Samstag, 2. Mai 2015

BETREUUNG von kranken angehörigen...

ausflug des mobilen hospiz teams, wien 2014
copyright©karin luger






jede krankheit ist heilbar,
aber nicht jeder patient.

hildegard von bingen






ich habe gestern und heute gespräche mit frauen geführt, die ihren vater bzw. mutter pflegen. 
ich habe mich 3 jahre lang um meine sehr kranke schwester susanne gekümmert (sie ist 2011 im alter von 41 jahren gestorben und hat ein buch über ihr leben geschrieben: heute bin ich anders - meine mentale wende). neben meinem job als trainerin, coach und unternehmensberaterin arbeite ich auch ehrenamtlich beim mobilen hospiz der caritas rohrbach.
ich habe gelernt, wie man es schafft, eine kranke angehörige person zu betreuen ohne ärger, frust, (selbst)mitleid, schlechtes gewissen(dass ich gesund bin!) und falsches verantwortungsbewusstsein.
ich habe gelernt, ehrlich zu sein, meine grenzen zu erkennen und auszusprechen, dafür zu sorgen, dass es mir gut geht.

solltest auch du jemanden pflegen oder vielleicht vorhaben, dies einmal zu tun, dann bedenke die folgenden punkte!

1. es ist eine bereichernde und erfüllende aufgabe, kranke menschen zu betreuen.

2. niemals ist es die pflicht eines einzigen menschen, sich um eine(n) kranke(n) angehörige(n) zu kümmern (auch wenn der/die kranke dies als selbstverständlich ansieht).

3. pflegende personen haben ein recht auf freude, spaß und unbeschwertheit in ihrem leben, d.h. es ist wichtig, dass sie dafür sorge tragen, sich selbst gutes zu tun.
und es ist noch wichtiger, dass sie genau das der kranken person mitteilen. auch auf die gefahr hin, dass dieser mensch sehr beleidigt ist. das dauert nicht ewig an, es ist ein ausgezeichneter und ausgesprochen wichtiger lernprozess (für alle beteiligten).

4. jeder kranke mensch kann gewisse aufgaben selbständig erfüllen (auch wenn sie noch so minimal und scheinbar unbedeutend sind). das gibt kraft und stärkt das selbstbewusstsein sowie die zuversicht. 

5. am allerwichtigsten ist, dass wir lernen, emphatisch zuzuhören. das erfordert, frei zu werden von den eigenen beurteilungen und denkweisen. emphatisch zuhören bedeutet, dass ich mich in die gefühls- und bedürfniswelt des kranken menschen einfühle und dies als vermutung ausspreche. ich könnte z.b. folgendes fragen:
wenn du merkst, dass du fast nichts mehr selber machen kannst, bist du dann wütend, weil dir unabhängigkeit total wichtig ist?

wenn menschen spüren, dass man ihnen wirklich zuhört und sie auch wirklich verstehen will, dann wird das zusammenleben um so vieles leichter!
damit mein gegenüber erkennt, dass ich sie/ihn wirklich verstehen will, ist es wichtig, dass ich meine vermutung, worum es geht, auch ausspreche. ansonsten können wir beide nicht wirklich wissen, ob das, was ich gehört habe, auch das ist, was die/der andere gemeint hat.
probiere es aus und du wirst wissen, was ich meine!


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