Donnerstag, 31. Dezember 2020

MEIN 2020


wäre es uns möglich, weiter zu sehen, 
als unser wissen reicht, 
vielleicht würden wir dann unsere traurigkeiten mit größerem vertrauen ertragen als unsere freuden.


rainer maria rilke
 


das jahr 2020 hätte keinen besseren start haben können... vom 1.1. bis zum 6.1. teilte ich zeit und zimmer mit meinem vater im reha-zentrum groß-gerungs. wertvolle tage, denn mein vater war nach seiner herzklappen-op im august 2019 einige male so schwach, dass ich bereits seinen tod nahen sah... doch schlussendlich kam der turnaround, langsam, und die wochen im reha-zentrum waren extrem hilfreich. heute freut sich mein vater wieder seines lebens - in erster linie hat er dies seiner frau renate zu verdanken, die mit extra-portionen geduld und liebe stets hilfreich zur seite stand... ärztin, pflegerin und ehefrau in personalunion! ich bin sehr dankbar, dass es meinem vater wieder so gut geht und hoffe, dass er noch eine erfüllte zeit mit seiner lieben renate verleben darf.

dankbar...

ich könnte 2020 mit dem wort "DANKBARKEIT" untertiteln, denn es gab so viele situationen, in denen ich eine tiefe verbeugung vor gott, dem leben, lieben menschen und mir selbst machte.

mit dem ersten corona-lockdown im märz und april war ich fast ausschließlich im garten - dank des herrlichen wetters. der duft der feuchten erde, des verrotteten laubs, die ersten grünen blätter... mein jahrelang gehegter herzenswunsch erfüllte sich in einer ungeahnten fülle und intensität, dass ich vor dankbarkeit immer wieder tränen in den augen hatte.

der 6. mai war mein absoluter dankbarkeitshöhepunktstag (!) - ich erhielt ein e-mail von herrn dr. blum. ihn haben mein liebster hermann und ich engagiert, um ali, einen flüchtling aus dem irak, bei seinem asylverfahren zu vertreten. ich habe ali 2015 kennen gelernt, als er mit seinem bruder ahmed in ein flüchtlingsquartier nahe ulrichsberg gebracht wurde. und ich habe ihm versprochen, dass ich ihm helfen werde, dass ich alles tun werde, was in meiner macht steht. und wir haben das unmögliche vollbracht. er heiratete im mai 2019 seine liebe marika, obwohl uns von vielen seiten gesagt wurde, dass dies unmöglich sei. und am 6. mai erfuhr ich, dass sich ali am nächsten tag seine aufenthaltskarte bei der bh gmunden abholen könnte. niemand hat damit gerechnet, niemand, außer ich. ali hatte zu diesem zeitpunkt 3 negative asylbescheide, er war bereits aufgefordert worden, sich in einem abschiebungslager einzufinden und der bezirkshauptmann hatte sich geweigert, eine aufenthaltskarte auszustellen. ich weiß heute, dass innere bilder eine so gewaltige kraft haben und dass sie sich verwirklichen, auch wenn es rein logisch betrachtet ein ding der unmöglichkeit ist.

mein inneres bild, mit dem ich jeden abend einschlief: ich sah ali und marika, wie sie zu ihrem auto gingen und sich zu mir umdrehten und winkten. und ich sah, wie ali seine aufenthaltskarte triumphierend in die höhe hielt, eine unsagbare freude und dankbarkeit in seinen augen! dieses bild half mir, zuversichtlich zu bleiben. ich sagte immer wieder zu ali: du wirst deine karte bekommen. wie, das weiß ich nicht. wann, das weiß ich nicht. aber ich weiß, du wirst sie bekommen.

im juni fand unter strengsten corona-sicherheitsvorkehrungen die firmung meines lieben patenkindes leonie statt. im kölner dom. wow. es war eine ganz besondere feier in dieser ehrwürdigen, imposanten kathedrale. auch deswegen, weil jedes firmkind nur die eltern und die firmpatin einladen durfte. ich habe mich sehr gefreut, dass ich dabei sein konnte.

im herbst 2020 war es dann soweit: die digitale welt hielt in meinen beruflichen alltag einzug. beinahe alle meine seminare und trainings waren online abzuhalten. das war schon eine große herausforderung für mich. unterschiedliche medien, unterschiedliche szenarien und die meiste zeit war die einzige person, die ich am bildschirm sah, ICH :)) mittlerweile kann ich sagen, dass ich sattelfest bin und sehr dankbar, dass ich mich meinen ängsten und unsicherheiten gestellt habe. es ist unglaublich erhebend, wenn aus unsicherheit die gelassenheit erwächst. 

über allem oder durch alles spinnen sich die fäden der liebe, sie glänzen im licht der sonne, im nächtlichen schein des mondes... und sie spiegeln sich in hermanns und meiner seele. wie sehr fühle ich mich zutiefst verbunden mit ihm, jeden tag freue ich mich aufs neue, ihn zu sehen. dieses größte geschenk wurde mir zuteil. ich kann es bis heute nicht ganz fassen. die dankbarkeit fließt durch mich. ein strom. energievoll, gewaltig und doch auch so zart und sanft.

DANKE.

Mittwoch, 30. Dezember 2020

JAHRESRÜCKBLICK

in einem paralleluniversum hält das coronavirus eine rede darüber, wie gut 2020 bisher für es läuft.

hazel brugger, juni 2020


wir arbeiten sehr eng mit china zusammen an einer lösung für das corona virus. wir gehen davon aus, dass wir die situation gut unter kontrolle haben.

donald trump, jänner 2020



dieses jahr ist außergewöhnlich, hat viele menschen aus der bahn geworfen, einigen wenigen riesengewinne beschert und alle haben sich mehr oder weniger mit dem corona virus beschäftigt.
und ich denke, mittlerweile ist uns klar geworden, dass ein leben nach der pandemie nicht vergleichbar sein wird mit der zeit vor der pandemie.
doch dieses virus wird uns zuvor wohl noch eine zeit lang in schach halten.

ich habe mir immer wieder gedanken gemacht, wieso sich dieses virus so extrem ausgebreitet hat und in vielen ländern außer kontrolle geraten ist.

einerseits hat es in meinen augen mit dem umgang der menschen mit den tieren auf diesem planeten zu tun. denn es ist ein virus, das vom tier auf den menschen "übergesprungen" ist.
wir könnten sagen, ja klar, weil die chinesen so ein arges volk sind, die sogar wilde tiere essen.
nun, was essen wir? wir essen keine fledermäuse, schlangen und andere wilde tiere... wir essen domestizierte tiere. tiere, die ihr leben keinen sonnenstrahl zu gesicht bekommen, die in ihrem eigenen kot liegen, kaum platz haben, sich umzudrehen, die proteinfutter fressen müssen, antibiotika verabreicht bekommen, damit sie das futter überhaupt vertragen und ihr trauriges schicksal im massenschlachthaus beenden, wo sie die todesschreie tausender ihrer leidensgenossen mitanhören müssen, bis endlich sie an der reihe sind.
diese tiere essen wir. wir, die zivilisierten. 
das MUSS ein ende haben. und wir können es auch SOFORT beenden. indem wir entweder kein fleisch essen oder nur mehr fleisch von tieren, die gesund aufwachsen durften und ein angemessenes, würdiges ende erleben konnten.

heutzutage gibt es keine ausrede, dass wir etwas nicht wissen. 
wir haben verantwortung zu übernehmen. 
verantwortung uns selbst gegenüber, unseren mitmenschen und allen lebenden wesen dieser erde.
es wird zeit, dass wir erwachen aus unser trägheit, bequemlichkeit und ignoranz.
wenn wir es selbst nicht tun, werden wir dazu gezwungen.

und, das ist meine zweite "corona-erkenntnis", es wird zeit, dass wir solidarisch und empathisch eine neue welt erschaffen. dass wir zuerst geben und dann nehmen, dass wir respektvoll miteinander umgehen, dass wir uns selbst lieben lernen, damit wir die menschen um uns in liebe akzeptieren können in ihrem anderssein.
dass wir unser herz für diejenigen öffnen, die unsere hilfe benötigen - ich denke nur an die flüchtlinge auf lesbos oder in bosnien oder in der türkei oder...

und noch eines wurde mir in diesem jahr 2020 klar:
wir brauchen regeln. vereinbarungen, an die sich alle halten. damit wir diese regeln auch beachten, brauchen wir informationen, wozu diese regeln dienen. und es braucht klare konsequenzen für den fall, dass diese regeln nicht eingehalten werden.

dieses virus zeigt unsere schwächen auf:
keine disziplin, mangelnde hygiene, keine solidarität, mangelnde information,...

doch ich bin optimistisch und voller vertrauen.
denn ich weiß, dass sich neben ignoranz und egoismus die blüten der liebe, des miteinanders, der achtsamkeit, der einfühlsamkeit, der zuversicht und kreativität entfalten, sich der sonne entgegen strecken und voller vitalität das jahr 2021erhellen werden!






Montag, 7. Dezember 2020

WUNSCH, VORSATZ und WIRKLICHKEIT

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    der wunsch klug und tüchtig zu erscheinen, hindert uns oft, es zu werden.

francois de la rochefoucauld


die meisten menschen geben ihre laster erst dann auf, wenn sie beschwerden haben.

william somerset maugham



hast du dich auch schon mal gefragt, wieso es so schwierig ist, einen vorsatz in die tat umzusetzen? am abend, manchmal sogar noch in der früh... bin ich fest überzeugt, dass ich heute zur tat schreite. und kaum habe ich gefrühstückt, mich an die arbeit begeben, scheint es, dass das, was ich mir vorgenommen habe, irgendwie entschwunden ist... 

mit den wünschen hatte ich interessanterweise viel mehr glück! viele meiner herzenswünsche haben sich verwirklicht. ja, es ist kaum zu fassen... ich bin mit einem so tollen und liebenswürdigen mann liiert, der all das, was mir wichtig ist, verkörpert. ich darf einen riesigen garten bewirtschaften, ich arbeite selbständig als trainerin und mediatorin, lerne so viele interessante menschen kennen, mein job ist total abwechslungsreich und erfüllend - meine kühnsten träume sind übertroffen worden... 

und so langsam dämmert es mir, wieso sich meine wünsche verwirklicht haben und meine vorsätze sich nicht manifestieren konnten...

meine wünsche waren allesamt innere bilder, innere überzeugungen gepaart mit einem gefühl des glücklichseins, wann immer sie vor meinem geistigen auge auftauchten. dann war es immer so, wie wenn sich der wunsch bereits erfüllt hätte.

meine vorsätze waren und sind eben nur vor-sätze! etwas, das ich zu mir sage. ab morgen esse ich nichts süßes mehr. ab morgen mache ich sport. und jeden tag gibt es ein neues morgen...

also: wenn ich wirklich etwas umsetzen möchte, wenn ich meine eingesessenen verhaltensweisen ändern möchte, dann brauche ich ein bild und keinen satz. 

ein bild, das in mir wirklichkeit erschafft.


Sonntag, 29. November 2020

INNENSCHAU...


 


es ist unmöglich, 

jemandem ein ärgernis zu geben, 

wenn er´s nicht nehmen will.


friedrich von schlegel




heute ist der erste adventsonntag...

mit advent und weihnachtszeit verbinden viele menschen, die in der christlichen tradition aufgewachsen sind, schöne erinnerungen an ihre kindheit. die zeit der vorfreude auf das christkind, der duft der weihnachtskekse, die kerzen am adventkranz, der erste schnee... und so mancher mensch spürt bei diesen gedanken, wie sich die augen mit tränen der freude, der liebe und der dankbarkeit füllen.

advent, die erwartung der ankunft des herrn...

advent, die zeit der stille und innenschau...

vielleicht bekommen wir dieses jahr ein bisschen unterstützung. denn durch die "corona-virus-verordnungen" sind viele menschen gezwungen, zu hause zu bleiben. und anstatt sich zu bedauern und zu beklagen wäre es angebracht, einen blick auf das abgelaufene leben, das eigene verhalten und die beziehungen zu den menschen zu werfen. 

manches auszusprechen, manches niederzuschreiben und manches loszulassen.

ISHIN YOSHIMOTO (1916-1988) könnte dir dabei hilfreich zur seite stehen. er begründete die methode des NAIKAN (nai - innen, kan - beobachten) - eine methode der achtsamen innenschau.

wenn du verärgert bist, gekränkt oder dich in einem konflikt befindest, solltest du 3 fragen beantworten:

1. was hat diese person für mich getan?

2. was habe ich für diese person getan?

3. welche schwierigkeiten habe ich dieser person bereitet?

frage NICHT, welche schwierigkeiten diese person DIR bereitet hat.     

denn nur zu gerne schlüpfen wir in die rolle des armen opfers, das die gemeinheiten des gegenübers erdulden muss. dadurch übergeben wir das steuerrad unseres schiffes einer anderen person und zugleich beklagen wir uns darüber.

also... nimm dir mindestens 1 stunde zeit, suche einen stillen platz auf und beantworte diese drei fragen. schreibe alles auf. danach lies es durch, schließe die augen und spüre in dich hinein. 

das ist eine der besten übungen!

sie heilt deine seele, 

schafft ordnung in deinem inneren, 

weist deinem ego den platz zu, der ihm gebührt.

ich wünsch dir gutes gelingen!



Samstag, 28. November 2020

meine schwester SUSANNE


das geheimnis des glücks liegt in einem selbst....

november...
november 2010...
ich erinnere mich an so viele einzelheiten, wie wenn es gestern gewesen wäre.
meine schwester hat am 11.11.2010 ihre erste lesung aus ihrem selbst verfassten buch "heute bin ich anders - meine mentale wende" gehalten. im michl's café in wien. dann folgten noch weitere 12 lesungen. am 14. märz 2011 starb meine schwester im alter von 41 jahren.

dieses foto habe ich 3 monate vor ihrem ableben gemacht - bei ihrer lesung im café traxlmayr in linz. welche lebensfreude strahlt dieses gesicht aus...
was dies für mich bedeutet hat und noch immer bedeutet, kann ich nicht in worte fassen.
ich habe meine schwester die letzten 3 jahre ihres lebens begleitet. in dieser zeitspanne lagen ihre schwersten stunden und ihre schönsten glücksmomente.
und ich durfte alles mit ihr teilen. die schwärzesten momente und die geburt des bedingungslosen glücks. welche gnade wurde mir zuteil...

vieles an gemeinsam erlebtem habe ich erst jahre später realisiert - die tiefen wie die höhen.
und erst nach ihrem tod begann ich zu erahnen, welch unendlich tragisches schicksal meine schwester zu tragen hatte. manche menschen würden wahrscheinlich mehrere leben benötigen, um diese wiederholten schicksalsschläge und vor allem diese unsäglichen schmerzen tag und nacht zu ertragen.

in ihrem buch beschreibt sie einige episoden ihres schweren lebens, in dem sie beinahe nie die hoffnung verloren hat. und sie schildert auch die schönen, berührenden, erhebenden seiten ihres lebens.

ich bin heute 59 jahre alt und unendlich dankbar für die jahre, die ich mit meiner schwester bis zu ihrem tod verbringen durfte.
das war meine intensivste lehrzeit. 
ich bin gereift. 
habe erkannt, was die wahren werte im leben sind. 
und ich habe gelernt, was empathie wirklich ist. 

ich verbeuge mich vor dieser großen seele.

wenn du mehr über meine schwester erfahren möchtest, dann kannst du bei mir ihr buch bestellen. schick mir einfach ein email mit deinem namen und adresse und ich schicke dir das buch zu.
meine email-adresse lautet: office@luger-karin.at

Dienstag, 27. Oktober 2020

VORSICHT und RÜCKSICHT

http://www.toonsup.de/users/t/trumix/
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die menschen sind oft unfähig, 
sich in den zustand eines anderen zu versetzen.

simone weil

die frage ist also nicht die, ob die methoden, die wir anwenden, gut oder schlecht sind, sondern ob sie zu erfolg führen. jedenfalls sind wir als nationalsozialistische volksführung jetzt zu allem entschlossen. wir packen zu, ohne rücksicht auf die einsprüche des einen oder des anderen.

joseph goebbels


ich möchte gerne in einer welt leben, in der ich mich selbst entfalten kann. gemeinsam mit meinen mitmenschen. mein erblühen ist umso schöner und bereichender, wenn sich rund um mich ebenso die knospen öffnen.
wie in einer wiese im mai, wo jede pflanze ihren platz hat und den raum, gemeinsam mit ihren mitbewohnerinnen, sich der sonne entgegenzustrecken.

ich wünsche, dass wir menschen erkennen, wie wertvoll jedes einzelne leben ist. jedes wesen, das dieses licht der welt erblickt, braucht liebe, geborgenheit, vertrauen. es braucht raum, um seine innewohnenden talente entfalten zu können.
wir alle tasten uns ins leben hinein, sind verwundbar und stark zugleich.

wir leben in einer unsicheren welt, die vergangenen erfahrungen helfen uns zu überleben. und doch stoßen wir immer wieder an unsere grenzen, sind neuen gefahren ausgesetzt und müssen lernen, uns neu anzupassen.

gerade jetzt, im angesicht einer viruserkrankung, die in nie geahntem ausmaß unser aller leben durcheinander würfelt... gerade jetzt brauchen wir einander. wir müssen wieder lernen, aufeinander rücksicht zu nehmen und vorsicht walten zu lassen. auch wenn manche glauben, dass sie sich nicht infizieren werden. auch wenn einzelne denken, dass es dieses virus gar nicht gibt. 

eine gemeinschaft überbrückt hindernisse nur dann, wenn sie zusammensteht, aufeinander achtet und das gemeinwohl über eigene egoistische befindlichkeiten stellt.








 

Dienstag, 22. September 2020

MORIA

https://www.rd.nl/image/contentid/policy:1.1695980:
1600428593/2020-09-19-OPN1-SGP-over-kamp-
Moria-4-FC-web.jpg?f=16x9&$p$f=00c8f8e

      

     wo aus übermut sanftmut und 
aus wankelmut wandelmut wird,
     wo aus eigensinn gemeinsinn,
     aus leid mitleid, aus hartherzigkeit barmherzigkeit
    aus vergeltung vergebung, aus sorge fürsorge, 
     aus vorherrschaft partnerschaft und aus dem
     geschöpf mensch das mitgeschöpf wird - 
     da wird aus dem menschen ein mitmensch.

    friedrich schorlemmer


kennst du das buch "die schande europas" von jean ziegler? er hat viele jahre führende positionen in der organisation der vereinten nationen bekleidet. dieses jahr erschien sein buch, in dem er das tragische schicksal der menschen im flüchtlingslager moria beschreibt. man muss schon ein hartes herz haben, wenn man beim lesen dieses buches nicht in tränen ausbricht. und da spreche ich von LESEN...
unvorstellbare zustände im 21. jahrhundert in europa.
zu wenig zu essen, kaum sanitäre einrichtungen, schlafen unter plastikplanen und keine perspektive.

die führende regierungspartei österreichs war und ist nicht bereit, selbst ein paar hundert kinder aufzunehmen. ich schäme mich für diese menschen. 
ja, das lager wurde wahrscheinlich von einigen insassen in brand gesteckt.
darüber kann man denken, wie man will...
doch was ist mit den frauen und den kindern?
sie haben ihr leben riskiert, alles hinter sich gelassen und sind nun von einer hölle in die nächste geraten.

es scheint, dass mit zunehmendem wohlstand die hilfsbereitschaft der menschen sinkt. paradox...
je weniger die menschen besitzen, umso mehr sind sie geneigt, anderen hilfbedürftigen von dem bisschen, was sie ihr eigen nennen, zu geben.
je mehr sie besitzen, desto größer wird die angst, etwas zu verlieren.

covid 19 hat alle im griff - ob arm oder reich. und die wirtschaftlichen folgen sind unabsehbar. viele werden wahrscheinlich ihren job verlieren und auf so manches verzichten müssen. und doch... haben alle ein dach über dem kopf, gute medizinische versorgung und es gibt finanzielle überbrückungshilfen.

die flüchtlinge auf lesbos haben zur zeit nicht einmal genügend zu essen, leben auf der straße und bekommen weder finanzielle noch mentale hilfe. 

geben ist seliger denn nehmen.
wer gibt, dem wird gegeben.

eines tages, früher oder später, werden wir alles materielle zurücklassen müssen.
wir könnten als vorbereitung jetzt beginnen zu teilen.
wir könnten unser herz öffnen und darauf vertrauen, dass für alle genug vorhanden ist.

ich hoffe inständig, dass wir uns besinnen und denen, die am dringendsten hilfe benötigen, zur seite zu stehen - und das sind vor allem die kinder.






    

   

                                             

        

        
 

Sonntag, 30. August 2020

AKZEPTANZ und GLÜCKSGEFÜHLE

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es gibt nichts schöneres als geliebt zu werden. geliebt um seiner selbst willen oder vielmehr trotz seiner selbst.

victor hugo

das glück wohnt nicht im besitze und nicht im golde,
das glücksgefühl ist in der seele zu hause.

demokrit

ich hatte in den letzten tagen mehrmals momente so intensiver gücksgefühle, dass mir vor lauter freude über diese gefühle tränen in die augen stiegen.
das hat mich beschäftigt...

woher kommt diese kraftvolle welle der glückseligkeit
und wieso kommt diese welle ohne sichtbaren anlass?

je mehr ich darüber nachdenke und in mich hineinfühle, umso mehr fakten tauchen aus dem unsichtbaren auf.
äußerliche gegebenheiten und innerliche zustände.
und über allem DANKBARKEIT.

was die dinge und prozesse im außen betrifft, habe ich gelernt, alles zunächst zu akzeptieren, wie es ist - unabhängig davon, ob ich es als gut oder schlecht bewerte.
dies gelingt mir zwar nicht immer gleich, doch mit ein wenig abstand dann doch.

denn es ist eines klar: ob ich etwas akzeptiere oder nicht, die tatsache, dass es so ist, bleibt. 
diese erkenntnis war für mein leben essentiell. 
seitdem ich gelernt habe, das leben so anzunehmen, wie es ist und vor allem MICH und die menschen rund um mich so zu akzeptieren, wie wir sind, empfinde ich mein leben als unbeschwerter und reicher.

und je mehr ich darüber nachdenke, bin ich mir sicher, dass akzeptanz der schlüssel zum glück ist.

ist denn akzeptanz nichts anderes als bedingungslose liebe?

und was wünschen wir uns von unseren engsten mitmenschen? nicht genau das? dass man uns liebt, so wie wir sind? und wieso tun wir es nicht selbst? wieso messen wir so oft mit zweierlei maß? niemand und nichts ist vollkommen auf dieser erde! 

ich weiß nicht mehr, wer diesen satz zu mir gesagt hat, aber er fällt mir gerade ein: 
nimm alles, wie es ist... und mach das beste draus!

ich habe im laufe meines lebens gelernt: die sonne, die mit ihren wärmenden strahlen alles in ihrem bannkreis erhellt, zaubert im selben moment einen schatten dahinter, der alles in seinem bannkreis abkühlt und abdunkelt. wo licht ist, da ist auch schatten.
so ist das leben.
also umarmen wir beide - licht und schatten - denn wir brauchen auch beide.

wir brauchen mitmenschen, die unsere schatten ins licht stellen, damit wir sie erkennen und akzeptieren
dann bemerken wir: 
es um ist die eigenschaft, die wir ablehnen. nicht das gegenüber, das "gefäß", das diese eigenschaft trägt. 
es geht ums innen, nicht ums außen. 
und darum wird es auf einmal ganz einfach, andere menschen zu akzeptieren... denn sie sind gefäße für unendlich viele inhalte!

dass ich diese erkenntnis in mein leben und mein handeln integriert habe, das alleine erfüllt mich mit einem unglaublichen glücksgefühl.

das gesetz der resonanz ist immer aktiv! 
wie ich auf dich zugehe, so wirst du früher oder später auch auf mich zugehen!
je mehr ich meine schatten akzeptiere, kann ich auch deine schatten annehmen.
ich muss sie nicht für gut befinden, denn ich kann jederzeit beginnen, meine dunklen ecken und innenräume zu erhellen - indem ich gewohnheiten ablege, verändere... indem ich offen und bereit werde für neues... und von anderen menschen lerne!







Mittwoch, 26. August 2020

ALTWEIBERSOMMER

https://static.ukrinform.com/photos/2017_10/
thumb_files/630_360_1508241209-4437.jpg
A msel, star und kranich fliegen in den süden
L ibellen summen leiser in den wiesen
T rage ich heute noch einen sommerhut
W ilder sturm bläst ihn morgen in die flut
E inen wunderschönen sommer hatten wir
I m warmen weißen sande lief ich mit dir
B lätter golden fallen, taumeln auf den boden
E rste kleine spinnen haben ihr netz gewoben
R ehe finden noch futter auf dem stoppelfeld
S chon ist der acker für das nächste jahr bestellt
O h ja wir freuen uns auf den pflaumenkuchen
M it den kindern werden wir eicheln suchen
M anch nase wird gestreichelt von den fäden
E iner zauberspinne die winzig wie die feen
R iechst du den duft, vom herbst die feine luft!
(shalimee)

liebst du den spätsommer auch so sehr wie ich? 
die morgenluft ist klar und kühl, leichte nebel weichen der aufsteigenden sonne, die wiesen sind nass vom tau und bleiben es bis in den vormittag hinein. spinnweben glänzen in der tiefen sonne, der wind treibt die fäden nach irgendwo...
die reifen früchte leuchten von den bäumen und sträuchern, die blumen sind am verblühen, es ist die zeit der ernte!
dieses jahr genieße ich den spätsommer ganz besonders - dank covid 19...
denn wir haben uns entschieden, unseren urlaub zu hause zu verbringen und so genieße ich jede freie stunde im garten. 

schon als kind war ich am liebsten in der natur und mein größter wunsch ging in erfüllung: ich wollte gemüse- und blumenbäuerin werden und nun bin ich es!
ich lebe seit beinahe sieben jahren in ulrichsberg und darf mich im riesigen garten nach lust und laune austoben. von jahr zu jahr hält die natur mehr und mehr einzug und so blühen mittlerweile wieder steinnelken, johanniskraut, nachtkerze und glockenblumen... was sich ansamt, darf bleiben und so leuchten an so manchen stellen unerwarteterweise sonnenblumen mit der sonne um die wette.

ich liebe gemüse, daher wird alles angebaut, was im mühlviertel gedeiht...
und ich sage dir, es gedeiht seeeehr viel!

und nun, wo vieles reif geworden ist, geht es nicht nur ans verspeisen, sondern auch ans verwerten für später. wie sehr freue ich mich, wenn ich im winter in den duft und geschmack des sommers eintauchen kann...

die bezeichnung altweibersommer verbindet die langen spinnwebfäden mit den weißen haaren alter frauen...sie bekommt für mich eine ganz besondere bedeutung: nächstes jahr werde ich am 1. september in pension gehen. und dann werden meine weißen haare über die wiesen und beete wehen...



Donnerstag, 30. Juli 2020

SOMMERDUFT

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sommernachmittag

am ersten warmen nachmittag
saß ich auf meiner bank.
weichgrün quoll aus buchenblättern,
die blinzelten ins sonnenlicht und
spielten fangen auf dem gras.
dazwischen taumelte
ein kleiner schmetterling, zitronengelb,
der zeigte mir,
dass man nichts suchen muss.

levrai

der duft des sommers - ach, könnte ich ihn in gläser abfüllen und später, an nebelgrauen novembertagen mich im zauber der vergangenen heißen tage baden und in die lauen sommernächten hineinträumen...
der wehmütige blick in den kalten winter... ich weiß, alles ist vergänglich (auch die kalten tage). 

der duft, ätherischer gruß des himmels, entfaltet sich in der heißen sommersonne zu einem überschwänglichen, alles umhüllenden feinstofflichen gewebe, lässt mich schweben, raum und zeit entrücken und kurz blitzt ein wunsch auf: 
hier möcht´ich ewig bleiben...

der duft des thymians, unscheinbar am wegesrand, am kargen boden, dringt empor durch meine nase ins gehirn und ruft all die wunderbaren vergangenen erlebnisse zurück ins jetzt. 
ein spaziergang entlang der felsigen meeresküste irgendwo in griechenland... und plötzlich dieser duft... übertönt das salz des meeres und lässt mich innehalten. 

glückseligkeit, 
hier und jetzt, 
kein gestern, kein morgen...

und ein lied erklingt in mir - the summerwind came blowin´ in from across that sea...

Mittwoch, 29. Juli 2020

alles hat seinen PREIS

https://www.eventim.de/obj/media/DE-eventim/
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alles hat seinen preis. sogar das, worauf wir nicht den geringsten wert legen.

wolfgang mocker

alles hat seinen preis - besonders die dinge, die nichts kosten.

art van rheyn

alles hat seinen preis. aber nicht jeder preis hat seinen wert.

 walter ludin

jede entscheidung zieht ihre konsequenzen nach sich... jede aussage, jede handlung, die wir treffen, hat folgen. manchmal scheuen wir den schritt ins ungewisse und verharren im gewohnten. auch das hat eine konsequenz, auch das hat seinen preis.

ich erinnere mich an eine diskussion, in der es um frauen und gewalt ging... ich sagte, dass ich es nicht verstehen könnte, wenn eine frau, die es geschafft hatte, ihren gewalttätigen mann zu verlassen, dann doch wieder zu ihm zurückkehrte. und ich bekam eine kluge antwort: weil sie vertraut war mit diesem leben und sie angst vor dem schritt in ein neues leben hatte. denn sie könnte ja auch vom regen in die traufe geraten. und davor hatte sie mehr angst als vor ihrem gewalttätigen mann. 
leiden ist leichter als lösen. 
es scheint so. 
und das ist tragisch.

manchmal fragt man sich, was muss passieren, dass man den ersten schritt tut...
es braucht mut.
und es braucht ein inneres bild.
ein ziel, wofür es sich lohnt, diesen ersten schritt zu tun.

ich erinnere mich auch an ein buch, das ich gelesen habe: 5 dinge, die sterbende am meisten bereuen.
die autorin, bronnie ware, hat als palliativschwester viele menschen auf ihrem letzten weg begleitet.
"ich habe nicht mein leben gelebt, sondern das getan, was andere von mir verlangt haben."
diese und ähnliche aussagen hörte bronnie ware sehr oft...

wie soll deine rückschau am ende deines lebens aussehen?

ich möchte sagen können, dass ich mich redlich bemüht habe, meinen ureigenen weg gegangen zu sein. dass ich manchmal umwege gegangen bin und manchmal die kürzeste route eingeschlagen habe. dass ich auch so einige male zauderte und angst hatte vor neuem. doch dass ich immer wieder in mich hineingehorcht habe und meiner intuition gefolgt bin. 
dass ich aus allem gelernt habe und mich weiterentwickelt habe. 
dass alles seinen preis hatte... und ich ihn gerne bezahlt habe!





Freitag, 17. Juli 2020

VERTRAUEN und KONTROLLE

http://www.mondealaveclunivers.com/
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wer die medien kontrolliert, kontrolliert den verstand.

jim morrison


die meister sehen die dinge, wie sie sind,
versuchen jedoch nicht, sie zu kontrollieren.
sie lassen sie ihren eigenen weg gehen 
und wohnen im mittelpunkt des kreises.

krishnamurti


seitdem wir ins digitale zeitalter eingetreten sind, haben wir zugriff zu allen informationen, wir können unser leben weitgehend so gestalten, wie wir es möchten, viele handgriffe wurden uns abgenommen - beinahe ein paradiesisches leben...
niemand steht neben oder hinter uns und verfolgt uns auf schritt und tritt, endlich freiheit!
und doch beschleicht mich von zeit zu zeit ein unangenehmes gefühl in der magengegend.
wer hat zugriff zu welchen daten? alles ist irgendwo in einer "wolke" gespeichert" - schon allein dieses wort "cloud" lässt assoziationen aufkommen... wolken sind nicht greifbar, entstehen irgendwo, lösen sich irgendwo wieder auf, verändern sich ständig und niemand kann ihr dasein beeinflussen.

wir bewegen uns täglich im digitalen dunst, laden daten auf unser handy, versenden fotos, bezahlen mit der kreditkarte, schreiben kommentare... und vertrauen darauf, dass all das vertraulich behandelt wird.

der mensch möchte vertrauen, dass er gut behandelt wird.
und je weniger kompliziert das leben erscheint, umso mehr vertraut der mensch.
denn es erscheint uns, dass wir alles im griff haben!

doch wer versteht die algorithmen außer diejenigen, die sie erschaffen?
die künstliche intelligenz zieht ihre kreise durch alle lebensbereiche, unaufhaltbar und alles wird smart!

zuerst wird die produktion automatisiert und dann die gesellschaft - china ist vorreiter auf diesem gebiet!

all die daten, informationen, neigungen, die wir seit jahren preisgegeben haben, sind gespeichert und werden auch verwendet. 

es ist also wichtig, dass wir uns selbst kontrollieren, was wir wie und wo zur kenntnis bringen wollen. 
vertrauen wir den menschen in unserem engeren umfeld und seien wir vorsichtiger mit den menschen, die wir nur nicht kennen!





Dienstag, 2. Juni 2020

PFINGSTEN

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pfingsten 
sind die geschenke 
am geringsten,
während ostern, geburtstag, weihnachten
was einbrachten!

bertold brecht





pfingsten ist zwar schon vorbei... 
ja, aber was feierten wir denn eigentlich?
der pfingstsonntag ist der 50. tag der osterzeit, also 49 tage nach dem ostersonntag, und wurde als festtag im jahr 1334 für das christliche abendland eingeführt.
pfingsten feierte man lange zeit als das "dreifaltigkeitsfest" und diese bezeichnung führt auch gleich zur bedeutung: dreifaltigkeit - der vater, der sohn und der HEILIGE GEIST.
in der bibel liest man über das ereignis, das sich am jüdischen fest schawout (fest zum 50. tag) zutrug. an jenem tag kam der heilige geist auf die jünger jesu herab, war sichtbar in form kleiner flammen, die sich auf alle versammelten verteilten.
Und plötzlich begannen alle, in einer fremden sprache zu sprechen...
was ist damit gemeint?
ich denke, dass die menschen, die mit dem heiligen geist erfüllt wurden, die sprache der anderen auf einmal verstanden haben und auch in dieser sprache reden konnten.

ist es nicht so, dass wir die anderen oft nicht verstehen, auch wenn wir dieselbe sprache sprechen? oder wir werden nicht verstanden, obwohl wir meinen, uns klar und deutlich ausgedrückt zu haben?
wünschen wir uns da nicht oft jemanden, der vermittelt und das gesprochene verständlich macht?

wenn wir uns bemühen, uns in die andere person einzufühlen und nachfragen, dann können missverständnisse ganz leicht geklärt werden. geklärt...es wird klar!

so wünsche ich uns allen, dass dieser heilige geist uns erfüllt, damit wir von herz zu herz kommunizieren können! dann lebt das pfingstfest in uns weiter!

Sonntag, 10. Mai 2020

MUTTERTAG

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muttertag ist, wenn jeder seiner mutter zur hand geht, und sie so tut, als mache ihr die mehrarbeit nichts aus.

unbekannt

muttertag ist ein tag, an dem sich väter bewusst machen, wie sehr sie ihren beruf schätzen.

gudrun kropp


ich denke am muttertag immer an die mütter, die in pflegeheimen leben... viele mütter bekommen während des jahres kaum besuch, aber zum geburtstag, zu weihnachten und zum muttertag da kommen sie, die kinder! pflichtbesuch. vielleicht auch mittagessen im gasthaus. achja, dieses jahr nicht. wegen der corona-krise.

nun, nicht alle kinder lieben ihre mutter. 
als kind schon noch. 
oft vergeblich und unerwidert.
später, als erwachsene, entfernen sich so manche kinder von ihrer mutter. 
sie haben ihre mutter nicht als die liebende, trostspendende und verständnisvolle person kennen gelernt, die sie sich vielleicht gewünscht hätten.
und nachdem viele auch nicht das gespräch mit ihrer mutter suchen, werden sie das, was geschehen ist, auch nie verstehen können... und leider somit auch nicht verzeihen können.
und dann sitzt man zusammen, bei kaffee und kuchen, spricht belangloses und hofft, dass man bald wieder fahren kann.
wie schade!
es ist so wichtig, über das geschehene zu sprechen (ohne vorwürfe zu machen) und auch die andere person zu wort kommen zu lassen. wenn gegenseitiges verständnis entsteht, dann geschieht gleichzeitig heilung.

und dann kann der muttertag zu einem freudentag werden...

wie schön kann es sein, über gemeinsame erlebnisse zu lachen, auch zu weinen...
wie schön ist es dann, wenn die mutter gestorben ist und vorher alles belastende aus der welt geschafft wurde!

Freitag, 1. Mai 2020

1. MAI

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die klasse, welche die herrschende materielle macht der gesellschaft ist, 
ist zugleich die herrschende geistige macht.

karl marx

die zeit der ellenbogengesellschaft, 
die zeit der yuppies, die auf kosten anderer ihre gewinne machen, 
muss endgültig vorbei sein.

hc strache (rede zum 1. mai 2009)



am 1. mai 1890 gingen in deutschland die arbeiter zum ersten mal auf die straße, um für einen achtstundentag und gerechtere arbeitsbedingungen zu demonstrieren. die nationalsozialisten machten den 1. mai ab 1933 zum bezahlten "nationalen feiertag des deutschen volkes" - schon einen tag später stürmten sa und ss die gewerkschaftshäuser und zerschlugen die freien gewerkschaften.

130 jahre arbeiterbewegung... was ist davon übrig geblieben?
die kundgebungen am tag der arbeit werden immer spärlicher besucht und so manche(r) wird dieses jahr froh sein, dass dank corona-krise öffentliche feierlichkeiten ausbleiben.

die sozialistischen bzw. sozialdemokratischen parteien, die von den 70 bis 90er jahren in weiten teilen europas enorme wahlgewinne erzielten, führen mittlerweile in vielen staaten nur mehr ein schattendasein. 

die arbeiter.innen und angestellten, die ihren wohlstand in erster linie jenen parteien zu verdanken haben, wählen sebastian kurz oder sie wählten hc strache.
spannend!
die meisten menschen wählen politiker, die ein "charismatischens" auftreten haben. das programm der partei, die diese politiker vertreten, kennen die meisten nicht.
wer den menschen das sagt, was sie hören wollen, der siegt. das beste beispiel ist wohl hc strache - der ja gar nicht oft genug betonen konnte, wie sehr sich "die da oben" bereichern. er hat zumindest hier bewiesen, dass es, wenn es um bereicherung geht, keine grenze nach oben gibt. und dass er absolut kein rechtsempfinden hat

auch wenn sich viele politiker nicht bereichert haben, gab es für die meisten ein erklärtes ziel: durch arbeit wohlhabend, wenn möglich auch reich zu werden.
viele sozialistische politiker haben diesen "sprung" geschafft und haben sich weit von einem "arbeiterleben" entfernt... und das blieb in der wählerschaft nicht unbemerkt.
mitglieder der spö haben schon mehrfach die verlorene positionierung der partei bemängelt. wofür steht die partei, welche ziele verfolgt sie, wer sind ihre wähler?
als großpartei mit regierungsverantwortung möchte man so viele stimmen wie möglich lukrieren, um an der macht bleiben zu können. und damit beginnt der teufelskreis, oder besser gesagt die teufelsspirale.
und solange die "hausaufgaben" nicht gemacht sind und man ganz klar position bezieht, was natürlich miteinbezieht, dass man nicht alle bürger.innen erreichen wird, und solange man dies auch nicht authentisch vermitteln kann, werden sich die wähler.innen anderen gallionsfiguren zuwenden.

auch 1. mai - feiern sind zu überdenken. 
arbeit per se kann das leben in vielerlei hinsicht bereichern. vor allem dann, wenn ich das tun kann, was meinen fähigkeiten und talenten entspricht. vor allem dann, wenn das, was ich tue, geschätzt wird. vor allem dann, wenn es angemessen entlohnt wird. und das gilt für alle menschen in diesem land. 
arbeit ist nicht mehr das, was es nach dem 2. weltkrieg war. die menschen sind nicht mehr die, die es damals waren. vieles hat sich grundlegend geändert. und dafür braucht es antworten, konzepte, ideen, damit die gesellschaft wieder zusammenwachsen kann, damit nicht die superreichen ihre milliarden weiter anhäufen und andere sich um einen hungerlohn auf den feldern abrackern müssen.

und noch ein wort zu dem bild - eine postkarte aus dem jahr 1903... eine FRAU hält das spruchband, darauf steht, dass die welt unser VATERland ist und alle menschen BRÜDER seien. es hat sich gott sei dank in den letzten 120 einiges geändert - doch von einer gleichberechtigung von mann und frau sind wir noch immer weit entfernt. 

es gibt also noch viel zu tun... für uns alle!


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