Mittwoch, 24. November 2010

der erste SCHNEE ...

copyright © karin luger 2010
"in der tiefe eurer hoffnungen und wünsche liegt das stille wissen um das jenseits; und wie der samen, der unter dem schnee träumt, träumt euer herz vom frühling. traut den träumen, denn in ihnen ist das tor zur ewigkeit verborgen."
(khalil gibran)








im ofen flackert ein kleines feuer, draußen tanzen die ersten schneeflocken des herannahenden winters durch die luft, der raum ist erfüllt von orangenduft und den klängen vivaldis. 


der erste schnee! kindliche freude erfasst mein gemüt und erinnerungen durchziehen meine sinne. ich spüre den kalten schnee auf der zunge ... wie er wohl schmeckt, dachte ich damals, bevor ich meine erste kostprobe nahm. ich formte kleine schneebälle und biss hinein, spürte, wie sich die festen kristalle in wasser verwandelten. und war fasziniert, bezaubert und entzückt von dieser kleinen sensation in meinem mund. 


die erinnerung zieht gerüche herbei. wie riecht kalte schneeluft? wie nikolaus, christkind, wie schlitten fahren und heißer, süßer tee. wie schokokekse, nasse fäustlinge und rauch aus dem kamin ... und jeder geruch, jeder duft zaubert eine kleine episode aus der kindheit herbei.


ich sehe meine mutter im kerzenlicht, sie kann so wunderschöne gedichte und geschichten erzählen ... und wir lauschen ihr voller hingabe.
wir stapfen im schnee, der wind pfeift uns um die ohren. ich freue mich schon auf daheim, auf die warme stube, auf die köstlichen belegten brote und tee. mein vater macht die besten und schönsten und delikatesten belegten brote. es ist mir, wie wenn all dies gerade eben passiert wäre. 


gerade eben. und doch schon 40 jahre her. es ziehen die winter ins land, ein ums andere jahr. wie viele winter werde ich noch erleben? was auch immer noch für mich bereit steht, ich mache mir jetzt im moment keine gedanken über meine zukunft.
ich sehe die schneeflocken dem boden entgegen schweben, sich auf die schneedecke setzen, um zu verschmelzen mit den tausenden anderen schneeflocken. und mir fällt ein, dass keine schneeflocke der anderen gleicht. jede schneeflocke ist ein kleines kunstwerk, ein kleines wunderwerk der natur. wie auch der mensch! es wird nicht mehr lange dauern (august 2011!), dann leben 7 milliarden menschen auf dieser erde und kein mensch gleicht dem anderen. jedes einzelne menschenleben ist einmalig - das ist doch unglaublich, oder?


ich wünsche mir, dass wir es den schneeeflocken gleich machen - dass wir unser individuelles leben führen und uns gleichzeitig in ein höheres gemeinsames einfügen ... ja, das wünsche ich mir!

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