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selfies.
selbstdarstellung.
gelogene momentaufnahmen.
zehn fotos machen, unzufrieden sein, fünf posen ausprobieren, bei einer davon bleiben. farben drauf für den "freshen look"oder schwarzweiß, um tiefgründig und nachdenklich zu wirken.
filter, weichzeichner, verfremdung, entfremdung der wahrheit.
wir wollen cool wirken, wollen hip sein, wollen so sein wie die anderen, die jeden tag ihre tollen fotos in den sozialen medien präsentieren. alle sind auf reisen, alle sehen gut aus, alle essen fantastisches essen.
gestern habe ich gekotzt. davon mache ich kein foto.
gronkh
fotografiert zu werden, war für frühere generationen meist ein gräuel... und so gibt es von unseren vorfahren zumeist nur fotos von ganz besonderen anlässen wie hochzeit, taufe, runder geburtstag oder wichtige jubiläumsfeiern.
ich mag diese fotos! sie sind etwas besonderes, feierliches und auch kostbares...
heute gehört fotografieren zur alltagsbeschäftigung und ist weniger die konservierung eines wichtigen ereignisses für die zukunft, sondern eher ein teilhaben lassen am leben.
ein bild sagt mehr als tausend worte.
dass ich durch fotos oder kleine videos einblick in den alltag meiner freunde und familie erhalte, das erlebe ich als bereichernd und verbindend.
was ich als befremdlich erlebe, ist die sintflut an selfies, die sich allesamt irgendwie gleichen: faltenfreie, zahnpastalächelnde, weichgezeichnete gesichter ohne ausdruck. makellos schön zu sein, das scheint die devise zu sein. ja, die konkurrenz ist groß. das archetypische verhalten ist im zeitalter der selfies präsenter denn je. schöne frauen vermitteln gesundheit, agilität und fruchtbarkeit - das zieht reproduktionswillige männer an. und je schöner die frau, umso mehr steigt ihre chance auf einen erfolgreichen mann, der ihr ein finanziell abgesichertes leben ermöglichen kann.
es waren wohl evolutionäre erfahrungswerte, die diese muster verfestigt haben und nun unbewusste antreiber für unser verhalten sind.
es heißt ja, schönheit liegt im auge des betrachters. im zeitalter der selfies bin ich nun mein eigener betrachter. das ist neu. und dank der vielen möglichkeiten zu retuschieren, kaschieren und verschönern, macht es auch auf einmal spaß, sich selbst (von der schokoladenseite) zu zeigen. und wieso nicht, da ist überhaupt nichts verwerfliches daran!
es ist nur wichtig, dass sich aus einem selbstverliebten spiel nicht eine sucht zur selbstoptimierung entwickelt - eine optimierung der hülle...
und es ist wichtig zu wissen, dass wahre schönheit immer eine symbiose aus innerer und äußerer schönheit ist!
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