicht mit dem verstand erklären können. doch unsere herzen wissen bescheid. 

seitdem wir uns in vientiane in einem tempel kennen gelernt haben, ist der kontakt nie abgerissen. im jänner 2012 habe ich ihn und seine familie besucht und konnte ein wenig mehr über die laotische seele erfahren.

nun war es soweit - khamphien hat mich besucht. eine aufregende reise - zum ersten mal über die grenze und dann gleich nach europa. alles war neu. der riesige flughafen in bangkok, zwischenstopp in moskau und dann… hoffen, dass in wien am flughafen alles glatt geht.

die tage vergingen wie im flug. und wir haben viel erlebt. er hat meine und hermanns familie kennen gelernt. wir haben einige der schönsten plätze österreichs besucht. er weiß nun, wie sich 5° anfühlen und er stand zum ersten mal in seinem leben im schnee. er hat gelernt, mit messer und gabel zu essen. und er ist am red bull ring in einem formel 3 rennauto gesessen.
so viele neue eindrücke!
vieles war fremd… doch er hat sich unglaublich schnell eingelebt.

und ich habe ihn noch mehr lieb gewonnen.
wie bin ich dankbar…
in die dankbarkeit mischt sich die wehmut des abschieds.

nichts währt ewig… alles ist vergänglich.
was heute ist, ist morgen bereits gestern.
das ist der lauf der zeit.

doch… was das herz berührt, das bleibt.



Mittwoch, 27. Mai 2015

menschen mit VISIONEN...

sakurambo hikashine, japan, mai 2014
copyright©karin luger




um das herz und die gesinnung eines menschen verstehen zu wollen, solltest du nicht darauf achten, was er bereits erreicht hat, sondern darauf, was er noch anstrebt.

khalil gibran





ich habe mit khamphien, meinem patenkind aus laos, über seine zukunft gesprochen.
über seine pläne, seine talente, seine visionen

in diesem gespräch wurde mir klar, wie wichtig es ist, sich seiner selbst bewusst zu sein. wie wichtig es ist, nicht nur über die eigenen fähigkeiten bescheid zu wissen, sondern diese auch umzusetzen. 
und wie wichtig es ist, nicht nur etwas für sich selbst zu tun, sondern auch für die mitmenschen.
wenn wir beides in einem job (in einer tätigkeit) verbinden können, dann stellt sich so etwas wie glückseligkeit ein. eine tiefe befriedigung, die sowohl den verstand als auch das herz erfüllt. 

und es geschieht noch etwas ganz interessantes.
dieses erfülltsein macht lust auf mehr und spornt an, visionen zu entwickeln. 
visionen, die es wert sind, umgesetzt zu werden. 

und das  wirklich interessanteste daran ist: 
all dies geschieht völlig unabhängig davon, in welchem alter du dich befindest. wenn du beseelt bist von einer idee, an der alle beteiligten profitieren, dann kannst du 15 jahre alt sein oder auch 75. 

du wirst nicht denken: schade, dass ich das nicht umsetzen kann, denn ich bin noch zu jung… oder ich bin schon zu alt.
du wirst ganz einfach mit der umsetzung beginnen - ohne daran zu denken, was alles schief gehen könnte, wer sich in den weg stellen könnte, dass das projekt nicht vollendet werden könnte.

du wirst ganz einfach TUN.
und du wirst für viele menschen ein vorbild sein.

Montag, 25. Mai 2015

am RED BULL RING...



am start…
red bull ring, mai 2015
copyright©karin luger



solange du etwas noch nicht erlebt hast, ist es besser, du hältst deine urteile zurück.

es könnte nämlich sein, dass dein wissen über dich selbst noch nicht vollständig ist…

karin luger






nachdem ich bereits an einigen motorrad-rennen als zuschauerin teilgenommen habe, weiß ich bereits, dass ich in gewisser weise infiziert worden bin. vom mut der rennfahrer, vom geräusch der motoren, von der anspannung vorm start…

niemals in meinem leben zuvor hätte ich gedacht, dass ich am motorsport gefallen finden würde. ich war immer der meinung, dass dieser sport die umwelt verpeste und zu nichts gut wäre.
nun, ich bin nach wie vor der meinung, dass die abgase dieser autos die luft verschmutzen. doch wie viele menschen können es sich überhaupt leisten, einen solchen sport auszuüben? dies wird niemals ein breitensport werden.

an diesem beispiel erkenne ich sehr gut, wie ich bemüht bin, meine begeisterung für eine äußerst umstrittene sportart rechtzufertigen. wie ich versuche, etwas zuvor negativ bewertetes in mein denken zu integrieren ohne mein gesicht zu verlieren.

doch etwas sehr positives ist mir auch aufgefallen. mir ist es total egal, was andere menschen über meine freude am motorsport denken und sagen. wann auch immer ich hadere, dann nur mit meinem weltbild, nicht mit den ansichten meiner mitmenschen.

ich mache mit mir aus, wie ich über etwas denke, wie ich fühle und zu welchen schlüssen ich komme. ich bin bemüht, niemand anderen schaden zuzufügen. doch ich kann sehr gut damit leben, dass andere menschen mein verhalten nicht akzeptabel finden. 

und so kann ich nur sagen, dass dieses wochenende am red bull ring spannend, aufregend, faszinierend und unvergesslich bleiben wird. und dass ich stefan, der als rennfahrer teilgenommen hat, sehr bewundere. hier zu fahren, erfordert nicht nur großen mut, sondern auch ungeheures wissen, erfahrung, flexibilität und ein hohes maß an konzentration. das beherrschen wirklich nur ganz wenige!





Sonntag, 10. Mai 2015

FÜLLE und MANGEL

tokyo, mai 2014
copyright@karin luger





wie eindringlich rät der schlemmer dem darbenden, die pein des hungers zu ertragen!

khalil gibran






in österreich leben die meisten menschen in der fülle. nur… die meisten wissen nichts davon. denn sie vergleichen sich mit jenen, die mehr besitzen wie sie. und davon gibt es viele - scheinbar unendlich viele.
ja, es gibt ungerechtigkeiten und manche menschen haben wirklich ein schweres los. das ist unbestritten und soll auf keinen fall beschönigt werden.

nachdem ich schon einige länder dieser welt bereist habe - und nicht in feinen hotels abgestiegen bin, auch nicht auf den üblichen touristenpfaden gewandelt bin - weiß ich, unter welchen dramatischen bedingungen millionen menschen leben müssen. 
und... ich war nicht in ländern, wo krieg geführt wird oder eine diktatur herrscht.

in all diesen "armen" ländern gibt es eine kleine anzahl von menschen, die wirklich reich sind. sie leben in bewachten häusern, von hohen mauern umgeben… in ihrer "heilen" luxus-welt. wenn du in eine solche welt hinein geboren wirst, kennst du nichts anderes und es ist für dich "normal". es erinnert mich an ein buch von hermann hesse -  "siddhartha"! dieser siddhartha entstammte einer reichen familie und sein leben war von absolutem luxus geprägt. das war sein leben - er war eben in eine reiche familie geboren worden. doch er öffnete ein einziges mal seine augen und sein herz für die welt rund um ihn… und verließ die welt der annehmlichkeiten, der sorglosigkeit und des überflusses.

vielleicht magst du dieses buch einmal lesen…

mir geht es nicht darum, dass wir unser leben so gravierend ändern, wie es siddhartha tat. nein, es hat ja einen sinn, wo und in welcher familie wir geboren werden. das leben soll gefeiert werden! doch nicht mit geschlossen augen, ohren und herzen!

es gibt überall, wohin wir blicken, etwas zu tun. einen kleinen beitrag zu leisten, damit die erde irgendwann einmal aufatmen kann, weil auf ihr glückliche menschen leben. glückliche menschen, die im vertrauen darauf leben, dass genug für sie vorhanden ist. die gerne teilen, weil sie wissen, dass, was immer man gibt, tausendfach zurückkommt.

ich wünsche mir, dass jeder mensch erkennt, dass genug für alle da ist. 
denn wenn ich weiß, dass für mich gesorgt ist, was soll mich da aus der ruhe bringen?

Freitag, 8. Mai 2015

KREISLAUF...

palma de mallorca, august 2014
copyright@karin luger







der wilde pflückt eine frucht vom baum und isst sie. der bürger einer zivilisierten gesellschaft kauft eine frucht von dem, der sie von einem anderen erworben hat, der sie wiederum von dem kaufte, der sie vom baum pflückte.

khalil gibran






gestern war mein tag voller freude! die sonne hat gescheint, die bäume haben mit den wiesen um die wette geblüht und ich… habe gesät, gesetzt, gepflanzt!

seit vorigem jahr bin ich in der glücklichen lage, gestaltend im kreislauf der natur mitzuwirken. mein freund besitzt einen großen garten und ich darf mich voll und ganz austoben! 
also habe ich dieses jahr kartoffeln, mais, rote rüben, kohlrabi, brokkoli, sellerie, mairübchen, knoblauch, zwiebel, porree, zucchini, gurken, tomaten, paprika, kürbis, erbsen, karotten, salat, mangold, radieschen, wasser- und honigmelonen angebaut bzw. gesät. 
nun heißt es, ein wenig geduld haben, bis sich die ersten triebe zeigen und dann darauf achten, dass die schnecken nicht vor mir satt werden! von zeit zu zeit das zu stark wuchernde unkraut entfernen, später ein wenig mulchen und dann, ja dann beginnt auch schon wieder die erntezeit. bei manchem früher, bei manchem später und viele gemüsearten kann ich den ganzen sommer über bis in den herbst hinein immer wieder ernten.
wenn ich im garten bin, dann vergesse ich die welt rund um mich, dann vergesse ich sogar zu denken! es ist, als ob ich mit der natur verschmelze.

welche wunder vollbringt diese natur!
ich lege ein paar winzig kleine körner in die erde, gieße ein wenig wasser darüber und nach wenigen tagen bohrt sich ein kleiner keimling durch die erde der sonne entgegen, wächst weiter und entfaltet seine eigene natur, wird zu dem, was im samen bestimmt ist.

diesen ganzen prozess zu beobachten, erfüllt mich mit glückseligkeit und großer demut.
und ich erkenne, was es bedeutet, selbst ernten zu können…

welchen riesigen unterschied es ausmacht, diesen kreislauf der natur selbst mitzuerleben und nicht nur in den supermarkt zu gehen und dort zu jeder jahreszeit jedes beliebige obst oder gemüse zu kaufen. 

ich weiß, dass viele menschen keinen garten haben und daher darauf angewiesen sind, die früchte der natur zu kaufen.
doch vielleicht ist es möglich, auf einem wochenmarkt, einem bauernmarkt oder auch direkt von einem bauern obst und gemüse zu erwerben. es macht sinn, ein wenig aufwand zu betreiben, um an frische waren direkt vom erzeuger zu gelangen.
wenn du dies einmal probiert hast, wirst du unterschied erkennen… und wissen, dass sich die mühe oder der umweg lohnen!
damit unterstützt du nicht nur deine gesundheit sondern auch all diejenigen, die vom verkauf dieser waren leben, ihren unterhalt bestreiten.
wenn du direkt kaufst, dann erhältst du lebendige ware und der produzent erhält annähernd das, was seine produkte wert sind.
damit bist du auch wieder teil eines natürlichen kreislaufs!




Samstag, 2. Mai 2015

BETREUUNG von kranken angehörigen...

ausflug des mobilen hospiz teams, wien 2014
copyright©karin luger






jede krankheit ist heilbar,
aber nicht jeder patient.

hildegard von bingen






ich habe gestern und heute gespräche mit frauen geführt, die ihren vater bzw. mutter pflegen. 
ich habe mich 3 jahre lang um meine sehr kranke schwester susanne gekümmert (sie ist 2011 im alter von 41 jahren gestorben und hat ein buch über ihr leben geschrieben: heute bin ich anders - meine mentale wende). neben meinem job als trainerin, coach und unternehmensberaterin arbeite ich auch ehrenamtlich beim mobilen hospiz der caritas rohrbach.
ich habe gelernt, wie man es schafft, eine kranke angehörige person zu betreuen ohne ärger, frust, (selbst)mitleid, schlechtes gewissen(dass ich gesund bin!) und falsches verantwortungsbewusstsein.
ich habe gelernt, ehrlich zu sein, meine grenzen zu erkennen und auszusprechen, dafür zu sorgen, dass es mir gut geht.

solltest auch du jemanden pflegen oder vielleicht vorhaben, dies einmal zu tun, dann bedenke die folgenden punkte!

1. es ist eine bereichernde und erfüllende aufgabe, kranke menschen zu betreuen.

2. niemals ist es die pflicht eines einzigen menschen, sich um eine(n) kranke(n) angehörige(n) zu kümmern (auch wenn der/die kranke dies als selbstverständlich ansieht).

3. pflegende personen haben ein recht auf freude, spaß und unbeschwertheit in ihrem leben, d.h. es ist wichtig, dass sie dafür sorge tragen, sich selbst gutes zu tun.
und es ist noch wichtiger, dass sie genau das der kranken person mitteilen. auch auf die gefahr hin, dass dieser mensch sehr beleidigt ist. das dauert nicht ewig an, es ist ein ausgezeichneter und ausgesprochen wichtiger lernprozess (für alle beteiligten).

4. jeder kranke mensch kann gewisse aufgaben selbständig erfüllen (auch wenn sie noch so minimal und scheinbar unbedeutend sind). das gibt kraft und stärkt das selbstbewusstsein sowie die zuversicht. 

5. am allerwichtigsten ist, dass wir lernen, emphatisch zuzuhören. das erfordert, frei zu werden von den eigenen beurteilungen und denkweisen. emphatisch zuhören bedeutet, dass ich mich in die gefühls- und bedürfniswelt des kranken menschen einfühle und dies als vermutung ausspreche. ich könnte z.b. folgendes fragen:
wenn du merkst, dass du fast nichts mehr selber machen kannst, bist du dann wütend, weil dir unabhängigkeit total wichtig ist?

wenn menschen spüren, dass man ihnen wirklich zuhört und sie auch wirklich verstehen will, dann wird das zusammenleben um so vieles leichter!
damit mein gegenüber erkennt, dass ich sie/ihn wirklich verstehen will, ist es wichtig, dass ich meine vermutung, worum es geht, auch ausspreche. ansonsten können wir beide nicht wirklich wissen, ob das, was ich gehört habe, auch das ist, was die/der andere gemeint hat.
probiere es aus und du wirst wissen, was ich meine!


Freitag, 1. Mai 2015

tag der ARBEIT

udo lindenberg konzert, düsseldorf 2014
copyright©karin luger








die arbeit, die uns freut, wird zum vergnügen.

william shakespeare









die arbeiterbewegung rief den 1. mai zum "protest- und gedenktag" aus - die erste massendemonstration fand am 1. mai 1856 in australien statt. bereits 1907 war in mehr als zwei dritteln der arbeitsverträge der 1. mai als tag der arbeitsruhe geregelt. 1949 wurde der 1. mai als staatsfeiertag eingeführt.

was ist arbeit? philosophisch betrachtet kann man arbeit als das bewusste schöpferische handeln des menschen bezeichnen. die volkswirtschaftslehre erklärt arbeit als einen produktionsfaktor in menschlichen gesellschaften. 

die meisten menschen verstehen unter arbeit erwerbstätigkeit - also eine tätigkeit, die bezahlt wird, mit dem ziel, den lebensunterhalt bestreiten zu können.

und leider empfinden viele menschen arbeit als etwas belastendes, als eine pflicht, etwas unausweichliches, das getan werden muss.

wie wunderbar ist es dann, menschen zu treffen, die mit leuchtenden augen von ihrer arbeit sprechen. die genau das tun, was ihren talenten und neigungen entspricht.

auch ich bin erfüllt von dem, was ich tue. ich freue mich, wenn ich zur arbeit fahre! jeder tag, an dem ich arbeite, lerne ich etwas über andere und über mich. manchmal lerne ich freudvoll, manchmal auch schmerzhaft. ich weiß, dass das leben ein ständiger lernprozess ist. 

die arbeit macht bei vielen menschen einen großen teil ihres lebens, ihrer lebenszeit aus. daher ist es unendlich wichtig, darüber nachzudenken, ob man das, was man gerne tut, was man gut kann, auch im beruf einsetzt.

denn: 
wir können zu jeder zeit den ersten schritt machen. 
etwas ändern im leben. 
den arbeitgeber. 
den job. 
die sichtweise.

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